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Erfolg Klein Klötze auf der Weltausstellung

Eine der wenigen deutschen Firmen auf der Weltausstellung in Mailand kommt aus Klötze. Die Algenfarm Roquette stellte sich dort vor.

Von Siegmar Riedel 06.11.2015, 02:00

Klötze/Mailand l „Das macht uns schon stolz“, sagt Jörg Ullmann, Geschäftsführer von Roquette Klötze, im Gespräch mit der Volksstimme. „Wir durften im deutschen Pavillon, wo von Mai bis Oktober Zeigenswertes aus ganz Deutschland präsentiert wurde, dabei sein. Klein Klötze auf der Weltausstellung.“

Vorgeschlagen wurde Roquette dafür vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. „Vielfalt erleben“ lautete das Motto der Station. Vielfalt der Ernährung, in die immer mehr Algen einfließen. Und dafür ist Roquette als Europas größte Algenfarm geradezu prädestiniert. In einem Film konnten sich die Besucher nicht nur über das Klötzer Unternehmen informieren, sondern auch über Algen als Kohlendioxidspeicher, als schnell wachsenden und vielseitigen Rohstoff mit Zukunft.

Ziel war es, angesichts knapper werdender Ressourcen das Potenzial der Algen für die Ernährung der Weltbevölkerung zu zeigen. „Bereits in den 1950er Jahren ist diese Frage diskutiert worden. Heute hat sich die Bevölkerungszahl auf 7,5 Milliarden Menschen verdreifacht“, verdeutlicht Jörg Ullmann. Im Lauf der Jahre kam die Alge immer mehr als Möglichkeit zur Ernährung ins Spiel. Anlässlich der Weltausstellung 1964 in New York gab der berühmte Science Fiction-Autor und Biochemiker Isaac Asimow eine Prognose ab, wie das Leben in 50 Jahren aussehen wird.

In vielen Punkten hatte er erstaunlich recht. Neben Telefonen, die nicht nur zum Telefonieren da sind, prophezeite er den Algen eine wichtige Rolle bei der Ernährung der wachsenden Bevölkerung. „Interessant ist, dass jetzt die Algen und Insekten als Lebensmittel der Zukunft in den Fokus der Industrien rücken“, erklärt Jörg Ullmann. Und dafür leisten die Klötzer seit Jahren einen maßgeblichen Beitrag. Auch deshalb war Jörg Ullmann zudem zu einer Vortragsreihe vom italienischen Wissenschaftsrat eingeladen. Thema: „Nachhaltigkeit und Innovation im Bereich neuartiger Lebensmittel“. „Unsere Klötzer Firma wird als Player wahrgenommen“, betont Jörg Ullmann, „und damit das Interesse an Algen für die Ernährung weiter geschürt.“

Inzwischen würden weltweit 15 Millionen Tonnen Algen pro Jahr angebaut, verdeutlicht der Klötzer. Verwendet werden sie in Lebensmitteln meist als Extrakt. Er schätzt: „In 70 Prozent aller Lebensmittel stecken heute schon Algen. Das ist eine rasante Entwicklung, seit Algen vor 65 Jahren erstmals als Lebensmittel ins Gespräch kamen.“ Seit 15 Jahren schreibt auch das Klötzer Unternehmen an der Algengeschichte mit. „Wir forschen, entwickeln sexy Produkte mit Algenanteil, die den Kunden einen Mehrwert bieten“, erklärt Ullmann.

Neueste Produkte aus Klötze ersetzen Ei und Butter in Backwaren. Einerseits gut für Veganer, andererseits ist die Algenproduktion nachhaltiger als die Herstellung tierischer Produkte. „Außerdem sind Ei und Butter potenzielle Allergene, können also Allergien auslösen. Algen sind gesünder, fettärmer, haben weniger Kalorien, dafür mehr Proteine, “, nennt Ullmann weitere Vorteile. „Da schließt sich der Kreis zu der Prognose für die Weltausstellung von 1964.“