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Interessierte Einwohner sind am 17. Oktober eingeladen / Film über die 900-Jahr-Feier vorgestellt Ahlumer wollen eigenen Dorfklub gründen

Von Walter Mogk 10.10.2012, 03:15

Die 900-Jahr-Feier in Ahlum liegt schon einige Wochen zurück. Doch der Film über das Jubiläum, der jetzt vorgestellt wurde, rief die tollen Tage den Einwohnern noch einmal ins Gedächtnis. Sie wollen das Gemeinschaftserlebnis aufgreifen und am 17. Oktober einen Dorfklub gründen.

Ahlum l Am Gelingen der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 900. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung Ahlums haben viele Einwohner ihren Anteil. "Wir haben sehr viel Unterstützung aus dem Dorf erfahren, alle haben mitgezogen, dafür unseren herzlichen Dank", zeigte sich Ilona Sens vom Festkomitee während der Präsentation des offiziellen Films über die Feierlichkeiten begeistert. Doch bei dem einmaligen Kraftakt soll es nicht bleiben. "Wir wollen den Schwung mitnehmen und einen Dorfklub gründen, in dem Jung und Alt zusammenarbeiten und etwas für unseren Ort auf die Beine stellen", kündigte die Ahlumerin an.

Ziel sei es, beispielsweise zwei bis drei Höhepunkte im Dorf das Jahr über zu organisieren. "Aber es geht nicht nur um Feten und Feste, sondern beispielsweise auch um die weitere Arbeit an unserem Buch. Die Geschichte muss schließlich fortgeschrieben werden", betonte Sens. Die offizielle Gründungsversammlung des Dorfklubs soll am 17. Oktober um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus stattfinden. "Ich hoffe, dass sich viele jüngere und ältere Ahlumer dort einfinden, um mitzumachen", so Ilona Sens.

Einen Raum für den Dorfklub haben die Initiatoren auch schon im Auge: das ehemalige Gemeindebüro. Während der hintere Raum als Archiv und für Ausstellungen genutzt werden könnte, sei der vordere Raum für kleinere Veranstaltungen geeignet. "Hier könnten sich beispielsweise die Rentner oder der Chor treffen, so dass nicht immer das große Dorfgemeinschaftshaus geheizt werden muss", schlug Ilona Sens vor.

Zur Filmpräsentation kamen jedenfalls schon mal sehr viele Ahlumer. Das Dorfgemeinschaftshaus war brechend voll, als zunächst Hartmut Bock mit einigen interessanten historischen Anmerkungen über Ahlum aufwartete. Der Jübarer hatte den Vortragspart kurzfristig von Professor Wolfgang Meibeyer übernommen, der sein Kommen absagen musste. "Sein Vortrag wird aber auf jeden Fall nachgeholt", versprach Silke Pieper vom Festkomitee.

Bock zeigte anhand alter Flurkarten, wie Ahlum einmal ausgesehen hat. So weise das Dorf eine besondere Form auf, die nicht typisch für die Altmark sei. "Zumeist handelt es sich ja um Straßen- oder Rundlingsdörfer. Das ist hier nicht der Fall", erklärte der Jübarer. Stattdessen teile die Hartau das Dorf in einen nördlichen und einen südlichen Teil. Der ältere Teil sei der, wo sich die Kirche befindet. Nachforschungen im Magdeburger Staatsarchiv haben sogar noch etwas anderes ans Tageslicht gebracht. "In einer Urkunde von 1460 ist die Rede davon, dass in Ahlum gleich zwei Dorfschulzen existieren", berichtete Hartmut Bock.

Hinweise auf den zweiten Dorfteil hätten auch Ausgrabungen der Jungen Archäologen in den 70er Jahren erbracht. "Am See entlang wurde damals die Wasserleitung in Richtung Nieps gebaut und als der Graben offen war, haben wir mit den Untersuchungen begonnen", erzählte Bock, der den Verein bis heute leitet. Ans Tageslicht kamen Siedlungsreste, die sich über mehrere hundert Meter erstrecken, Hausgruben und Scherben aus dem 13./14. Jahrhundert.

Bocks Vermutung: Der alte Dorfteil ist im 15. Jahrhundert wüst geworden und die Einwohner sind mit rüber in den anderen Dorfteil gewandert. "Ihren Schulzen haben sie mitgenommen", erklärte er.

Anhand eines alten Kontributionsregisters der Landreiterei Salzwedel aus dem Jahr 1686 konnte der Jübarer den Besuchern verdeutlichen, welche Familien damals in Ahlum lebten. Einige Namen sind auch heute noch im Dorf verbreitet. Neben den Bauern waren auch vier Kossaten, zwei Tagelöhner und drei Hirten ansässig. "Die Schweinehirten beispielsweise lebten im Armenhaus und waren gleichzeitig als Nachtwächter tätig", wusste Bock zu berichten. Der Viehbesitz pro Bauer habe zu diesem Zeitpunkt bei 16 bis 40 Schafen, sechs bis elf Rindern und drei bis acht Pferden gelegen.

Im Anschluss an den Vortrag gab es Kostproben aus dem Film über die 900-Jahr-Feier, den der Salzwedeler Dennis Burmeister erstellt hat. In ihm sind nicht nur Aufnahmen vom Festumzug und den anderen Jubiläumsveranstaltungen zu sehen, sondern auch historische Farbfilmaufnahmen der Familie Schmidt, die Ahlum zu DDR-Zeiten zeigen. Die DVD ist zum Preis von 15 Euro beim Festkomitee erhältlich. Pro verkauftem Exemplar gehen zwei Euro an die Ahlumer Kindertagesstätte, die sich davon Laufräder zu Weihnachten kaufen möchte.