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Erlebniswelt Algen sollen Aha-Effekt fördern

Die Algenfarm in Klötze hat eine Idee. Es soll ein Erlebnispark entstehen.

Von Siegmar Riedel 17.03.2017, 02:00

Klötze l Klötze wird immer mehr zur Stadt der Algen. Nicht nur, dass die hier ansässige Farm namens Roquette zum führenden Hersteller von Mikroalgen avanciert ist. Jetzt macht das kleine Unternehmen am Rand der Stadt mit einer neuen Idee Furore. Wenn alles klappt, könnte Klötze damit zu einem Besuchermagnet für alle werden, die sich über das Thema Algen umfassend informieren möchten.

„Der Arbeitstitel lautet: Erste Erlebniswelt Algen“, verrät Jörg Ullmann, Geschäftsführer der Algenfarm in Klötze. „Wir stehen damit aber noch ganz am Anfang“, betonen er und Tilo Mottschall, die zusammen an dem Projekt arbeiten. „Unseres Wissens nach wäre eine solche Erlebniswelt in dieser Kombination weltweit neu.“

Ullmann holt mit seiner Erklärung weiter aus: „Das Interesse an den Algen wächst.“ Es vergehe kein Tag ohne Meeting zum Thema Algen als Lebensmittel, in der Kosmetik oder zur Ernährung der Weltbevölkerung. „Wir bekommen immer mehr Anfragen nach Führungen und Vorträgen.“ Er selbst habe gerade vor wenigen Tagen ein Referat in Zürich gehalten. Weltweit wachse das Interesse der Medien an Algen, auch immer mehr Schulen würden sich dafür interessieren. Demnächst werde es in Klötze eine Fortbildungsveranstaltung für Lehrer dazu geben.

„Dieses Interesse wollen wir kanalisieren“, kündigt Jörg Ullmann an. Er findet es bemerkenswert, wie die Menschen in ihren Veranstaltungen auf Informationen über Algen reagieren: „Da kommt der Aha-Effekt, das Wow ist garantiert.“

Er und Tilo Mottschall überlegten, wie sie das Thema für alle Interessenten greifbar machen können und sagten sich: „Warum schaffen wir nicht eine Erlebniswelt Algen? Zum Anfassen und Erleben wie im Phaeno der Wolfsburger Autostadt.“

Das sogenannte Achteck auf dem Gelände der Farm soll die Erlebniswelt zunächst beherbergen. Um flexibel reagieren zu können, soll das Ganze modular aufgebaut werden. Ein solches Modul soll ein Seminarraum für Vorträge und Fortbildungen sein. „Denkbar wäre, für Schüler ein oder mehrere Zertifikate einzuführen, die sie nach dem Absolvieren einer Lerneinheit bekommen“, schlägt Jörg Ullmann vor.

Eine Ausstellung zur Geschichte und Zukunft von Algen könnte das zweite Modul bilden. „Dort könnten wir beispielsweise auch zeigen, wo heute schon in unseren Lebensmitteln Algen enthalten sind“, erläutert Ullmann. „Der Supermarkt in der Vitrine, sozusagen.“

Ein weiterer Bereich soll sich mit Forschungen und Entwicklungen zum Thema Algen befassen. Dort könnten Kinder wie im Phaeno kleine Experimente machen. „Mit blauem Farbstoff aus Algen Lebensmittel färben“, nennt Jörg Ullmann ein Beispiel. Sehr gut geeignet wäre dieses Modul auch für die Projektarbeit von Schülern. In einer kleinen Küche könnten die Besucher mit Algen kochen.

Nicht fehlen darf hier ein Bereich, der sich mit der Bedeutung von Algen in der Ökologie befasst. Sie können auch schädlich sein, wie das Beispiel des Arendsee mit seiner Algenblüte zeigt. Auch Zukunftsprojekte wie vertikales Gärtnern in engen Städten zählen dazu.

„Wir möchten normale Menschen für dieses Thema begeistern, von 9 bis 99 Jahren“, nennt Jörg Ullmann ein Ziel. Verbunden werden kann ein Besuch in der Erlebniswelt mit einer Besichtigung der Algenfarm. Weil Algen immer mehr Einzug in den Alltag halten werden, können sich Interessenten dort informieren und später bewusst die Vorteile von Algen in Anspruch nehmen. „Das macht auch die Region Klötze interessanter“, sagt Tilo Mottschall.

Für dieses Projekt sind über die Lokale Aktionsgruppe Rund um den Drömling Fördermittel beantragt worden (Volksstimme berichtete). Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass der Bescheid positiv ausfällt.