Neue Variante vorgestellt Altensalzwedeler Solarpark-Pläne: Weniger Fläche, aber weiter zu nah am Dorf
Für den geplanten Solarpark bei Altensalzwedel liegt jetzt auch eine Agri-Photovoltaik-Variante vor. Zudem hat der Investor die vorgesehene Fläche auf etwa zwölf Hektar reduziert, um den Vorgaben der Gemeinde zu entsprechen.

Altensalzwedel - Vor etwas mehr als einem Jahr war Amon Fässler von der Berliner Firma Kraftwerk schon einmal in Altensalzwedel, um Räten und Bürgern den geplanten Solarpark vorzustellen, den die Buß Solar GmbH aus dem nordrhein-westfälischen Borken westlich und südlich des Dorfes errichten will. Am Dienstag folgte nun der zweite Auftritt, mit einer abgespeckten Flächengröße und einem Alternativkonzept, das landwirtschaftliche Nutzung des Bodens zwischen den Solarmodulen zulässt.
Grund für die Überarbeitung ist der inzwischen verabschiedete Leitfaden der Gemeinde, der strenge Maßstäbe an derartige Parks anlegt. So dürfen maximal zwei Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Gemarkung mit Solaranlagen bebaut werden und die durchschnittliche Bodenpunktzahl darf den Wert von 25 nicht überschreiten. Letzteres wäre aber bei dem Altensalzwedeler Vorhaben geschehen. „Wir haben deshalb die Fläche südlich Altensalzwedel herausgenommen“, erläuterte Fässler. Damit komme man im Schnitt auf einen Wert von 25,66. Auch die Gesamtfläche verringere sich von 25 auf zwölf Hektar. Diese habe der Investor bereits gepachtet.
Bei Agri-PV-Variante werden nur 15 Prozent der Fläche bebaut
Zwar halte man weiter an der vorgestellten konventionellen Variante fest, wolle aber auch eine Agri-PV-Lösung ins Spiel bringen. Hierbei würden maximal 15 Prozent der Fläche mit Solarmodulen bestückt, die eine maximale Höhe von fünf Meter erreichen. In den bis zu 14 Meter breiten Reihen zwischen den Anlagen könne weiter Landwirtschaft betrieben werden. „Vorgesehen ist der Anbau von Nutzpflanzen oder Ackerfrüchten, keine Beweidung“, erklärte Fässler.
Als Sichtschutz könnten Hecken gepflanzt werden. „Das wäre eine Sache, die man in den Vertrag mit der Gemeinde reinschreiben kann und muss“, so der Kraftwerk-Projektmanager. Allerdings gibt der Leitfaden der Gemeinde schon jetzt eine klare Richtung vor: Solarparks müssen demnach von einer mindestens drei Meter breiten und ebenso hohen Hecke aus Sträuchern oder schnell wachsenden Laubbäumen umgeben und von der Wohnbebauung aus nicht einsehbar sein.
14.000 Euro jährlich für den Ort möglich
Großer Knackpunkt ist nach wie vor der zu geringe Abstand der Anlagen zu den letzten Häusern. Mindestens 200 Meter schreibt der Leitfaden vor. „Doch das hier sind keine 100 Meter, das geht ja bis zum Nachbarn in die Schlafstube rein“, kritisierte einer der im Publikum versammelten Altensalzwedeler Einwohner.
Bürgermeisterin Ninett Schneider versicherte, dass dies bei der Entscheidung, ob ein Bebauungsplan aufgestellt wird, berücksichtigt wird. Zwar könne der Rat jederzeit vom Leitfaden abweichen, da dieser nur eine Handlungsempfehlung sei, aber man habe schließlich viel Zeit und Mühe in die Erarbeitung der Kriterien gesteckt. Das Ziel: Einen für alle verträglichen Rahmen zu setzen und Wildwuchs an PV-Anlagen auf dem Acker zu verhindern.
Ebenso im Hinterkopf haben müssen die Räte die finanziellen Vorteile, die die betroffenen Ortsteile vom Bau solcher Anlagen haben. So kann der Investor bis zu 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde Strom an die Kommune zahlen. Im Fall Altensalzwedel wären das jährlich rund 14.000 Euro, die nach dem Willen der Gemeinde dem Dorf zur Verfügung stehen sollen. Vertraglich vereinbart werden kann die Zahlung dieser Außenbereichsabgabe allerdings erst, wenn der Rat grünes Licht für das Vorhaben gibt.
Es gab aber auch grundsätzliche Bedenken gegen solcher Art Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen. So bezweifelte der Brewitzer Landwirt Bernd Oldenburger, dass zwischen den Solarmodulen vernünftig Landwirtschaft betrieben werden kann. „Wie will man da düngen oder bewässern?“, meinte er. Statt Investoren zum Zuge kommen zu lassen, „die von weit her kommen und sich die Taschen vollstopfen“, solle man lieber eine Bürgergenossenschaft gründen, die solch einen Solarpark betreibt.