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In den vergangenen Tagen war Fernsehprogramm zum Teil gestört / Veränderungen stehen an Analog im Kabel, digital vom Himmel

Von Martin Rieß 29.06.2011, 06:28

Veränderungen stehen an für Fernsehzuschauer: Der größte Kabelnetzbetreiber der Region Kabel Deutschland verbindet seine lokalen Netze. In diesem Zuge werden die Kanalbelegungen geändert, der analoge Fernsehempfang wird aber möglich bleiben. Wer aber das Fernsehsignal direkt via Satellit empfängt, schaut spätestens ab April 2012 in die Röhre: Dann stellen die großen deutschen Fernsehsender ihr altes Signal ab und senden nur noch digital.

Klötze. Bildstörungen in ihrer Flimmerkiste mussten in den vergangenen Tagen einige Klötzer Fernsehzuschauer ertragen. Betroffen waren Kabelkunden, die bereits mit Digitalgeräten Fernsehen empfangen. Nicht betroffen waren von den Störungen jedoch nach Auskunft des Kabelnetzbetreibers jene Zuschauer, die noch auf die vermeintlich schlechtere herkömmliche Analogtechnik setzen. Klaus Rosenkranz ist Pressereferent für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bei "Kabel Deutschland" und erklärt auf Nachfrage der Volksstimme: "Leider gab es sowohl am Pfingstwochenende als auch am Wochenende danach Ausfälle einzelner Sender im digitalen TV-Paket in Klötze. Die Störungen wurden durch plötzliche Defekte an technischen Komponenten in der Kabelkopfstelle verursacht." Man bedauere die Unannehmlichkeiten und bitte die betroffenen Kabelkunden ausdrücklich um Entschuldigung, heißt es in einem Schreiben.

Unabhängig von den Störungen der vergangenen Tage befindet sich das Kabel-Deutschland-Netz im Wandel. Derzeit wird ein Ringnetz aufgebaut. In diesem sollen alle regionalen Netzknoten miteinander verbunden werden. Dies bedeutet auch, dass kleinere Netze wie das in Klötze per Glasfaserkabel an größere Netzknoten angeschlossen werden. Dadurch ergibt sich auch eine Änderung der analogen Programmbelegung. Rosenkranz: "Wir werden unsere Kunden rechtzeitig informieren."

Ziel des Kabelnetzbetreibers ist es nicht zuletzt, in Zukunft weitere multimediale Angebote wie Internet und Telefon anbieten zu können. Es geht auch darum, Kosten einzusparen. Diese wurden bislang fällig, um die Signale für die einzelnen Netze per Satellit zur Verfügung zu stellen. Unabhängig von der Umstellung werde es via Kabel in Zukunft auch analoges Fernsehen geben.

Dies ist durchaus nicht selbstverständlich, stellen doch die meisten deutschsprachigen Fernsehsender bis spätestens zum 30. April 2012 ihre analogen Ausstrahlungen per Satellit ein. Eine Entscheidung, die auch den höheren Kosten für den alten Verbreitungsweg geschuldet ist. Können doch über einen Kanal statt eines analogen Senders in Zukunft mehrere digitale Sender ausgestrahlt werden. Das Fernsehen via Satellit folgt damit dem bereits vom terrestrischen Fernsehen über die alte Hausantenne bekannten Weg: Bereits vor einem Jahr wurde der letzte terrestrische Analog-Sendeturm abgeschaltet. Seitdem werden die Programme hier im DVB-T-Verfahren verbreitet.

Während also beim Kabelanschluss alles beim Alten bleiben kann, müssen diejenigen umrüsten, welche noch analog das preisgünstigere - weil bis auf die normalen GEZ-Gebühren kostenfreie - Satellitenfernsehen schauen. Im günstigsten Fall müssen sie den bereits genutzten Receiver von Analog- auf Digitalbetrieb umstellen, im ungünstigsten Fall müssen sie sich einen neuen Receiver und ein neues LNB kaufen und montieren lassen (siehe Infokasten).

Falls diese Satelliten-Zuschauer nicht den Anspruch haben, hochauflösendes Fernsehen zu sehen, könnten sie bei einem Receiver mit Analogausgang dann immerhin ihr altvertrautes Fernsehgerät weiternutzen - und seien es auch noch Flimmerkisten, die solch klangvolle Namen wie Chromat, Colorett oder Junost-402B tragen.