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Böckwitzer Museumsverein konnte sich über viele Besucher und zugesagte Unterstützung freuen Bromer Jugendliche wollen beim Dreschtag mithelfen

Von Harald Tüllner 07.09.2011, 04:30

Der Museumsverein Böckwitz hat eine neue Erntekönigin. Beim Dreschtag am Sonntag erhielt Hanna Paasche von Marita Feuerhelm Schärpe und Krone. Anschließend zeigten Vereinsmitglieder, wie mühsam in vergangenen Zeiten das Getreide gedroschen wurde. Kulturgruppen und Marktstände rundeten das Programm ab. Und vielleicht wird es doch nicht der letzte Dreschtag gewesen sein.

Böckwitz. Zu Beginn des Dreschtages hatten die Organisatoren geringfügige Schwierigkeiten zu meistern. Ein Regenschauer verzögerte das erste Dreschen. Doch das Getreide und die alte Maschine waren mit Planen gut abgedeckt, so dass Vereinsvorsitzende Ingrid Schumann schon bald den Dreschtag am Sonntag eröffnen konnte. Sie stellte die nunmehr zehnte Erntekönigin, Hanna Paasche, vor. Marita Feuerhelm setzte der 16-jährigen Böckwitzerin die Krone auf und übergab ihr einen Blumenstrauß.

Hanna Paasche löst damit Erntekönigin Janett Held ab, die im vergangen Jahr gekrönt wurde. Die erste Erntekönigin war übrigens Helene Gruss im Jahr 2000. In der Tradition der Ernteköniginnen des Böckwitzer Museumsvereins gab es auch Majestäten, deren Regentschaft über zwei Jahre andauerte, erzählte Marita Feuerhelm. Während des Dreschtages begleitete sie die Erntekönigin auf dem Museumshof und stand ihr am ersten Tag der Regentschaft mit Rat und Tat zur Seite.

Junge Gesellschaft bekommt das Stroh

Kaum war der leichte Regen vorbei, stellte Willi Schütte den alten Elektromotor an, der über einen Riemen die Dreschmaschine in Betrieb setzte. Während er die Moderation übernahm, behielt er auch die sich mit Korn füllenden Säcke im Auge. Unterdessen stakte Gerhard Schulz das Erntegut vom Kastenwagen auf die Dreschmaschine. Dort standen Erich Fischbeck und Arndt Paasche, die das Erntegut in die Maschine gaben. Wilhelm Kaufmann nahm das leer gedroschene Stroh ab und stapelte es auf einen Kastenwagen.

Beim ersten Dreschdurchgang lief noch nicht alles rund. Wilhelm Kaufmann und Willi Schütte mussten die Strohablage an der Dreschmaschine noch nachstellen, damit kein Stau entstand. Danach lief die Arbeit tadellos. Den Roggen zum Dreschen stellte Adolf Matthies aus Zicherie zur Verfügung. Das ausgedroschene Stroh wird die Junge Gesellschaft Jahrstedt bekommen. "Dort wird es eingelagert, um damit im kommenden Jahr die Bären zur Bärenleier auszustaffieren", sagte Marita Feuerhelm. Für die Bärenleier brauchen die Jahrstedter Jugendlichen langes Stroh, welches in der Landwirtschaft nach dem Ernten mit der modernen Technik kaum noch anfällt.

Kulinarische und kulturelle Vielfalt

Den Besuchern des Dreschtages bot der Museumsverein neben dem Zusehen bei der Arbeit, die Möglichkeit, unter dem Schleppdach zum Kaffeetrinken. Im Angebot hatte Elke Oelgarte vom Museumsverein frischen Butterkuchen und Pflaumenkuchen. Außerdem konnte Bauernbrot gekauft werden.

Weiter vertreten waren ein Fischstand aus Gardelegen, eine Neuferchauer Strickerei, eine Schlachterei aus Feldheim. Zudem zeigte Ina Milowski aus Pretzier Stutenmilch-Creme sowie Illusionsmalerei, Renate Bartels aus Kunrau präsentierte Trockenfloristik. Und Fritz Lenz aus Jeseritz zeigte sein Können als Mollenhauer. Er war wohl schon beim ersten Dreschtag dabei, wie er meinte.

In den Pausen traten Kulturgruppen auf. Erstmals dabei war der Shantychor der Elbsegler aus Lessien (Landkreis Gifhorn). "Der Name stammt nicht daher, dass wir auf der Elbe segeln, sondern ist von unseren Mützen abgeleitet, die Elbsegler genannt werden", wusste Chorleiter Karl-Heinz Liebich.

Seit 2009 gibt es den Chor in Lessien. Die Männer haben sich zum Singen zusammengefunden und das Glück gehabt, dass ein Akkordeonspieler und ein Gitarrist unter ihnen waren. So habe sich angeboten, Seemannslieder zu singen, erläuterte Karl-Heinz Liebich. Dem Publikum gefiel es.

Viel Applaus bekamen auch die Mitglieder der Volkstanzgruppe Brome. Sie zeigten den Zuschauern, die auf Bänken an der Freifläche auf dem Museumshof Platz genommen hatten, ein abwechslungsreiches Programm.

Aber auch der Plattdeutsche Chor des Bühnspielvereins (Bühnenspielverein) Hankensbüttel kam mit seinen plattdeutschen Liedern beim Publikum bestens an. Und zwischen den Auftritten der Kulturgruppen wurde stets Getreide gedroschen. So konnten auch die Besucher den Einsatz der historischen Technik erleben, die nicht pünktlich zu Beginn eintrafen.

Und stets wurde Ingrid Schumann gefragt, ob es wirklich der letzte Dreschtag sein sollte (wir berichteten). "Für die Mitglieder des Museumsvereins, die auch vor und nach dem Dreschtag dabei sind, ist der Arbeitsaufwand kaum zu schaffen", erklärte die Vereinschefin. "Die Leute werden älter und Jüngere sind dafür kaum zu begeistern", bedauerte sie.

Gute Nachrichten vom Nachbarn

Mit einer guten Nachricht kam Jens Winter, Vorsitzender des Bromer Heimatvereins. "Als ich hörte, dass die Böckwitzer nicht genug Leute für den Dreschtag haben, fragte ich im Bromer Heimatverein nach. Spontan haben sich fünf Jugendliche gemeldet, die im kommenden Jahr dabei sein wollen", machte Winter der Chefin des Böckwitzer Museumsvereins Hoffnung, so dass wohl im kommenden Jahr eine weitere Neuauflage des Dreschtages zu erwarten ist.