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Container-Problem Kostenübernahme ist eine Variante

Nach dem Aus für den Rohrberger Grünschnittcontainer sucht die Gemeinde weiter nach Lösungen jenseits der Biotonne.

Von Walter Mogk 18.07.2018, 12:04

Rohrberg l Dass der Altmarkkreis Salzwedel den bisher zur Verfügung gestellten Grünschnittcontainer in Rohrberg zum Herbst abziehen will, sorgt bei den Einwohnern weiter für Unmut. Und auch die Gemeinde ringt um eine Lösung des Problems im Interesse der Bürger. „Wir werden das sicherlich nicht sang- und klanglos hinnehmen“, erklärte Bürgermeister Bernd Schulz gegenüber der Volksstimme und kündigte an, noch einmal persönlich mit dem Altmarkkreis ins Gespräch kommen zu wollen. Zwar dränge die Zeit nicht, da zumindest diese Saison noch abgesichert ist, „aber auf die lange Bank schieben möchte ich die Angelegenheit auch nicht“, so Schulz.

Möglich wäre, dass die Gemeinde ab dem nächsten Jahr die Containerkosten selbst übernimmt. „Sie kann auf eigene Kosten einen Grünschnittcontainer bei der Deponie GmbH beantragen“, bestätigte Kreissprecherin Birgit Eurich auf Volksstimme-Nachfrage. Fällig wären dann neben der Behältermiete auch Transport- und Entsorgungskosten.

Welche Gesamtsumme hier entsteht, ist noch unklar. „Wenn der Geschäftsführer der Deponie GmbH aus dem Urlaub zurück ist, werde ich ihn anrufen und mich erkundigen. Auf jeden Fall wäre das eine Option, wenn auch nicht die, die uns vorschwebt“, meinte der Rohrberger Bürgermeister. Schließlich würden jetzt auch Einwohner von Orten außerhalb der Gemeinde Rohrberg, etwa aus Beetzendorf und Mellin, den Grünschnittcontainer nutzen.

Eine weitere Möglichkeit wäre, auch in Rohrberg - wie bereits in Diesdorf geschehen - einen Wertstoffhof einzurichten. Hier wäre wieder der Altmarkkreis im Spiel. „Allerdings haben wir bisher keine Fläche gefunden, die wir dafür anbieten könnten“, bedauerte Bernd Schulz. Sprechen wolle er zudem mit dem Betreiber der Kompostieranlage an der Audorfer Mühle bei Beetzendorf, welche Möglichkeiten es gibt, hier den Grünschnitt der Gemeinde zu entsorgen. „Noch ist alles offen, aber wir gehen das Problem an“, versprach der Ortschef.

Der Altmarkkreis verweist auf Nachfrage der Volksstimme, welche Möglichkeiten die Bürger der Gemeinde künftig haben, ihre Grünabfälle loszuwerden, vor allem auf die Biotonne, die ab 2019 flächendeckend eingeführt wird. Sie werde im 14-tägigen Rhythmus abgefahren, wobei eine Entleerung mit zwei Euro zu Buche schlägt. „Grundstücksbesitzer, die ihren Bioabfall, zum Beispiel Küchenabfälle, Grünschnitt und Laub, auf dem von ihnen zur privaten Lebensführung genutzten Grundstücken in der Lage sind, diesen selber mittels Eigenkompostierung zu verwerten, können diesen kompostieren“, heißt es. Darüber hinaus könne der Grünschnitt kostenlos bei den Abfallwirtschaftshöfen und Wertstoffhöfen der Deponie GmbH zu den Öffnungszeiten abgegeben werden. Letztere sowie die genauen Orte seien dem Abfallkalender zu entnehmen.

Und was machen diejenigen Einwohner der Gemeinde Rohrberg, die im Vertrauen auf den Fortbestand der Container-Lösung auf den Anmeldekarten für die Biotonne erklärt haben, dass sie eine solche nicht benötigen und eine Befreiung beantragt haben? Immerhin lief die Anmeldefrist am 23. Juni ab, gerade zu dem Zeitpunkt, als die Gemeinde eher durch einen Zufall vom Aus für den Container erfahren hatte. Wer nun doch noch schnell eine Biotonne beantragen wollte, müsste unter Umständen mit zusätzlichen Kosten rechnen. Doch hier zeigt sich der Kreis kulant. „Die Einwohner von Rohrberg können die Anträge weiterhin an den Landkreis senden. Sollten keine Anträge mehr vorhanden sein, kann dies auch formlos geschehen. Zum 1. August müsste dieser Vorgang aber abgeschlossen sein, da dann die Tourenplanung für die Auslieferung der Tonnen beginnt“, teilte Kreissprecherin Birgit Eurich mit.

Die Befürchtung von Bernd Schulz, dass bei einem Aus für den Container die Bürger wieder vermehrt ihren Grünschnitt, der nicht mehr in die Biotonne passt, in die Natur kippen, scheint der Kreis nicht zu teilen. Statt dessen wird auf die Rechtslage verwiesen. „Grünabfälle und Grünschnitt dürfen nicht im Wald und auch nicht am Wegrand entsorgt werden. Wer seinen Grünabfall in der Natur entsorgt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet wird. Dessen muss sich jeder Bürger bewusst sein“, erklärte Birgit Eurich.

Im Übrigen werde die Biotonne in den Teilen des Altmarkkreises, in denen sie bereits eingeführt ist, positiv angenommen. „Aus dem Bioabfall entsteht in einer kreiseigenen Kompostierungsanlage bei der Deponie GmbH ein qualitativ hochwertiger Fertigkompost. Dies wurde bereits durch die Verleihung des RAL-Gütesiegels bestätigt. Hierzu sollte jeder Bürger seinen Beitrag leisten und nicht Abfälle in der Landschaft abladen“, so die Sprecherin.

Allerdings trifft dieses Argument auch auf den Inhalt des bisherigen Rohrberger Grünschnittcontainers zu. „Insofern kann ich nicht ganz nachvollziehen, dass dies so ein Riesenverlustgeschäft sein soll, wie uns erzählt wird. Der Fertigkompost wird doch dann schließlich verkauft“, meinte der Rohrberger Bürgermeister.