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Dorf-Wettbewerb Quarnebeck imponiert der Jury

Quarnebeck will an die Landesspitze. Im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" nahm eine Jury des Landes den Ort unter die Lupe.

Von Siegmar Riedel 12.06.2018, 03:00

Quarnebeck l Eigentlich sind die Quarnebecker alte Hasen, wenn es um den Wettbewerb der schönsten und besten Dörfer geht. Bereits 1957 erkämpften sie sich eine Urkunde. Und dennoch war die Aufregung am Montagmorgen zu spüren, als die Jury-Mitglieder am Schützenhaus aus dem Bus stiegen.

Dort sind sie von Vertretern aller Vereine und Organisationen aus dem Ort empfangen worden. Die fünf Juroren unter der Leitung von Ulf Wöckener, Referatsleiter für ländliche Entwicklung im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, bekamen Paten aus dem Dorf an die Seite gestellt. Sie hatten kleine Gläser dabei, deren Inhalt an einigen Stationen auf Informationen hinwiesen. Die Buchstaben auf den Gläsern ergaben am Ende das Wort „Quarnebeck“.

„Heute ist ein großer Tag für das schönste Dorf der westlichen Altmark, denn diesen Titel haben wir schon“, begrüßte Ortsbürgermeister Marco Wille die Jury. „Jetzt müssen wir sehen, wie hoch wir auf der Treppe noch kommen.“

Pascal Lenz vom Organisationsteam bei „RoQ keeps equality“ übernahm die erste Station an der Festwiese. Er berichtete vom Konzertwochenende und den 17 Veranstaltungen, die vom Quarnebecker Verein Junge Gemeinschaft Altmark innerhalb von zehn Jahren auf die Beine gestellt worden sind. Über den modernen Schießstand in der benachbarten ehemaligen Schweinemastanlage informierten danach Marco Wille und Manfred Bessing, Chef des Schützenvereins. Sie erläuterten, dass dort mit Groß- und Kleinkaliberwaffen sowie Pistolen geschossen werden kann. Für die Jury ist dort eines der Gläser geöffnet worden. Inhalt: Patronenhülsen.

Nächster Halt war im Bauernwinkel. Dort erklärte Wille, dass fast alle Flächen an Landwirte aus der Region verpachtet sind. „Das hat einen hohen Grad an Identifikation mit dem Ort zur Folge“, sagte er. Im Winkel stand auch die erste Gemeinschaftsbank des Orts. An der „Blauen Bank“ treffen sich die Bewohner sonnabends zum Fünf-Uhr-Tee oder Bierchen. Für die Jury gab es dort nicht nur eine Erfrischung, die Mitglieder sollten ein auf ortseigene Bierdeckel gedrucktes plattdeutsches Lied singen.

An der Feuerwehr ist das nächste Glas geöffnet worden. Zum Vorschein kamen Streichhölzer. Der stellvertretende Ortswehrleiter Maik Schindler erzählte von der Struktur der Quarnebecker Wehr und der Partnerfeuerwehr in Seelenberg/Taunus.

Ein paar Häuser weiter machte die Jury Station am Haus von Familie Fäsche. Birte und Jens Fäsche hatten einen kleinen Stand mit Honigkostproben aufgebaut. Die beiden Quarnebecker betreiben eine Landwirtschaft, züchten Kleinvieh und Rinder, produzieren Honig. Deshalb sind im Dorf auch einige Bienchen aus Sperrholz zu sehen. Die Tafeln kennzeichnen Wiesen, die nicht gemäht werden, damit die Bienen abwechslungsreiche Nahrung finden. Die Familie hat sich besonders auf die Fahnen geschrieben, bedrohte Tierarten zu fördern. Zum Beispiel züchten die Fäsches Harzer Höhenvieh. „Unser nächstes Projekt wird auf dem Nachbargrundstück entstehen“, berichtete Jens Fäsche. Dort sollen sich Familien mit der Landwirtschaft und Tieren beschäftigen können. Denn: „Tiere gehören zum Dorf.“

Wissenswertes über die Geschichte Quarnebecks, die alte Heerstraße und die traditionellen Kontakte nach Jeggau und Breitenfeld berichtete Marco Wille, bevor Pascal Lenz einige Fakten über den Naturpark Drömling nannte: Der Drömling sei übrigens ungefähr so groß wie München.

Am zweiten gemütlichen Treffpunkt im Ort, der „Heißen Ecke“, saßen schon einige Senioren und vergnügten sich bei Kuchen und Sekt. Beides boten sie auch den Gästen an. In der Sandstraße erzählte Marco Wille, dass viele junge Familien dort gebaut hätten und der Altmarkrundkurs hier entlang führe. Thema war ebenso als Wunsch ein freier kabelloser Internetzugang für das Dorf. Zudem ist eine Präsentation von Quarnebeck für das Internet in Arbeit.

Am Saal empfingen Jagdhornbläser und Jäger Horst Kamieth die Gäste. Letzterer informierte über Details des Wildbestandes, Sorgen mit dem Schwarzwild wegen der Afrikanischen Schweinepest sowie dem Wolf.

Nach weiteren Halts am Spielplatz, unter der Rotbuche und in der Kirche sagte Jury-Chef Ulf Wöckener: „Ich bin begeistert, mir ist nichts Negatives aufgefallen. Mein Eindruck: Quarnebeck hat Zukunft.“ Er wünschte sich, die Quarnebecker am 9. September bei der Preisverleihung für den Wettbewerb auf der Landesgartenschau in Burg wiederzusehen. Er betonte: „Ich wünsche Ihnen den Sieg auf Landesebene und die Teilnahme am Bundeswettbewerb.“ Marco Wille: „Der Bus für die Preisverleihung ist schon bestellt.“