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Natur Eine majestätische Pflanze

Der Königsfarn ist eine echte Schönheit. In der Altmark ist der Bestand allerdings zurückgegangen. Ein Blick nach Beetzendorf.

Von Folker Rattey 03.07.2018, 19:00

Beetzendorf l Der Königsfarn (Osmunda regalis) trägt seinen Namen zurecht. Seine Größe und sein Aussehen rechtfertigen diese Bezeichnung. Er ist der stattlichste aller europäischen Farne. Seine hellgrünen Laubblätter (Farnwedel) sind doppelt gefiedert und erreichen nicht selten die beachtliche Größe von zwei Metern. Farne vermehren sich über Sporen. Bei vielen bekannten Arten wie dem Wurmfarn oder dem Adlerfarn befinden sich diese Sporen gehäuft an der Unterseite der Farnwedel.

Das ist beim Königsfarn nicht so. Auf der Blattunterseite sucht man die Sporen vergebens. Dafür kommt es an den oberen Abschnitten der inneren Wedel zur Bildung von rostbraunen Sporenblättern („Sporenwedel“), die in Form stark verzweigter dichter Rispen im Inneren der großen Farnpflanzen zu finden sind.

Infolge dieser leuchtenden Sporenblätter und der hellgrün gefiederten Wedel ist der Königsfarn einer der schönsten heimischen Farne. Im Herbst beginnen dann die Laubblätter goldgelb zu leuchten, um im Winterhalbjahr eingezogen zu werden.

Von der Verbreitung her handelt es sich beim Königsfarn um eine atlantische Pflanze. Die in Deutschland nachgewiesenen Vorkommen befinden sich fast ausschließlich außerhalb der Mittelgebirgsregion im norddeutschen Flachland. Er bevorzugt küstennahe Standorte in wintermilder Klimalage. Dort sind dann auch besonders große Exemplare zu bewundern. Zwischen Rostock und dem Darß befindet sich ein Häufungszentrum der neuen Bundesländer.

In der Altmark ist der Bestand sehr zurückgegangen. Besonders erfreulich waren die Funde am Grünen Band zwischen Steimke und Nettgau. In Birkenbruchwäldern und Weidengebüschen, an Gräben und in feuchten schattigen Wäldern ist er anzutreffen. Im Klötzer Wald ist noch mit seinem Nachweis zu rechnen.

Ein aktuelles Vorkommen gibt es an den Rehwiesen. Dort wurde in den 70er Jahren ein großes Exemplar von Schülern vor der Vernichtung durch einen Trassenbau gerettet.

Zusagende Biotope werden in unserer Kulturlandschaft immer seltener und so ist es auch nicht verwunderlich, dass dieses Farngewächs zu den stark bedrohten Pflanzenarten in Sachsen-Anhalt gehört.