1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Feuerwehrreform: Gewollt oder nicht ?

Initiative Feuerwehrreform: Gewollt oder nicht ?

Der Buschfunk in Oebisfelde meldete es schon vor dem Jahreswechsel. Jetzt ist es öffentlich: Eine Feuerwehrreform ist angedacht.

Von Harald Schulz 13.01.2016, 02:00

Wassensdorf l Weil es sich ja nicht länger verheimlichen lässt, fügte der Feuerwehrchef von Wassensdorf und Mitglied im Ortschaftsrat Oebisfelde, Frank Hintersdorf, und Andreas Lindner, Führungsspitze in der Oebisfelder Wehr, das Puzzle um die Verwertung der ehemaligen Kindertagesstätte Wassensdorf am Montagabend gegenüber der Volksstimme zusammen.

Die Immobilie befindet sich nach wie vor in städtischem Eigentum. Ein entsprechender Vorstoß der Verwaltung im September vergangenen Jahres, das Gebäude auf einem 4600 Quadratmeter großen Areal zu einem Buchwert von 50 000 Euro zu verkaufen, lehnte der Ortschaftsrat ab. Auch die Suche nach einem möglichen Kaufinteressenten über ein externes Unternehmen, erreichte dann beim Stadtrat keine Mehrheit (Volksstimme berichtete). Aktuell besteht ein Veräußerungsstopp bis Ende des Monats, den die UWG-Stadtratsfraktion eingebracht hatte, so Hintersdorf.

Dieses bebaute Grundstück sieht der Ortschaftsrat gleich einem Filetstück an, so Hintersdorf im Gespräch. „Wir gehen von einem Mindestpreis um die 200 000 Euro aus. Dort sind viele Offerten denkbar, wie beispielsweise Wohngrundstücke oder auch ein zentraler Feuerwehrstützpunkt“, zeigt der Wassensdorfer zwei Alternativen auf.

„Was uns aber derzeit sehr beunruhigt, ist die Möglichkeit, dass dort Asylbewerber untergebracht werden könnten. Die Unruhe darüber ist im Dorf zu hören und zu spüren. Es werden auch schon Stimmen laut“, sorgt sich Hintersdorf. „Noch aber herrscht an der ehemaligen Kindertagesstätte aber Ruhe. Und es hat den Ortschaftsrat seitens des Landkreises keine entsprechende Information erreicht“, beruhigt Hintersdorf im gleichen Atemzug.

„Betrachten wir die Zukunft der Immobilie, so können eine Vielzahl der Feuerwehrkameraden aus allen sechs Feuerwehren im Stadtbereich Oebisfeldes sich damit anfreunden, zukünftig vom Stützpunkt Wassensdorf auszurücken“, schwenken Hintersdorf und Andreas Lindner auf ihr persönliches Engagement für das Feuerwehrwesen ein.

Es ist nicht der offizielle Weg, den Hintersdorf und Lindner gewählt hatten. Bis vor wenigen Wochen sogar noch ohne Beteiligung der Verwaltung und der Stadtwehrführung. Mittlerweile hat es nach Angaben von Lindner auch ein Treffen aller Feuerwehrspitzen der jeweiligen Wehren gegeben. „Das Ergebnis macht Mut für eine Großfusion“, heißt es von Lindner. Trotzdem nun alle Beteiligten fest mit im Boot sind, steht die Richtung in diegerudert werden soll, bei Weitem nicht fest.

Für eine solche geballte Schlagkraft aus einem Stützpunkt spricht auch die ab Fe-bruar gültige neue Alarm- und Ausrückeordnung. Und auch immer weiter sinkende Anzahl der Feuerwehrleute bei Einsätzen am Tage sind unübersehbare Zeichen, die dafür plädieren, für die Zukunft weiterhin schlagkräftig gewappnet zu sein, verdeutlichen Lindner und Hintersdorf. Und auch Einheitsbürgermeisterin und Verwaltungschefin Silke Wolf sieht Handlungsbedarf – auch aus zwingend-finanziellen Gründen. Aber Wolf weiß auch um das sensible Thema Kameradschaftspflege. „Es gibt zahlreiche Beispiele, wo bereits vor einer Fusion das ehrenamtliche Engagement erlahmt, ja sogar zusammenbricht“, mahnt Wolf, auch diese mögliche Auswirkung nicht zu unterschätzen. „Sicherlich hat diese Anstrengung ihren Charme, doch es bleibt vieles abzuwägen, insbesondere die Nachwuchssicherung und -gewinnung“, gibt die Chefin der Feuerwehren zu bedenken.

Derartige negative Auswirkungen möchten Hintersdorf und Lindner mit der offenen Diskussion aushebeln. Sie beabsichtigen eben nicht, Ortsfeuerwehren aufzulösen.