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Grünes Band Hoffen auf seltene Arten

Der BUND nimmt aktuell Maßnahmen im Bromer Busch bei Steimke vor. Es handelt sich um Offenland am Grünen Band.

Von Markus Schulze 31.01.2021, 14:37

Steimke l Um einen Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen zu schaffen, hatte der Bund für Umwelt und Natuschutz Deutschland (BUND) im Winter 2019/20 im Bromer Busch bei Steimke das zugewachsene Offenland auf dem Grünen Band wiederhergestellt. Die Pflegemaßnahme wurde auf einem etwa vier Hektar großen Areal vorgenommen. Zurzeit findet dort eine weitere Pflegemaßnahme statt. Dieses Mal werden Baumstubben und Stockausschläge entfernt, um die Fläche auf längere Sicht wieder mähen zu können und den Artenreichtum nochmals zu steigern.

„Schon nach der Entbuschung im vergangenen Jahr konnte das stark gefährdete Waldläusekraut nachgewiesen werden. Jetzt hoffen wir, dass auch andere seltene Arten wieder auftauchen“, erklärt Rene Fonger, Projektkoordinator für Artensofortförderung vom BUND Sachsen-Anhalt, die Hintergründe. Speziell geht es um die Förderung von Pfeifengraswiesen, die seit der Wende fast völlig mit aufkommenden Kiefern und Birken überwachsen waren.

Pfeifengraswiesen, so informiert Fonger, entstanden früher durch eine späte Mahd. Diese späte Mahd ergibt sich historisch aus der Tatsache, dass die Wiesen meist bis in den Spätsommer hinein zu nass waren, um gemäht zu werden. Bei spätgemähten Wiesen ist der Nährstoffgehalt gering. Deshalb wurde das Gras nicht verfüttert, sondern kam als Einstreu in die Ställe, daher rührt der Name „Streuwiese“. Auf eine frühe Mahd reagiert das Pfeifengras hingegen empfindlich und verschwindet.

Mit der aktuellen Pflegemaßnahme soll laut Fonger der Weg bereitet werden, damit die Pfeifengraswiesen in den Bromer Busch zurückkehren und durch ihren Blütenreichtum auch vielen Insekten als Lebensraum dienen können.

Der Bromer Busch liegt westlich von Steimke und ist Teil des Naturschutzgebietes Ohre-Aue. Durch seine Lage an der früheren innerdeutschen Grenze konnte sich der Bereich über viele Jahre hinweg fast ohne menschliche Einflüsse entwickeln, wie Fonger berichtet. Moorbirkenwald und Feuchtheide sind seltene Pflanzengesellschaften, die dort noch vorkommen. In der Ohre-Aue leben auch Biber und Fischotter.

Ein Großteil des Bromer Busches gehören dem Altmarkkreis und dem BUND. „Gute Voraussetzungen, um das Gebiet weiterzuentwickeln“, meint Fonger. Zumal sich auch der niedersächsische Teil des Bromer Busches in öffentlicher Hand befindet und im Sinne des Naturschutzes entwickelt wird. Ein Großteil der Waldflächen bleibt sich selbst überlassen.