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Jugendklub Corner will in Zinnbergschule ziehen

Die Mitarbeiter des Klötzer Jugendklubs haben das Programm für 2018 fertig. Sie träumen von einem neuen Standort.

Von Markus Schulze 08.02.2018, 11:00

Klötze l Kritiker behaupten, dass Klötze für Kinder und Jugendliche nicht viel zu bieten hat. Das mag sein. Doch es gibt auch Ausnahmen. Die Spielplätze zum Beispiel. Oder den Skaterpark. Auch die Vereine leisten ihren Beitrag. Und es gibt den Jugendklub Corner, der sich in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (Awo) befindet. Das Team um Leiterin Thora Popowsky müht sich redlich, die erste Adresse für Kinder und Jugendliche zu sein. In der Einrichtung an der Schützenstraße 64 können sich die Kids und Teens frei entfalten und das tun, wozu sie Lust haben. Ohne Eltern, aber natürlich unter Aufsicht. Im Corner ist vieles möglich: Gleichaltrige treffen, Freundschaften schließen oder einfach nur Herumlümmeln. Auch zum Spielen steht einiges bereit: Darts, Billard, Kicker, X-Box, Tischtennis und vieles andere mehr.

Personell hat sich die Situation im Corner im Gegensatz zu früher deutlich entspannt. So steht Thora Popowsky seit April 2017 mit Bastian Gebel ein aufgeschlossener und vielseitig interessierter Kollege zur Seite. Und im Mai 2017 trat der ebenso „coole“ Philipp Stadler im Jugendklub seinen zunächst auf ein Jahr befristeten Bundesfreiwilligendienst an. Dieser endet bald, soll aber um weitere sechs Monate verlängert werden, wie Popowsky im Gespräch mit der Volksstimme ankündigt. Aus dem Trio ist in kürzester Zeit ein eingespieltes Team geworden, das sich blind aufeinander verlassen kann. Popowsky ist froh über die männliche Unterstützung. Und auch Gebel und Stadler sind das Corner und die jungen Besucher direkt ans Herz gewachsen. „Wenn ich nicht da bin, dann vermisse ich das alles hier“, betont Gebel.

Stadler und er möchten im Corner neue Impulse setzen. Eines der Steckenpferde von Gebel ist die Musik. Gerne würde er eine Corner-Band gründen. Doch ganz so weit ist es noch nicht. „Klar soll das Spaß machen“, sagt er. „Aber regelmäßig üben muss man schon. Da fehlt manchen noch ein bisschen die Ernsthaftigkeit.“ Die Proben finden immer dienstags, donnerstags und sonnabends statt. Jeder ist willkommen. Ob blutiger Anfänger oder erfahrener Haudegen.

Sein nächstes Projekt soll im Sommer stattfinden: Ein Graffiti-Workshop. „In meiner eigenen Jugend habe ich das öfter gemacht. Legal natürlich“, erzählt Gebel, der für den Workshop über seinen Schwiegervater eine Mauer an der Bergstraße organisiert hat, an dem sich die Teilnehmer dann nach Herzenslust austoben können.

Außerdem will das Corner-Team die hauseigenen Turniere wieder zum Leben erwecken. Ob Tischtennis, Darts, Kicker, Billard oder Skat - das können die Kinder und Jugendlichen selbst entscheiden. Auf jeden Fall sind dafür im diesjährigen Veranstaltungsplan schon mehrere Termine geblockt. Aus dem Kalender geht auch hervor, dass sich das Corner erneut am Osterspaß auf dem Zinnberg sowie am Maibaumfest auf dem Schulplatz beteiligen möchte. Des Weiteren steht morgen eine Fahrt zum Badeland nach Wolfsburg auf dem Programm. Am 17. März soll es zur Eisdisko nach Wolfsburg gehen und am 12. Mai ins Tobeland nach Magdeburg. Weiterhin wird es am 29. März ein Osterfrühstück und am 4. Oktober ein Pellkartoffelessen im Corner geben.

„Bei Ausflügen und allem anderen richten wir uns nach dem, was die Kinder und Jugendlichen wollen“, sagt Popowsky. Alles andere, so meint sie, würde auch keinen Sinn ergeben. Denn die Zeiten ändern sich. Und damit auch die Interessen. Was vor einem Jahr noch „in“ war, kann heute schon wieder „out“ sein.

Apropos out. Das scheint auch für das früher so beliebte Seifenkistenrennen zu gelten. 2016 und 2017 fiel dieses Ereignis bereits aus. Und auch 2018 wird es diese Gaudi, die an der Fliederallee über die Bühne gegangen war, nicht geben. „Das Interesse hat zuletzt merklich nachgelassen. Der organisatorische Aufwand ist aber hoch. Das geht nicht zusammen“, begründet die Corner-Leiterin den abermaligen Verzicht auf das Seifenkistenrennen.

Durchschnittlich, so informiert sie, wird der Jugendklub pro Tag von 15 bis 20 Kindern und Jugendlichen besucht. Für eine Stadt wie Klötze mit knapp 4800 Einwohnern ist das nicht sonderlich viel. Das wissen auch Popowsky, Gebel und Stadler. Sie vermuten, dass es unter anderem mit dem Corner-Gebäude zu tun haben könnte. Das Trio möchte sich nicht beschweren, aber die baulichen Mängel sind offensichtlich. Außerdem ist das Haus recht klein, hat keinen Außenbereich und liegt mitten in der Stadt. „Da kann man die Nachbarn schon verstehen, wenn sie sich über den Lärm aufregen“, hat Popowsky Verständnis. „Anderseits ist das Corner ja genau dafür da, damit die Kids auch mal lauter sein dürfen.“

Doch ideal ist das nicht. Für niemanden. Weder für das Corner noch für die Anwohner. Darum träumen Popowsky und Co. von einem anderen Standort. Sie haben auch schon ein bestimmtes Objekt im Auge, nämlich die einstige Zinnbergschule. Darin werden vorübergehend die Beetzendorfer Sekundarschüler unterrichtet. Aber nur bis zum Sommer. Danach wäre die Schule theoretisch wieder frei. „Das wäre echt super, wenn wir da einziehen könnten“, betont Gebel und kann auf Anhieb zig Vorteile nennen: Viel Platz, drinnen wie draußen, keiner, der uns stört oder den wir stören und in unmittelbarer Nähe zur Grund- und zur Sekundarschule. Da wären wir genau in der Mitte und es fiele uns wesentlich leichter, den Kontakt zu pflegen.“ Näher verfolgt wurde ein Umzug in die Zinnbergschule zwar noch nicht, Popowsky will aber die Awo-Geschäftsführung bitten, hierüber Gespräche mit dem Altmarkkreis Salzwedel zu führen. „In dem Punkt müssen wir am Ball bleiben“, sagt sie.

 

Das Corner, Schützenstraße 64, Telefon 03909/48 05 59, E-Mail: Corner-kloetze@gmx.de, ist morntags von 14 bis 20 Uhr (nur in den Ferien), dienstags von 14 bis 20 Uhr, mittwochs von 15.30 bis 20 Uhr, donnerstags von 14 bis 20 Uhr, freitags von 14 bis 21 Uhr und sonnabends von 14 bis 21 Uhr geöffnet. Sonntags und feiertags bleibt die Einrichtung geschlossen.