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Kunrau Hält sich die Stadt nicht an das Protokoll?

Kunraus Vize-Ortsbürgermeister Burkhard Hartmann will es nicht länger hinnehmen, dass die Stadt Klötze auf Bürgerhinweise nicht reagiert.

Von Markus Schulze 04.03.2020, 14:00

Kunrau l „Was ist mit dem, was hier angesprochen wird? Wird das überhaupt weitergeleitet oder landet das gleich in der Schublade?“, hieß es beim Ortschaftsrat in Jahrstedt. „Was passiert eigentlich mit den Protokollen? Liest die jemand oder werden die gleich geschreddert?“, hieß es im Steimker Ortschafsrat.

Immer wieder kommt es vor, dass Ortschaftsräte und Einwohner der Stadt Klötze vorwerfen, Hinweise oder Wünsche entweder gar nicht oder erst nach langer Zeit umzusetzen. Dabei werde doch alles in den Protokollen festgehalten (Volksstimme berichtete).

Eine ähnliche Kritik wurde auch während der jüngsten Sitzung des Kunrauer Ortschaftsrates geäußert. Hier wies ein Einwohner auf einen kaputten Abfluss in der Siedlung hin. „Wir schreiben das auf“, antwortete Ortsbürgermeister Uwe Bock.

Einwohnerin Yvonne Wiechmann, zugleich Vorsitzende des Grundschulfördervereins, bat darum, dass der Unterstand für Fahrräder, der sich direkt an der Grundschule befindet, zumindest stellenweise erneuert wird. Die Feuchtigkeit dringe von oben und unten ein, auf dem Dach lägen noch alte Asbestplatten. Außerdem fehle eine Beleuchtung. In der Nähe gebe es Stolperfallen. Und für den Spielplatz der Grundschule wäre ein weiteres Gerät wünschenswert, „damit sich die Kinder nicht um den einen Turm kloppen müssen“, wie Yvonne Wiechmann sagte. Auch diese Anregungen wurden zu Protokoll genommen.

Weiterhin machte Einwohnerin Jutta Behne, wie schon im Juli 2019, auf das „stockdunkle“ Dreieck zwischen Werkstatt und Kaufhalle aufmerksam. Immer wieder komme es dort zu Sachbeschädigungen, denen man mit einer besseren Ausleuchtung womöglich begegnen könnte. Uwe Bock entgegnete, dass dafür die Elektrik beziehungsweise die Schaltung umgestellt werden müsste. Das sei nicht so einfach. Vielleicht könne das Problem in Angriff genommen werden, wenn die Straßenlampen in Kunrau auf Leuchtdioden (LED) umgestellt werden. Wann das der Fall sein wird, konnte der Ortsbürgermeister allerdings nicht sagen.

Damit wollte sich Einwohner Ralf Schumann jedoch nicht begnügen. Er verlangte, schnell eine Lösung zu finden. Denn: „Es geht doch nur darum, den Verbrechern das Leben zu erschweren.“

Auch der stellvertretende Ortsbürgermeister Burhard Hartmann fand es unbefriedigend, die Hinweise lediglich ins Protokoll aufzunehmen. Auf diese Weise, so meinte er, habe man keine Gewähr, dass auch wirklich etwas unternommen wird.

Den Kunrauer Ortschaftsrat nahm Hartmann in die Pflicht: „Da muss von uns viel mehr Druck auf die Stadt ausgeübt werden.“ Schließlich gehe es in vielen Fällen um die Wahrung von Sicherheit und Ordnung. Deshalb dürfe der Ortschaftsrat nicht einfach nur die Hände in den Schoß legen und darauf vertrauen, dass im Klötzer Rathaus sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt werden. Dem sei nämlich nicht so. Stattdessen zögere sich vieles „bis zum Sankt Nimmerleinstag“ hinaus, schimpfte Hartmann. Folge: Die Einwohner müssten sich wieder und wieder in den Ortschaftsrat bemühen, um wieder und wieder das selbe Thema anzusprechen.

„So geht das doch nicht. Wir müssen die Bürger befriedigen, auch mal laut werden“, forderte Hartmann, der deutlich machte, dass es ihm am Herzen liege, die Hinweise der Bürger ernst zu nehmen. Er kündigte an, seine Kritik im Stadtrat vorzubringen, wenn sich an der Situation nicht umgehend etwas ändern sollte.