Dramatische Aktion in Klötze Mann rettet Turmfalke vor dem Tod
Der Klötzer Thomas Uhl findet Jungvogel in einem Hochbeet im Garten. Er setzt das Tier mit Unterstützung einer heimischen Firma wieder in das Nest in einem Nadelbaum zurück.

Klötze. - Thomas Uhl traute seinen Augen nicht, als er am Montag in seinem heimischen Garten den morgendlichen Kontrollgang erledigte: Auf einem Hochbeet saß ein etwa zwei Monate alter Turmfalke.
Thomas Uhl wollte den Vogel einfangen. Doch das gestaltete sich sehr schwierig. Erst mit einem Kescher brachte er den gefiederten Freund unter Kontrolle. „Doch was nun?“, fragte sich der Klötzer und griff zum Telefonhörer. „Ich habe beim Betreuungsforstamt angerufen und wollte fragen, was ich mit dem Turmfalken machen soll“, schildert Uhl. Der Mitarbeiter riet ihm, den Vogel wieder in das Nest zu setzen.
Zum ersten Mal beobachtet
Doch das war nicht so einfach. Denn das Nest befand sich in einer Kiefer an der Straße der Freundschaft in drei Meter Höhe. Dort ist der Turmfalke vermutlich rausgefallen, vermutete Thomas Uhl. Also benötigte der Klötzer Unterstützung, um den Jungvogel wieder in sein leeres Nest setzen zu können.
Bei der Firma Witte bekam er die gewünschte Hilfe. Mitarbeiter Thomas Berndt brachte mit ihm den gefiederten Freund wieder an seinen Platz zurück. „Es das erste Mal, dass ein Turmfalke in dem Baum nistet“, sagte Uhl. Auf jeden Fall wird der Klötzer täglich beobachten, wie sich der Falke entwickelt und ob er bald seine ersten Flugversuche unternimmt. „Ich hoffe, dass in den nächsten Jahren wieder mal ein Turmfalke dort brütet und Nachwuchs schlüpft“, wünscht sich Thomas Uhl.

Seine nicht alltägliche Rettungsaktion hat jedoch im Wohngebiet unweit der Friedensstraße für Aufmerksamkeit gesorgt. Beim Zurücksetzen in das Nest schauten zahlreiche Anwohner vor den Wohnblocks zu, wie der Jungvogel zurückgebracht wurde. Einige von ihnen filmten mit ihrem Handy die Aktion sogar.
Bekannt als „Wühlmausjäger“
Dass ein Turmfalke mitten in einem innerstädtischen Wohngebiet Quartier in einer Kiefer bezieht, ist schon etwas ungewöhnlich, wie der Kreis-Naturschutzbeauftragte Michael Arens auf Volksstimme-Anfrage erklärte. Denn in der Regel nutze der als „Wühlmausjäger“ bekannte Turmfalke offene Lebensräume wie Äcker, Wiesen und Ödland als ausgewachsener Vogel zur Jagd.
Die Population der Turmfalken, der überwiegend im süddeutschen Raum zu Hause ist, weist in der Altmark stabile Bestände auf. „Der Turmfalke ist nicht vom Aussterben bedroht. Somit steht er auch nicht auf der roten Liste“, betonte Michael Arens. Er findet es aber gut, dass sich Menschen wie Thomas Uhl um die Vögel in der freien Natur kümmern, damit der Nachwuchs überlebt und die Populationen wachsen.