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Feuerwehren und Vereine sorgten für Geselligkeit und Imbiss /Altgediente Kameraden erinnerten sich an Brauchtum in ihrer Jugend Ostern: Wärmende Feuer lodern in allen Orten

10.04.2012, 03:28

Zahlreiche Rauchsäulen stiegen am Sonnabend und Sonntag über den Orten der Stadt Klötze in den Nachthimmel auf. Überall luden Feuerwehren oder Vereine zu wärmenden Osterfeuern ein.

Klötze/Immekath/Kusey/Schwiesau/Quarnebeck/Jahrstedt/Neuferchau (sri, mhu, htü) l Pünktlich um 19 Uhr warteten Immekaths Feuerwehrchef Uwe Randau und sein Team am Osterfeuerplatz auf das Signal von Steffen Lüttgemüller vom Sportverein. Der wollte aber noch auf ein paar mehr Besucher warten, bevor er den großen Haufen in Brand stecken ließ.

Seit rund zehn Jahren schon organisieren die Sportler das Osterfeuer. "Dieses Mal haben wir aber keinen Grill mitgebracht, sondern fahren schwere Geschütze auf", berichtete der Sportler und wies auf die Feldküche mit deftiger Gulaschsuppe. Hartmut Wille hatte sich als Koch betätigt.

Langsam füllte sich der Platz mit weiteren Immekathern, die immer eindringlicher nach einem wärmenden Feuer verlangten, denn es war empfindlich kalt. "Früher zündeten wir noch kleine Lockfeuer an", erklärte Steffen Lüttgemüller. "Sahen die Leute den Rauch aufsteigen, kamen sie zum Feuerplatz."

Die älteren Feuerwehrleute erinnerten sich noch an Osterfeuer aus ihrer Jugendzeit, als die Jugendlichen noch für die Organisation zuständig waren. Mit geborgten Pferden haben sie das Holz zum Platz gebracht. Dafür mussten sie dann den Stall ausmisten. Einmal habe es Ärger gegeben, weil ein brennender Blumenkranz wegrollte und ein frisches Grab entzündete, erzählten sie. Ständig beobachteten Anwohner damals den Funkenflug, damit ja nichts anbrennt. Um das zu verhindern, sorgte Lüttgemüller vor: "Wir haben den Kachelmann angerufen. Er soll den Wind in die richtige Richtung drehen."

Inzwischen hatten Uwe Randau und Jan Voigtländer das Osterfeuer angezündet. Gleich machte sich wohlige Wärme breit.

In Schwiesau trafen sich die Einwohner Sonnabend auf dem Kahnberg. Dort gab es in der Nacht zum Freitag noch einen Feueralarm. Anwohner hatten die Leitstelle informiert, weil sie ein Feuer sahen und dachten, jemand hätte ihr Osterfeuerholz in Brand gesteckt. "Aber das war nur das kleine Feuerchen, das sich die Aufpasser angezündet hatten", klärte Joachim Küster vom Sportverein, der seit zwei Jahren für die Organisation des Osterfeuers zuständig ist, auf.

Pech hatten die Quarnebecker. Trotz Wache wurde ihnen das Osterfeuer vorzeitig angezündet. Doch Feuerwehrleute und ihre Helfer schafften es, dass sich die Einwohner dennoch pünktlich am Sonntagabend auf dem Hühnerberg an einem neuen Osterfeuer treffen konnten. Dort zündeten die Kinder nach einem Fackelumzug vom Dorfgemeinschaftshaus aus nicht nur das große Feuer an. Sie freuten sich etwas abseits besonders an einem "Kinderfeuer". "Das Kinderfeuer ist dafür da, damit auch wir Kinder unseren Spaß haben", erklärte Chris Richard Jacobs fachmännisch.

Auch in Klötze kümmerte sich traditionsgemäß die Ortsfeuerwehr um das Osterfeuerspektakel am Zinnberg. Die Mannschaft um Wehrleiter Rüdiger Wührl hatte Sonnabend bereits um die Mittagszeit mit den Vorbereitungen begonnen. Während der Trupp um Küchenchef Guido Koch im Feuerwehrhaus eifrig Kartoffeln schälte und in der Feldküche die Erbsensuppe zubereitete, stellten die anderen Kameraden und Kameradinnen auf dem Festplatz das Versorgungszelt auf und richteten den Grillplatz ein. Kurz nach 19 Uhr, als sich noch nicht allzu viele Menschen eingefunden hatten, wurde das Osterfeuer angezündet. Als seien Rauchzeichen über das Stadtgebiet gezogen, kamen die Gäste dann scharenweise, so dass gegen 22.30 Uhr bereits die 80 Liter Erbsensuppe sowie zahlreiche der 200 Bockwürste und 400 Bratwürste verputzt waren. Als das Spektakel zu vorgerückter Stunde zu Ende ging, waren alle Speisen restlos verzehrt. In Sachen Getränke zeigten sich die Gastgeber ebenfalls optimal gerüstet. Sie hatten zusätzlich zu Limonade und Bier auch Glühwein ins Programm genommen, der reißend Abnehmer fand.

An den Kunrauer Lehmkuhlen hatte die Feuerwehr die Versorgung beim Osterfeuer vorbereitet. Aufgrund der kühlen Temperaturen kamen aber etwas weniger Einwohner als im Vorjahr am Sonnabend zum Osterfeuer. Ortsbürgermeister Uwe Bock dankte der Agrargenossenschaft Kunrau, die mit ihrer Technik das Umstapeln des Osterfeuers übernommen hatte. "Einige Einwohner haben anschließend noch Baumschnitt abgeliefert, der nicht mehr eingearbeitet werden konnte", sagte Uwe Bock. "Im kommenden Jahr wird das wohl besser klappen."

Bevor die Flammen loderten, trat der Männerchor Concordia Kunrau auf. Mit seinen Liedern begrüßte er den Frühling. Gegen 19.30 Uhr brannte dann der riesige Holzhaufen, in dessen Mitte eine Strohpuppe aufgestellt war. Sie stellte den Winter dar, der mit den Flammen vertrieben werden soll. Bis sie Feuer fing, verging noch einige Zeit.