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Petition Wird die Landebahn Tangeln wieder genehmigt?

Plötzlich gab es keine Genehmigung mehr für die Tangelner Start- und Landebahn. Doch nun gibt es Hoffnung.

Von Walter Mogk 31.01.2021, 00:01

Tangeln l Seit 2017 hebt der Tangelner Stefan Plath mit seinem Flugzeug von der eigenen Start- und Landebahn ab. Und das nicht nur zu Rundflügen, sondern auch zur Unterstützung von Feuerwehreinsätzen. Doch die behördliche Genehmigung der Bahn ist zurückgenommen worden. Zu Unrecht, meint Plath und wehrt sich.

Wenn Unterstützung aus der Luft benötigt wird, egal ob bei Einsätzen für die Feuerwehren, den Katastrophenschutz oder den Naturschutzbund Deutschland (Nabu), ist Stefan Plath zur Stelle. Unentgeltlich steigt der Tangelner mit seiner zweisitzigen Ikarus C42 in den Himmel und übermittelt von oben wichtige Informationen und Bilder. Und auch bei Rundflügen mit dem Ultraleichtflugzeug, etwa im Rahmen des Tangelner Waldfestes, konnten er und sein ebenso flugbegeisterter Sohn Andreas schon so manchen Altmärker von der Schönheit der Region aus einer ganz anderen Perspektive überzeugen.

Dass der Gymnasiallehrer, der wie auch sein Sohn 2015 die Pilotenlizenz erwarb, von seinem Zuhause in Tangeln aus direkt in die Luft steigen kann, verdankt er der mühsam angelegten Start- und Landebahn, die seit 2017 die offizielle behördliche Zulassung erhielt. Doch genau die ist ihm im vergangenen Jahr von der oberen Luftfahrtbehörde wieder entzogen worden. Begründung: Die Bäume hinter der 490 Meter langen Bahn seien zu groß und damit ein gefahrloses Starten und Landen nicht möglich. Eine Entscheidung, die Stefan Plath nicht nachvollziehen kann. „Was drei Jahre lang Recht und Gesetz war, soll nun plötzlich nicht mehr gelten“, schüttelte der Tangelner den Kopf und ging gegen die Entscheidung vor.

Plath wandte sich mit einer Petition an den Landtag. Im Dezember wurde sein Anliegen im Petitionsausschuss behandelt. „Er bekam sogar persönliches Rederecht, das ist längst nicht bei jeder Petition der Fall“, berichtete der Jübarer Landtagsabgeordnete Carsten Borchert, der Plaths Kampf um die Wiederzulassung der Bahn unterstützt. Am Montag (1. Februar) wollen sich die Mitglieder des Ausschusses, Vertreter der Luftfahrtbehörde und kommunale Entscheidungsträger die Situation vor Ort ansehen. „Dieser Vor-Ort-Termin ist schon mal ein großer Erfolg. Ich hoffe, dass danach im Sinne der Sache entschieden wird“, erklärte Borchert.

Vor allem für die Luftunterstützung und -aufklärung bei Feuerwehreinsätzen sei die Start- und Landebahn unverzichtbar. Dass mit Stefan Plath, der selbst in Tangeln in der Feuerwehr aktiv ist, ein Pilot samt Flugzeug zur Verfügung steht, der diese Aufgabe ehrenamtlich übernimmt, sei ein Pfund, mit dem man wuchern müsse.

Als frischgebackener Bürgermeister seines Heimatortes habe er beim großen Waldbrand bei Jübar in den 1990er Jahren selbst Erfahrungen gesammelt, was es bedeutet, bei solchen Großschadenslagen keine umfassende Übersicht zu haben. „Damals unterstanden die Feuerwehren noch der Gemeinde, und ich sollte die Brandwache übernehmen, als bei Mellin zeitgleich der nächste Großbrand ausbrach“, erinnerte sich Carsten Borchert. Wenn man damals schon ein Flugzeug gehabt hätte, das über den Wäldern kreiste und die Glutnester entdeckt hätte, wäre dies möglicherweise verhindert worden. Das habe ihm auch der damalige Ordnungsamtsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf, Heiner Kamieth, bestätigt, mit dem er über das Thema gesprochen habe.

Inzwischen liegen der oberen Luftfahrtbehörde Empfehlungsschreiben nicht nur vom Nabu, vom Altmarkkreis und vom Katastrophenschutz vor, sondern auch von der Wehrleitung der Verbandsgemeinde. Darin wird gefordert, die Start- und Landebahn wieder zu genehmigen. Stefan Plath hat zudem etliche Bäume im Anschluss an die Piste entfernt und diese damit um gut 20 Meter verlängert. „Das ist viel mehr, als man eigentlich benötigt, um zu zweit sicher starten und landen zu können“, heißt es.

Zur Zeit muss der Tangelner mit seiner Ikarus noch auf den Flugplatz Kunrau-Jahrstedt ausweichen, was immerhin mit einer 20-minütigen Autofahrt verbunden ist. „Das erschwert die Einsätze für die Feuerwehr-Luftaufklärung und den Katastrophenschutz. Deshalb ist es so wichtig, dass eine vernünftige Lösung gefunden wird, den kleinen Flugplatz in Tangeln wieder zu genehmigen“, so Carsten Borchert. Denn im Notfall komme es darauf an, schnell zu reagieren, um Schaden zu begrenzen und Menschenleben retten zu können.