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ProzessionsspinnerRaupen treiben weiter ihr Unwesen

In der Stadt Klötze gibt es neue Meldungen über den Befall von Eichen mit dem Prozessionsspinner. Die chemische Keule war nicht erfolgreich.

Von Markus Schulze 20.07.2018, 22:00

Klötze l Der Eichenprozessionsspinner (EPS) bleibt im Bereich der Stadt Klötze ein Thema. „Jetzt hat er uns leider auch entdeckt“, stellte Jahrstedts Ortsbürgermeister Randy Schmidt bei der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates fest. Betroffen war unter anderem der Schleuser Teich. Daher musste die 40-Jahr-Feier des Angelsportvereins am 30. Juni in den Knicken verlegt werden (Volksstimme berichtete).

Gedanken macht man sich auch in Steimke, wie bei den Vorbereitungen zur Einweihung der Heimatstube, die am 28. Juni erfolgte, zu hören war. „Steimke ist regelrecht eingeschlossen“, sagte Einwohner Achim Willmann und verwies unter anderem auf die Böckwitzer und Jahrstedter Straße. „Der Eichenprozessionsspinner wütet hier extrem. Man traut sich gar nicht mehr, spazieren zu gehen“, fügte Willmann hinzu, während sich Heimatvereinsvorsitzender Hermann Buchmüller vor allem um die geschichtsträchtigen Eichen in der Ortslage sorgte.

Ähnliche Äußerungen gab es unlängst auch bei der Sitzung des Dönitzer Ortschaftsrates. „Der Feldweg nach Kunrau ist voll“, hieß es von einem Einwohner, während Ortsbürgermeister Matthias Licht froh darüber war, dass der EPS offenbar an einigen Stellen nachträglich bekämpft wurde.

Ordnungsamtsleiter Ulf Dittfach informierte auf Volksstimme-Anfrage darüber, dass dem EPS vereinzelt noch mit dem Absaugverfahren zu Leibe gerückt wird. Diese mechanische Bekämpfung kommt in der Regel ab Ende Mai zum Einsatz, wenn die Brennhaare des EPS ausgebildet sind und die Verpuppung der Raupen begonnen hat. Generell erinnerte Dittfach daran, dass bei der Bekämpfung diverse Schwerpunkte gesetzt würden, nämlich Schulen, Kitas und die beiden Freibäder. „Danach wird der Eichenprozessionsspinner im Rahmen der städtischen Leistungsfähigkeit bekämpft.“ Der Ordnungsamtsleiter betonte, dass die Stadt Klötze für die Bekämpfung des EPS in den vergangenen Jahren stets „mehrere tausend Euro“ zur Verfügung gestellt habe. Wobei die chemische Bekämpfung nicht nur günstiger sei als die mechanische, sondern eigentlich auch effektiver. Allerdings: „Dieses Jahr war das Biozid nicht so erfolgreich.“

Diese Aussage hatte Dittfach auf Nachfrage einer Einwohnerin auch schon bei der jüngsten Sitzung des Klötzer Stadtrates getätigt. Zudem kündigte er an, vermehrt Schilder anzubringen, die vor den Gefahren durch den EPS warnen sollen.

Der EPS ist aber nicht nur in der Altmark ein Problem, sondern auch in der benachbarten Samtgemeinde Brome. Dort kommen die Raupen vor allem in Kaiserwinkel und Umgebung vor. Am 6. Juni lud der Landkreis Gifhorn zu einer Versammlung nach Parsau ein, bei der die Bürger ihrem Unmut Luft machten. In der Folge wurden die Raupen und Gespinstnester auf dem mit Eichen gesäumten Dorfplatz in Kaiserwinkel und auch auf der Kreisstraße 85 zwischen Kaiserwinkel und Zicherie abgesaugt.

Mittlerweile macht in Kaiserwinkel auch ein Fragebogen die Runde. Auf freiwilliger Basis soll angegeben werden, ob der EPS zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, wie etwa Juckreiz, Atemwegsbeschwerden oder Fieber, geführt hat. Zudem wird um Auskunft darüber gebeten, ob deswegen ein Arzt konsultiert wurde.

Gedacht, so heißt es auf dem dazugehörigen Info-Schreiben, sei der Fragebogen für eine Arbeitsgruppe in Göttingen, wo sich mehrere Mediziner zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen hätten. Auf Nachfrage bestätigte Prof. Dr. Timo Buhl zwar, dass ein „wissenschaftliches Verbundnetz“ zum EPS, der ein „großes und wachsendes Problem“ für die Bevölkerung darstelle, vorgesehen sei. Allerdings, so schränkte der Leiter der Allergologie an der Uni-Klinik ein, befänden sich die Pläne noch im Anfangsstadium.