Grundschulen in der VG Beetzendorf-Diesdorf Scheitert Einschulung eines behinderten Kindes an fehlender Barrierefreiheit?

APENBURG. - Vier Grundschulen gibt es in der Verbandsgemeinde (VG) Beetzendorf-Diesdorf. Doch keines der Gebäude ist barrierefrei. Nicht mal die vor einiger Zeit sanierten Schulen in Beetzendorf und Jübar können körperbehinderte Schüler ohne Schwierigkeiten betreten, geschweige denn sich in den Gebäuden ungehindert fortbewegen.
Bisher brauchte sich die Verbandsgemeinde mit diesem Thema auch nicht beschäftigen. Doch jetzt hat eine Anfrage von Eltern aus dem Bereich Apenburg die Problematik über Nacht auf die Tagesordnung gebracht. Ihr Sohn, der körperlich behindert ist, soll 2025 die Grundschule besuchen, am besten im nahen Apenburg. „Uns liegt ein entsprechender Antrag vor“, hieß es von der Verwaltung.
135.000 Euro Kosten für Umbau
Da derzeit keine behindertengerechte Grundschule in der Verbandsgemeinde angeboten werden kann, bliebe nur die Einschulung in die Förderschule in Salzwedel. Doch dort werden überwiegend geistig behinderte Kinder unterrichtet. Der betreffende Junge wäre dort fehl am Platz und unterfordert, weshalb die Eltern diese Möglichkeit ausschließen. Sollte die Verbandsgemeinde keine Chance sehen, einen barrierefreien Zugang zu einer der bestehenden Einrichtungen einzurichten, schließen die Eltern auch einen Umzug in die Nähe von Tangerhütte nicht aus. Dort existiert ein Landesbildungszentrum für körperbehinderte Schüler. „Die Eltern sind schon dabei, sich nach einem Haus dort umzusehen“, war im Verbandsgemeinderat zu erfahren.
Doch soweit soll es möglichst nicht kommen, wenn es nach der Verwaltung geht. „Wir haben uns Gedanken gemacht und ein Planungsbüro gebeten, die groben Kosten für den Anbau eines Fahrstuhls an die bestehenden Gebäude zu ermitteln“, berichtete Bauamtsleiter Markus Starck. Hinzu käme der behindertengerechte Umbau der Toiletten. Ergebnis: Etwa 135.000 Euro müsste die Verbandsgemeinde für eine solche Maßnahme berappen.
Beetzendorfer Schule als zentrale Lösung?
Die Entscheidung liegt jetzt beim Verbandsgemeinderat. Zumindest eine der vier Grundschulen könnte erst einmal einen barrierefreien Zugang erhalten, um die Beschulung des körperbehinderten Jungen zu ermöglichen. Anbieten würde sich dafür das Apenburger Gebäude. Und das nicht nur wegen der Nähe zum Wohnort des Schülers, sondern auch, weil es ohnehin als eines der nächsten auf der Sanierungsliste steht.
Allerdings muss die Verbandsgemeinde auch langfristig denken. Kommen später Anträge von weiteren Eltern körperbehinderter Schüler, die beispielsweise im Diesdorfer oder Dährer Bereich wohnen, wäre der Anfahrtsweg bis nach Apenburg ziemlich weit. „Dann wäre eine zentrale Lösung besser“, hieß es im VG-Rat. Etwa in Beetzendorf, wo sich neben der Grundschule auch die weiterführende Sekundarschule im selben Gebäude befindet. „Das sollten wir überlegen und vielleicht auch das Gespräch mit dem Altmarkkreis Salzwedel suchen“, meinte Markus Starck.
Treppenlift keine Alternative
Für Apenburg-Winterfelds Bürgermeisterin Ninett Schneider spricht nichts dagegen, den barrierefreien Umbau anzugehen, um die Beschulung körperbehinderter Schüler zu ermöglichen. Und auch von den übrigen Verbandsgemeinderäten gab es keine grundsätzlichen Bedenken. Kuhfeldes Ortschef Günther Serien, der auch Vorsitzender des VG-Einrichtungs- und Sozialausschusses ist, wollte lediglich wissen, ob nicht der Anbau eines Treppenliftes eine mögliche Alternative zum Fahrstuhl wäre. Zumindest im Falle Apenburgs wäre es das nicht, meinte der Bauamtsleiter. Dort müsse die bestehende Außentreppe ohnehin abgebaut und erneuert werden.