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Schützenverein Geschichte lebt wieder auf

Einen historischen Eisenteller schenkte der Klötzer Lothar Görg zum Jahresanfang dem städtischen Schützenverein.

Von Henning Lehmann 10.01.2021, 17:59

Klötze l Jahrelang hatte der Eisenteller unter der Toreinfahrt von Lothar Görg seinen festen Platz gefunden. Doch nun hat der Klötzer den historischen Gegenstand dem ortsansässigen Schützenverein geschenkt. Vereinsvorsitzender Thomas Bernhardt und Pressewart Bernd Unruh sind über diese Übergabe von Lothar Görg sehr erfreut. Damit ist ein Stück Geschichte des 1814 gegründeten Vereins wieder in seinen Besitz zurückgekehrt.

Lothar Görg hatte den Eisenteller bei einer Haushaltsauflösung vor über zehn Jahren geschenkt bekommen, weil er mit angepackt hatte. Er war bis dato im Besitz einer ehemaligen Angestellten vom stadtbekannten Geschäft Waffen-Weiß an der Klötzer Schulstraße gewesen. Doch nach dem Tod wollte niemand dieses Stück haben und Lothar Görg nahm die Schenkung damals dankbar an.

„Ich wusste, das Bernd Unruh die Geschichte des Klötzer Schützenvereins aufarbeitet und auch historische Gegenstände in diesem Zusammenhang sammelt. Beim Schützenverein ist der Eisenteller auch besser aufgehoben als bei mir. Aus diesem Grund schenke ich dem Verein auch gern den Teller“, begründet Lothar Görg die Übergabe aus seiner Privatsammlung an Bernd Unruh.

Der Pressewart und Archivar ist sehr von der Übergabe angetan und hat auch gleich die ersten Recherchen zu dem Eisenteller der Firma WMF mit dem eingeprägten Damwild angestellt. Dabei konnte er bislang jedoch noch nicht feststellen, aus welchem Anlass und in welchem Jahr das Gegenstück vergeben wurde. Er vermutet, dass die früheren Schützenkönige noch einmal einen extra Wettbewerb ausgetragen haben und dabei der Sieger diesen Teller bekommen hat. Denn auf der Rückseite des schweren Metallstückes sind einige Namen von früheren Schützenkönigen eingraviert. Nach umfangreichen Untersuchungen konnte Bernd Unruh einige Schützenkönige von 1878 bis 1911 auf der Rückseite des Tellers feststellen. So wurde der Apotheker Piccart 1814 die erste Klötzer Majestät. Er findet sich auf dem Metallgegenstand auch wieder. Genau wie C. Helmke (Schützenkönig 1899), Wilhelm Dömland (1910), H. Fricke (1903), August Rasch (1893), A. Seeger-Schulze (1878), Albert Busse (1894), A. Müller (1906), Heinrich Schulz (1898), Adelbert Lühmann (1909), Wilhelm Meldan (1911) und Frau Tietz (1900). Wie Bernd Unruh betont, sind dem Verein alle Schützenkönige seit 1835 bekannt. Bei den Kronprinzen liegen die Namen seit 1913 vor.

Zwar ruht wegen der aktuellen Corona-Pandemie das Vereinsleben. So musste unter anderem auch das traditionelle Neujahrsschießen vor wenigen Tagen abgesagt werden. Dennoch sind Unruh und der Vorstand dabei, weiter die umfangreiche Chronik des Vereins aufzuarbeiten. Nach dem Geschenk des Eisentellers durch Lothar Görg vermutet die Führungsriege, dass in Klötze noch weitere historische Gegenstände des Vereins im Umlauf sind. Deshalb bittet Bernd Unruh die Einwohner, nichts wegzuwerfen, was mit dem Schützenverein in Verbindung gebracht wird.

Wer Materialen und Fotos von den Schützen hat, kann sich gern beim Pressewart melden. Gesucht wird unter anderem auch noch die Schützenkette aus den Anfangsjahren. Unruh denkt, dass sie vielleicht noch auf einem Hausboden unbemerkt liegt. Wenn sich dieses wertvolle Stück wieder auffinden würde, könnte das Archiv der Klötzer Schützen um ein großes Stück vervollständigt werden. Denn wie Unruh betont, ist die Schützenkette immer noch das Eigentum des 1814 gegründeten Vereins.