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Senioren Kunrauer Verein ist Geschichte

Der Kunrauer Seniorenverein ist nur noch eine Gruppe. Beim ersten Treffen 2019 gab es einen Naturvortrag.

Von Tobias Roitsch 23.01.2019, 20:00

Kunrau l Fast zwei Jahre ist es nun her, dass die Mitglieder einstimmig die Auflösung des Kunrauer Seniorenvereins beschlossen haben. Die Entscheidung fiel Ende Januar 2017 bei der Jahreshauptversammlung. Nun ist der Prozess abgeschlossen, wie Edda Behne vom Vorstand beim jüngsten Treffen der Frauen und Männer, die als einfache Gruppe weitermachen, berichtete. „Im Dezember 2018 kam die tolle Nachricht, dass wir endlich – nach hartem Kampf – als Verein aufgelöst sind“, hieß es am Dienstagnachmittag in dem Bericht zu den Aktivitäten der Kunrauer Seniorengruppe im Jahr 2018.

Dass man nicht als Verein organisiert sein muss, um bei den monatlichen Treffen Spaß zu haben, wurde bei dem Rückblick deutlich. Es war immer was los. Im Februar etwa, so wurde erinnert, feierten die Kunrauer Fasching und wurden dabei von dem Musiker-Duo Ingrid und Helge Körtge unterhalten. Im April sorgten die beiden Damen Cornelia und Maria aus Wolfsburg mit ihren Witzen für beste Unterhaltung bei der Zusammenkunft.

Einen „sehr schönen Nachmittag“, so hieß es im Bericht, erlebten die Frauen und Männer im Juni beim Grillen am örtlichen Freibad, einen Monat später stand ein Ausflug nach Verden auf dem Programm. Im August schauten die Kita-Kinder vorbei und führten ein Programm auf, im September wurde gespielt, im Oktober gab es Pellkartoffeln, das Herbstfest mit dem Duo „Hahnenfoot“ folgte im November und im Dezember lud der Kunrauer Ortschaftsrat zur Weihnachtsfeier ein.

Unterhaltsam starteten die Mitglieder der Gruppe bei ihrem Treffen am Dienstag auch in das Jahr 2019. Als Gast hatten sich die Senioren den Jäger André Kaczensky eingeladen. Dieser wollte die Frauen und Männer bei seinem Vortrag im Saal des Schlosses auf eine Zeitreise durch die Natur rund um Kunrau mitnehmen, wie er ankündigte. Sein Augenmerk legte er dabei auf den Drömling. Zeigen wollte er dabei, welche Veränderungen es im Laufe der Zeit, etwa mit Blick auf die Tierarten, gegeben hat. Los ging es in der Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Viele Einwohner hätten eine kleine Scholle zum Bewirtschaften gehabt, damals habe es noch viele Fasane und Rebhühner gegeben, wusste Kaczensky. Letztere seien heute nur noch spärlich anzutreffen, wie es hieß. Wildschweine, Biber und andere Arten habe es damals dort nicht gegeben. Mit der Gründung der landwirtschaftlichen Genossenschaftsbetriebe seien dann die Felder größer geworden. Erste Wildschweine seien dadurch angelockt worden. Für andere Tiere, etwa das Niederwild, wurden die Zeiten durch die Monokulturen schwieriger. „Hase und Reh sind Feinschmecker“, wusste Kaczensky. Sie würden sich nicht einfach auf die Wiese stellen und das Gras fressen. „Ein Hase braucht 36 Kräuter, damit er gesund bleibt und sich entwickeln kann“, so der Jäger.

Nach der politischen Wende hätten Naturschutzorganisationen das Land an der ehemaligen Grenze für sich entdeckt und Flächen gekauft. Betretungsverbote seien ausgesprochen worden, die Jagd sei in diesem Bereich beschwerlich, ehemals freie Wiesen seien zugewachsen. Waschbären und Wildschweine würden sich dort wohlfühlen.

Apropos Waschbär: Dieser „Besucher aus Amerika“, wie Kaczensky ihn nannte, sei im Zoo nett anzusehen. Doch außerhalb der Mauern kann es Probleme geben. Die Tiere würden Grabsteine hochnehmen oder sich auf Dachböden einnisten. Der Waschbär sei ein neues Raubtier in der Gegend, dass auf drei Etagen – am Boden, im Wasser und auf Bäumen – Beute machen könne. Darunter würden die Enten leiden, wie es hieß.

Mit „viel Mühe“ seien wieder Fasane ausgewildert worden, wusste der Jäger. In Richtung Belfort könne man die Tiere sehen, lautete sein Tipp an die Senioren.