Ja zu Großprojekt Solarpark bei Jübar kann kommen
Es kann losgehen mit der Planung für den Solarpark bei Hanum. Der Gemeinderat Jübar hat dafür mehrheitlich grünes Licht gegeben.

Hanum/Jübar - Projektmanagerin Sabrina Schulz von der Firma Anumar Solar GmbH atmete nach dem Votum des Jübarer Gemeinderates auf: Es kann losgehen mit den ersten Schritten auf dem Weg zu einem Solarpark bei Hanum. Neun der zwölf anwesenden Ratsmitglieder hatten sich zum Gewinnen von Energie aus Sonnenkraft bekannt. Wilfried Schierhorn enthielt sich der Stimme, Michael Richter und Hagen Drenkmann stimmten mit Nein.
„Jetzt kriegt unser Landschaftsarchitekt das Okay, dass er mit den Flächen arbeiten kann“, erläuterte Sabrina Schulz den nächsten Schritt. Der Plan komme dann auf den Tisch des Gemeinderates. Darüber würde diskutiert, Wünsche seien möglich. Träger öffentlicher Belange könnten ihre Meinung dazu sagen, die Bürger während der Auslegungsfrist. „Das ganze Prozedere, bis irgendwas gebaut werden kann, dauert mindestens eineinhalb Jahre“, umriss die Projektmanagerin den Zeitrahmen. Es dauere allein ein Jahr, bis die Untersuchung mit Blick auf die Natur erfolgt sei, bezogen vor allem auf die Tierwelt.
Dass solch ein Solarpark nicht binnen weniger Monate ans Netz gehen könne, hatten Sabrina Schulz und ihr Kollege Thomas Freitag am Mittwochabend vor gut 60 Einwohnern im Gemeindesaal Hanum dargelegt. Sie stellten den ersten groben Entwurf vor.
Das ganze Prozedere, bis irgendwas gebaut werden kann, dauert mindestens eineinhalb Jahre.
Projektmanagerin Sabrina Schulz
Das Unternehmen werde den Wegebau ebenso wie die Bepflanzung und den Zaunbau um die drei Flächen übernehmen, erklärte Thomas Freitag. Es werde ein Niederwildzaun favorisiert, so dass Tiere auf das Areal könnten. „Wir wollen, dass die Fläche belebt ist“, machte er deutlich. Die Sorge vor Blendeffekten im Winter, wenn die Sonne tief steht, konnte er entkräften: „Die Solarmodule sind schwarz, da wird viel geschluckt.“
Wie der Strom, der in absehbarer Zeit gewonnen werden soll, abtransportiert werden solle, sei noch nicht entschieden. Die Anfrage beim Netzbetreiber laufe. „Wir sind noch ganz am Anfang mit diesem Projekt“, machte Thomas Freitag immer wieder deutlich.
Die Flächen seien bereits gepachtet, beantwortete er eine weitere Frage. Für den kompletten Rückbau nach spätestens 30 Jahren Stromgewinnung werde Geld zurückgelegt.
Die Hanumer trugen ihre Sorge vor, dass die Pläne der Solarfirma mit dem derzeit laufenden Flurneuordnungsverfahren für Hanum kollidieren würden. Steffen Bauer, verantwortlicher Projektingenieur des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten, bestätigte die Anfrage des Unternehmens zum geplanten Bau des Solarparks Hanum. Die für das Vorhaben angepachteten Flächen könnten nicht mehr getauscht werden. Das würde seine Arbeit etwas einschränken.

Die Anumar Solar GmbH wolle etwa 75 Millionen Euro in den Solarpark investieren, informierte Thomas Freitag. Die neu zu gründende Gesellschaft werde ihren Sitz in Jübar haben, so dass die Gewerbesteuer vor Ort gezahlt werde. Der Projektmanager rechnet mit etwa 10,5 Millionen Euro innerhalb von 30 Jahren. Wenn das Vorhaben umgesetzt sei, würde noch die vertraglich zu vereinbarende Kommunalabgabe von 0,2 Cent pro eingespeister Kilowattstunde hinzukommen, was etwa 210 000 Euro pro Jahr für die Gemeinde bedeuten würde. Weitere Überlegungen gingen in Richtung Grünstrom, der zu günstigen Preisen von allen Bewohnern der Gemeinde, die es wünschen, bezogen werden könne. Auch das Aufstellen von E-Ladesäulen und die Unterstützung von Vereinen sowie Organisationen sei perspektivisch möglich.
Die Ratsmitglieder Michael Richter und Hagen Drenkmann forderten an beiden Abenden ein, dass ein Leitfaden für den Umgang mit Photovoltaik-Freiflächen in der Gemeinde Jübar erarbeitet wird, um Antragstellern die Eckdaten an die Hand zu geben. Das sei nicht unbedingt notwendig, entgegnete Bürgermeister Carsten Borchert. Die Gemeinde könne über jedes Vorhaben selbst entscheiden. Er wolle den Punkt jedoch auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung nehmen.
Ratsherr Axel Schulz regte während der Beratung in Jübar an, in der Gemeinde eine Arbeitsgruppe zu bilden, die über die Energiewende diskutiere und auch darüber, wie sie vor Ort gestaltet werden könne. „Sinnvoll wäre ein eigenes Nahwärmeversorgungsnetz“, nannte er eine Möglichkeit. Aber das koste Geld. Deshalb sei es sinnvoll, wenn sich kluge Köpfe aus der Gemeinde zusammensetzen, um solche Ideen zu entwickeln. „Das entspricht genau meiner Philosophie“, begrüßte der Bürgermeister den Vorschlag. Mit solcher Expertengruppe könnte der nächste Schritt gemacht werden.