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Stauanlage Ein Provisorium nach dem Einsturz

Anstelle des Wehres entsteht in der Ohre bei Germenau ein Behelfsstau. Dazu werden Drahtkörbe eingesetzt.

Von Markus Schulze 24.05.2018, 03:00

Jahrstedt l Am 18. März war die Stauanlage bei Jahrstedt-Germenau zusammengebrochen. Eismassen und Schwemmgut hatten den Wasserstand der Ohre damals innerhalb weniger Minuten um 44 Zentimeter ansteigen lassen. Infolge des immenses Wasserdrucks bildete sich in der Ohre eine Vertiefung, Kolk genannt, die zum Einsturz des östlichen Fundaments führte. Zurück blieb nur Schutt, der in den Tagen nach dem Einsturz vom Unterhaltungsverband (UHV) Obere Ohre beräumt wurde. Seither suchen die Beteiligten - dazu zählen neben dem UHV auch die Naturparkverwaltung Drömling, die Stadt Klötze, der Zweckverband Natur- und Kulturlandschaft Drömling/Sachsen-Anhalt sowie die Untere Wasserbehörde - nach einer Lösung.

Am 23. März gab es ein erstes Gespräch. Diskutiert wurde unter anderem über eine Sohlgleite (Aufschüttung mit flachem Gefälle, die für Wassertiere kein Hindernis darstellt, die Red.) und auch eine Kombination mit der geplanten Fischtreppe. Ein Planungsbüro stellte Berechnungen an. Daraufhin gab es am 27. April ein zweites Treffen der Beteiligten, bei dem aber keine Grundsatzentscheidung getroffen wurde. Unter anderem deshalb, weil zu dem Zeitpunkt nicht feststand, welche Fördermöglichkeiten für die unterschiedlichen Varianten in Anspruch genommen werden können.

Immerhin scheinen sich die Parteien darüber im Klaren zu sein, dass es Jahre dauern kann, ehe eine der Möglichkeiten realisiert wird. Daher einigte man sich auf einen Kompromiss. Schließlich ist der Pegel im nahen Angelteich, der nach dem Wegfall der Stauanlage nicht mehr mit Ohre-Wasser gespeist wird, rapide gesunken. Und auch die Nebengräben fallen trocken. Zudem pochte die Untere Wasserbehörde auf ein Provisorium, „um Schäden an Natur und Umwelt in Folge geringerer Wasserständen abzuwenden“.

Am Dienstag rückte der UHV mit schwerem Gerät an, darunter Bagger und Trecker. An die Stelle des einstigen Wehres wurden sogenannte Gabionen gesetzt. Das sind Drahtkörbe, die in diesem Fall Mineralschotter beinhalten. Wie Vorarbeiter Tino Heimann erklärte, werden an der tiefsten Stelle, dem eingangs erwähnten Kolk, zwei Gabionen platziert und darüber noch einmal acht. Insgesamt sind es also zehn Gabionen. Direkt nördlich davor werden noch zehn mit Sand gefüllte Big Bags gepackt. Jeder dieser großen Säcke wiegt rund 1,8 Tonnen, wusste Heimann. Auch größere Steine liegen bereit, um die Böschungen zu verbauen. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis heute andauern, schätze Heimann ein. „Wir machen das, damit in den Teich und die Gräben wieder Wasser fließt“, erklärte er und kündigte an, dass auch der Weg an der Ostseite der Ohre wieder hergestellt wird. Dazu wird in Absprache mit der Stadt Klötze Sand aus der Kiesgrube geholt.

Der Jahrstedter Angelsportverein, der am 30. Juni und 1. Juli sein 30-jähriges Bestehen feiern will, dürfte sich über den Behelfsstau freuen, da sich dadurch der Teich wieder mit Wasser füllen sollte. Wie es generell an der Stelle der einstigen Stauanlage weitergeht, darüber soll nach Volksstimme-Informationen am 5. Juni in Jahrstedt beraten werden.