Leser-Umfrage der Volksstimme / Thema I: Wie soll der Schwerlastverkehr zukünftig umgeleitet werden? Umleitung über Nettgau, Mellin und Ahlum nach Brome
Nettgau/Mellin l Die Befürchtungen der Nettgauer und Melliner drohen wahr zu werden: Aus der vorübergehenden Verlegung der Umleitungsstrecke für den Schwerlastverkehr soll möglicherweise eine Dauerlösung werden. Seit nunmehr einem Monat rollt der Schwerlastverkehr, der Brome wegen des Nadelöhrs im Ort umfahren muss, durch Nettgau, Mellin und Ahlum. Weil in Klötze der Kreisel an der Kreuzung Bahnhofstraße/Poppauer Straße/Kapellenberg gebaut wird, wurde die bisher über die Purnitzstadt verlaufende Umleitungsstrecke kurzerhand verlegt (Volksstimme berichtete).
Von Anfang an gab es Bedenken seitens der Anwohner der neuen Route, besonders in Nettgau und Mellin, dass nach Abschluss der Bauarbeiten Ende Oktober der alte Zustand wiederhergestellt wird. Die Sorgen stellen sich als berechtigt heraus. Zwar geht der Landkreis Gifhorn als für die Bromer Umleitung zuständige Stelle zunächst weiterhin von einer befristeten Lösung bis zur Fertigstellung des Klötzer Kreisels aus. "Wir haben in Abstimmung mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Wolfenbüttel, für die Dauer des Kreiselneubaus der Umleitung über Radenbeck-Nettgau-Mellin-B 248 und umgekehrt zugestimmt", erklärte Bianca Hagemann, Mitarbeiterin im zuständigen Fachbereich des Landkreises, auf Nachfrage der Volksstimme, nicht jedoch ohne auf den Altmarkkreis Salzwedel zu verweisen.
Der habe schließlich die Änderung der Umleitung veranlasst. In Salzwedel hat man offenbar ganz andere Pläne, als die Brummis wieder über Klötze rollen zu lassen. Auf Volksstimme-Nachfrage, ob der Kreis zusichern könne, dass die alte Umleitungsstrecke nach Ende der Bauarbeiten reaktiviert wird, gab es vom zuständigen Dezernatsleiter Hans Thiele ein klares "Nein!". Die neue Umleitung habe Vorteile und könne durchaus fortbestehen. "Die Strecke ist 15 Kilometer kürzer als die bisherige über Klötze und außerdem müssten auf ihr einige Anwohner weniger betroffen sein", so Thiele.
Einzig das marode Stück Kreisstraße zwischen dem Glunz-Kreisel bei Gladdenstedt und Nettgau steht dem grünen Licht für die Dauerlösung noch entgegen. "Uns ist schon bewusst, dass dieser Abschnitt zunächst erneuert werden muss, ehe aus der kurzfristigen eine mittelfristige Umleitungsstrecke wird", betonte der Dezernatsleiter.
Es sei Grundvoraussetzung, dass sich hier zwei Fahrzeuge gefahrlos begegnen können. Thiele teilte auch mit, dass seitens des Landesbetriebes Bau auf der alten Umleitungsstrecke über Klötze eine Verkehrszählung stattgefunden hat. "Und zwar nach Verlegung der Umleitung", fügte er hinzu. Das erstaunliche Ergebnis: Die Zahl der Laster sei annähernd die gleiche wie vor der Verlegung. Viele Brummifahrer würden offensichtlich aus alter Gewohnheit immer noch die bisherige Strecke fahren. Auch auf der neuen Route über Nettgau und Mellin seien mehrmalige Zählungen geplant. "Darum kümmern wir uns als Altmarkkreis", kündigte Hans Thiele an. Zu gegebener Zeit werde man sich mit dem Landkreis Gifhorn ins Benehmen setzen und eine Verlängerung der neuen Umleitungslösung beantragen. Diese soll dann Bestand haben, bis die seit mehr als 20 Jahren diskutierte Ortsumgehung von Brome endlich gebaut ist. "Fünf bis sechs Jahre kann das aber bestimmt noch dauern", ist sich der Dezernatsleiter sicher.
Seit dem 13. August liegt der Entwurfsantrag zur Umgehung beim Straßenbauamt Wolfenbüttel. Mitte 2013 soll ein sogenannter Vorentwurf aufgestellt sein, so dass das gesamte Prüf- und Genehmigungsverfahren bis Ende 2013 abgeschlossen sein könnte. Im Anschluss daran kann mit der Erarbeitung der Planfeststellungsunterlagen (Baugenehmigung) begonnen werden.