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Leseranwältin Solaranlage: Jahrelang in der Warteschleife

Kundin musste ewig auf die Anmeldung ihrer Solaranlage warten. Firma reagiert und gewährt die Einspeisevergütung rückwirkend.

Von Christian Wohlt 23.06.2025, 06:00
Arbeiter montieren auf einem Privathaus eine Photovoltaik-Anlage.
Arbeiter montieren auf einem Privathaus eine Photovoltaik-Anlage. Marijan Murat/dpa

Magdeburg - Ende gut, alles gut. Das sagt eine Leserin aus der Altmark, die sich im Nachhinein bei den beteiligten Firmen bedankt, dass die Anmeldung ihrer Solaranlage nach mehr als zwei Jahren endlich geglückt ist. Zwischenzeitlich hatte sie die Hoffnung fast aufgegeben und sich daher an die Redaktion gewandt.

Worum geht es? „Im Januar 2023 wurde von der Firma Enpal eine von mir gemietete Solaranlage auf meinem Dach installiert. Eine Einspeisezusage erfolgte im Dezember 2022. Trotz zahlreicher Mail-Kontakte war es bisher nach über zwei Jahren nicht möglich, die Einspeisevergütung zu erhalten, da Enpal und Avacon offenbar ein Kommunikationsproblem haben“, so die Schilderung der Leserin.

Suche nach der Ursache

Auch wir meinten, zunächst von Pontius zu Pilatus zu laufen, bevor die Ursache und damit die Lösung für das Problem gefunden war. Die Installationsfirma benötigte zunächst etwas „Anschub“, um der Sache auf den Grund zu gehen. Und siehe da: Es gibt eine einfache Erklärung für das Problem. Enpal habe die Anlage bereits im Januar 2023 gemeldet, hatte dann durch einen Wechsel des Handwerkspartners aber keinen Zugriff mehr auf die Unterlagen, teilt Pressesprecher Wolfgang Gründinger mit. Zugleich habe es von Seiten des Netzbetreibers einen Portalwechsel gegeben. Offenbar fiel es so nicht auf, dass keine Anmeldung zustande gekommen war.

Die Leserin wartete auf die Bestätigung und wartete und wartete... Wiederholte Nachfragen und Beschwerden beim zuständigen Netzbetreiber Avacon verliefen im Sand. Es liege keine Anmeldung vor, hieß es auch auf unsere Anfrage zunächst. „Sobald uns diese Unterlagen vorliegen, wird der entsprechende Prozess bei uns angestoßen“, versprach Unternehmenssprecherin Katharina Krause. Tatsächlich ging es dann ganz schnell, nachdem die Anlage im April 2025 durch Enpal nochmals angemeldet worden war. „Ich bin froh, dass der Netzbetreiber nun die Inbetriebsetzungsmeldung bestätigt hat“, so der Pressesprecher.

Komplexe Thematik

Das Thema Solaranlagenanmeldung sei aufgrund zahlreicher gesetzlicher Vorgaben komplex, betonen beide Firmen. In den Jahren 2023 und 2024 seien im gesamten Netzgebiet der Avacon rund 43.000 kleine Photovoltaik-Anlagen angeschlossen worden, teilt die Unternehmenssprecherin mit. Zusätzlich seien 2024 etwa 16.000 Stecker-Solargeräte (sogenannte Balkonkraftwerke) bearbeitet worden. „Eine Bearbeitungszeit von zwei Jahren ist keinesfalls üblich“, sagt Katharina Krause. In der Regel gehe das wesentlich schneller. In Einzelfällen könne es jedoch zu Verzögerungen kommen – etwa durch unvollständige Anmeldungen, fehlende Unterlagen oder neue gesetzliche Anforderungen. „Wir arbeiten kontinuierlich daran, Prozesse zu optimieren und Engpässe zu vermeiden“, verspricht die Sprecherin.

Die Firma Enpal, die sich als der europaweit zweitgrößte Installateur von Solaranlagen bezeichnet, versichert ebenfalls, dass derartige Probleme nur selten vorkommen. „Mit zehntausenden positiven Bewertungen stehen wir für Qualität und Kundenzufriedenheit. Allein im Bereich der Netzanmeldung stehen über 100 Beschäftigte in ständigem Dialog mit den fast 900 regionalen Netzbetreibern in Deutschland, um die erforderliche Bürokratie für die Anmeldung der Solaranlagen möglichst reibungslos zu regeln“, so der Enpal-Sprecher.

Das Wichtigste für die Kundin: Sie habe keinen finanziellen Nachteil durch die lange Bearbeitungszeit, denn die Einspeisevergütung werde rückwirkend gewährt.