Dirk Bollmann aus Klötze baut seit 20 Jahren Modellschiffe in seiner eigenen Werft im Keller Urlaub an der Ostsee weckt Leidenschaft
Vom Kiel bis zum fertigen Schiff. Was sich so einfach anhört, kann bis zu zwei Jahre dauern. Schiffsmodellbauer Dirk Bollmann wurde an der See inspiriert.
Klötze l Vor 20 Jahren hat alles angefangen. Als der Klötzer Dirk Bollmann zusammen mit seiner Familie an die Ostsee nach Boltenhagen fuhr, entdeckte er die in ihm verborgene Leidenschaft. In einem maritimen Restaurant, in dem bekanntlich alles etwas mehr nach Meer und der See aussieht, stand eine Vitrine in der Schiffsmodelle ausgestellt waren. "Wie ein kleiner Junge hockte ich davor und drückte mir an der Scheibe die Nase platt", betont Dirk Bollmann. Er war fasziniert von den Modellen und dachte sich: "Dass könnte bei uns zu Hause aber auch gut aussehen."
Es dauerte nicht lang, da kaufte er sich sein erstes Schiffsmodell - aus Plastik. Bollmann war nicht wirklich zufrieden mit dem Anblick und fasste den Entschluss, sich an Schiffsmodellen zu versuchen, die aus Holz gefertigt werden. Vom 22. November 1997 bis 15. November 1998 baute er an seinem ersten Holz-Exemplar, der U.S.S Constitution "Old Ironside". Dieses Schiff ist eine Fregatte der United States Navy und das älteste noch seetüchtige Schiff der Welt. "Ich orientiere mich bis heute an Schiffen, die es wirklich gegeben hat oder noch gibt" erklärt Dirk Bollmann. Für sein letztes Schiff, was am aufwändigsten zu gestalten war, brauchte der Hobby-Modellbauer zwei Jahre.
"Ich arbeite dabei nicht am Stück an einem Modell, sondern setze mich meistens sonntags in meinen Keller, um weiter an einem Schiff zu arbeiten. Dann sage ich oft zu meiner Frau, dass ich unten in der Werft bin", erklärt Dirk Bollmann grinsend.
Der Klötzer arbeitet dabei verschiedene Schritte ab. Kiel und Gerüst werden aus Speerholz zusammengesetzt. Die Erstbeplankung des Schiffes ist aus Lindenholz. Dabei werden die einzelnen Holzstücke geleimt und genagelt. "Danach spachtele ich die Erstbeplankung und schleife sie. Das mache ich zwei bis drei Mal, bis alles glatt ist", erklärt Dirk Bollmann. Für die Zweitbeplankung verwendet er meistens Eichen- oder Nussholz. Nach der Farbgebung des Schiffes, oder dem beschlagen mit Kupferplatten, die er bisher an drei seiner sieben Schiffe anbrachte, folgt das Einsetzen der Masten. Danach wird das stehende Gut angebracht - mit Seilen wird all das befestigt, was zum Halten der Masten auf einem richtigen Schiff benötigt wird. Das laufende Gut sind hingegen die beweglichen Seile mit denen er die Segel verstellen kann, die er meistens als letztes anbringt.
Dirk Bollmann achtet bei den Modellen die er nachbaut, auf jedes Detail. "Bei Kriegsschiffen, haben die Miniaturkanonen auf dem Schiff immer einen Wischer, Stopfer und Wassereimer daneben stehen", betont Bollmann. Fässer, dass Steuerhaus, die Schiffsglocke, Besatzung, die von ihm manchmal auch selber angemalt wird, und weitere Accessoires sowie die einzelnen Seile sind dabei auch zu beachten. Für die Webleinen (Wanten) macht der Modellbauer rund 2000 bis 3000 Knoten. Auch die Kosten eines Schiffes ist nicht zu missachten. "Ich denke, dass ich rund 2000 Euro für ein Modell ausgebe", so Bollmann.
Momentan ist ein neues Werk von ihm in Planung und zwar das U-Boot VII C Modell "U 564" im Maßstab 1:72 mit einem extra Trockendock. Wie lange er jedoch an dem Modell sitzen wird, weiß der 53-Jährige noch nicht. "Meinem Hobby kann ich perfekt in der kalten Jahreszeit des Winters nachgehen. Dann setze ich mich oft für drei bis vier Stunden in meinen Keller und arbeite an einem Modell", erzählt Dirk Bollmann. "Wer Interesse daran hat, etwas über die Kunst des Schiffsmodellbaus zu erfahren, kann sich gern bei mir melden", erklärt er.