1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. 117 Wohnungen stehen leer

Vermietung 117 Wohnungen stehen leer

Die wirtschaftliche Entwicklung der Wohnungsbaugenossenschaft Klötze gestaltete sich im Jahr 2018 schwierig.

Von Tobias Roitsch 26.06.2019, 19:41

Klötze l Die Wohnungsbaugenossenschaft Klötze gehört zu den großen Vermietern in der Purnitzstadt. Zum 31. Dezember 2018 zählten insgesamt 551 Wohnungen zum Bestand. Darin enthalten sind auch eine Gästewohnung und ein Büro. Das berichtete Heike Meise, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Genossenschaft, bei der Mitgliederversammlung am Dienstagabend im Altmarksaal, als sie auf das Geschäftsjahr 2018 zurückblickte. Die Zahl der Wohnungen ist damit im Vergleich zum Stichtag im Jahr 2017 stabil geblieben.

Ende 2018 zählte die Wohnungsbaugenossenschaft 496 Mitglieder. „Damit hat sich die Mitgliederzahl gegenüber dem Vorjahr um zehn vermindert“, so Heike Meise in ihrem Bericht. Im Schnitt seien die Mitglieder mit Wohnraum am Stichtag 31. Dezember 59,38 Jahre alt gewesen. Der Altersdurchschnitt aller Mitglieder habe bei 58,76 Jahren gelegen.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Wohnungsbaugenossenschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr habe sich schwierig gestaltet, sagte Heike Meise. Berücksichtigt worden seien für die Einschätzung unter anderem die „angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der westlichen Altmark“ sowie die demografische Entwicklung. Es gebe ein Überangebot an einfachen Wohnungen, die teils in den oberen Stockwerken von Gebäuden lägen. Dem gegenüber stünde eine geringere Nachfrage nach Wohnungen, die eine spezielle Ausstattung aufweisen. Als Beispiel dafür nannte Heike Meise Wohnungen für Senioren mit Balkon.

Die Wünsche von neuen Mietern sollen in Zukunft so gut wie möglich erfüllt werden. Häufiger werde ein altersgerechter Umbau bestehender Wohnungen gewünscht. „Um ein möglichst langes Verbleiben unserer Mitglieder in ihren Wohnungen zu gewährleisten, kommen wir dem Wunsch gerne nach“, sagte Meise, schränkte aber ein, dass die Bauphysik Grenzen setzen würde.

Durchschnittlich 4,33 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche mussten die Mieter 2018 bezahlen. Darin seien die Nebenkosten nicht eingerechnet. „Im Berichtsjahr wurden 40 Vertragsverhältnisse über Wohnraum geschlossen“, sagte Meise. Insgesamt 45 Mieter hätten gekündigt. Und weiter: „Die vermietungsbedingten Leerstände nahmen gegenüber dem Vorjahr um fünf Wohnungen zu.“ Ende Dezember seien demnach 117 Wohnungen der Genossenschaft nicht vermietet gewesen. Das macht sich finanziell bemerkbar. Pro Jahr würden sich die Mietausfälle auf rund 2900 Euro je Wohnung summieren. „Die jährlichen Betriebskosten für leer stehende Wohnungen schlagen mit 900,71 Euro je Wohnung zu Buche“, wie Meise sagte. Beziehen würden sich diese Zahlen auf den Bestand von 551 Wohnungen. Es müsse gelingen, den Leerstand abzubauen, um höhere Mieteinnahmen zu erzielen, wie es hieß. „Nur dann wird es möglich sein, Instandhaltungsmaßnahmen auszuführen, die aus Mieteinnahmen gedeckt werden.“

Mit Blick in die Zukunft wird sich die Lage wohl nicht verbessern. Prognosen zufolge, so wurde mitgeteilt, werde der Leerstand im Land Sachsen-Anhalt bis zum Jahr 2030 auf 17 Prozent steigen. Jetzt betrage die Quote weniger als zehn Prozent. Bei der Wohnungsbaugenossenschaft Klötze seien es rund 20 Prozent, die Ursache dafür sei die sinkende Nachfrage und der Rückgang bei den Geburten.

Vor nicht allzu langer Zeit hatte sich die Genossenschaft mit einem Schlag von 50 Wohnungen getrennt. 2017 wurde im Gebiet An der Wasserfahrt ein ganzer Block abgerissen (Volksstimme berichtete). Von konkreten Abriss-Plänen war bei der jüngsten Mitgliederversammlung keine Rede. Doch ausgeschlossen sind sie nicht. Auch in Zukunft werde der weitere Abbau von Wohnungsüberbeständen eine wesentliche Rolle innerhalb der Genossenschaft einnehmen, wie es hieß.

Für das Jahr 2019 erwarte man bei der Wohnungsbaugenossenschaft „nach vorsichtiger Schätzung“ einen Jahresüberschuss von 58.000 Euro, teilte Heike Meise mit. Der Wert der liquiden Mittel könnte bis zum Jahresende 625.000 Euro betragen. Damit würden Investitionen in der Zukunft abgesichert.

In diesem Jahr will die Genossenschaft rund 515 000 Euro investieren. Was alles geplant ist, lesen Sie in einer der nächsten Ausgaben.