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Oebisfelder Gruppe löst sich auf Vertriebene: Nach 20 Jahren kommt das Aus

Von Jens Pickert 17.08.2012, 05:15

Im Mai dieses Jahres feierten die Frauen und Männer der Oebisfelder Gruppe des Bundes der Vertriebenen noch 20-jähriges Bestehen. Nun kündigt sich das Aus an.

Oebisfelde l Zum Jahresende möchte die Oebisfelder Gruppe aus dem Bund der Vertriebenen (BdV) austreten. Darauf verständigten sich die Frauen und Männer einstimmig bei ihrer Versammlung am Mittwoch im Gasthaus an der Aller. Der Schritt hatte sich angekündigt und kam für die meisten nicht überraschend (wir berichteten).

Aus den Augen wollen sich die Vertriebenen, der Gruppe gehören derzeit noch 40 Frauen und Männer an, aber nicht verlieren. Auch wenn sie nicht mehr zum BdV gehören, soll die Gemeinschaft erhalten bleiben. Weiterhin soll es regelmäßige Treffen geben. "Ich denke, das ist eine gute Lösung. Denn der Zusammenhalt ist gegeben. Wie alles in Zukunft ablaufen wird, auch das Finanzielle, müssen wir noch genau klären", sagte Inge Thurisch, Mitglied des Vorstandes.

"Wir hätten in diesem Jahr einen neuen Vorstand wählen müssen. Es gab auch schon eine Mahnung vom Gericht. Doch wir fühlen uns und sind teilweise auch nicht mehr in der Lage, die Arbeiten im Vorstand zu bewältigen", sagte die kommissarische Vorsitzende Ruth Teuber und fügte hinzu: "Wir sind nicht mehr die Jüngsten.

Altersschnitt der Gruppe liegt weit über 70 Jahre

Der Altersschnitt der Gruppe liegt weit über 70 Jahre. Hinzu kommen gesundheitliche Probleme und es sind keine Nachfolger in Sicht. Denn beispielsweise unsere Kinder und Enkel haben keinen Bezug mehr zu unserer alten Heimat. Das können wir verstehen."

Nicht verstehen kann Teuber hingegen das Verhalten des langjährigen Vorsitzenden Horst Adolf. Er ist im vergangenen Jahr von seinem Amt aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten, hatte aber angekündigt, weiter bei der Oebisfelder Gruppe aktiv zu sein.

"Das ist nicht der Fall. Er hat sich der Wolfsburger Vertriebenengruppe angeschlossen. Meiner Meinung nach hat Horst Adolf uns im Stich gelassen und unverantwortlich gehandelt", kritisierte Ruth Teuber.

Auch die kommissarische Noch-Vorsitzende begrüßte den Vorschlag, nach Austritt aus dem BdV die Gemeinschaft zu erhalten: "Wenn wir alle zusammenhalten, und davon gehe ich aus, können wir, solange es noch geht, weitermachen. Ich freue mich jedenfalls, dass unsere Gemeinschaft erhalten bleibt. Das gilt auch für unsere Heimatstube in der Burg. Die können wir, auch wenn wir nicht mehr dem BdV angehören, weiter nutzen. Von der Kommune gab es dazu grünes Licht. Gepflegt wird weiterhin natürlich auch unser Ehrenmal."

Ralf Geisthardt zum Volkstrauertag eingeladen

Bis zum Jahresende stehen für die Oebisfelder Vertriebenen indes noch vier Termine auf dem Programm. Erhalten haben sie ein Einladung zum Tag der Heimat in Magdeburg. Die Anreise per Bus sei jedoch zu aufwendig. "Wir werden den Heimattag unter uns begehen", kündigte Teuber an.

Im Oktober soll dann das traditionelle Erntedankfest gefeiert werden.

Im November ist Volkstrauertag. Am Ehrenmal der Vertriebenen ist wie in den Jahren zuvor ein Gedenktreffen vorgesehen.

Als Gast wird Ralf Geisthardt, für die Christdemokraten im Landtag tätig, erwartet.

Verabschieden aus dem BdV werden sich die Oebisfelder dann im Dezember mit der Weihnachtsfeier im Gasthaus an der Aller. Dann wird noch einmal die gemeinsame Runde genossen.