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Wasserverband Lagerplatz für Klärschlamm ist voll

Der Lagerplatz für Klärschlamm am Immekather Klärwerk ist voll. Der Klötzer Wasserverband hat nun ein Problem.

Von Tobias Roitsch 03.08.2018, 03:00

Klötze l Ein großes Problem hat der Wasserverband Klötze (WVK) aktuell mit dem Klärschlamm. „Die Platte in der Immekather Kläranlage ist voll“, berichtete Geschäftsführerin Birgit Lange bei der jüngsten Verbandsversammlung in Klötze. Der Klärschlamm könne dort nicht mehr gestapelt werden und müsse woanders gelagert werden. Unterm Strich könnte die Entsorgung teuer werden.

Ganz neu ist das Dilemma nicht. Bereits bei der Versammlung Anfang Mai war berichtet worden, dass sich das Lager immer weiter füllt und eine Entsorgung schwierig ist. Aus der Idee, den Schlamm verbrennen zu lassen, wurde nichts. Wie es schon vor gut drei Monaten hieß, blieben Ausschreibungen für die thermische Entsorgung ohne Erfolg. Unterm Strich habe sich ein Bieter gemeldet und hohe Preise aufgerufen. Damals wurde von einer Preissteigerung im Vergleich zu früheren Jahren um das Zehnfache, fast eine Million Euro, gesprochen.

Den Schlamm als Dünger auf die Felder zu bringen, ist ebenfalls keine Option. Der Grund: Laut Klärschlammverordnung ist das nicht zulässig, wenn der Schlamm in einer Abwasserbehandlungsanlage angefallen ist, in der Abwasser aus der industriellen Kartoffelverarbeitung behandelt wurde. Die Ausbreitung von pflanzlichen Krankheitserregern soll damit verhindert werden. Im Verbandsgebiet steht ein Betrieb, der Kartoffeln verarbeitet. Die Abwässer landen in Immekath. Daraufhin hatte der WVK eine Einzelfallentscheidung beantragt. Dabei orientierte man sich am Nachbarbundesland Niedersachsen. Dort wäre der hiesige Betrieb wohl kein industrielles Unternehmen. Auf den Antrag des WVK habe es vom Altmarkkreis bislang noch keine schriftliche, wohl aber eine telefonische Antwort gegeben, wie Birgit Lange nun mitteilte. Die zuständige Behörde habe gefordert, dass ein Nachweis erbracht wird, dass in dem Klärschlamm keine Erreger von Kartoffelzystematoden und Kartoffelkrebs enthalten sind.

Diese Aufforderung stelle den Wasserverband aber vor ein großes Problem. Denn es gebe zwar Labore, die entsprechende Untersuchungen für Böden anstellen, nicht aber für Klärschlamm, wie Lange sagte. Sie habe in mehreren Laboren nachgefragt und es scheint so, dass bundesweit keines in der Lage ist, den geforderten Nachweis zu erbringen.

Gebraucht würde nun die Hilfe der Landtagsabgeordneten, wie es hieß. Darauf, dass die Betriebe einen entsprechenden Nachweis erbringen, lasse sich die Behörde ebenfalls nicht ein. „Wir bleiben dran, es ist aber schwierig, mit der Behörde einen Konsens zu finden“, sagte Lange.

Am Verbrennen des Klärschlamms führt wohl kein Weg mehr vorbei. Wie die Geschäftsführerin mitteilte, liegt ein Angebot eines Entsorgungsbetriebes vor. Was das Verbrennen kosten soll, darüber wurde zunächst geschwiegen. Eine Entscheidung dazu sollte erst im nichtöffentlichen Teil der Versammlung fallen, wie es hieß.