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Wasserverband Ohne sie bleibt die Dusche trocken

Ein Jubiläum gibt es in Klötze. Der Wasserverband ist seit einem Vierteljahrhundert selbstständig.

Von Siegmar Riedel 01.08.2017, 20:00

Klötze l Was wir an ihnen haben, wissen wir erst so richtig zu würdigen, wenn kein Wasser mehr aus dem Hahn läuft. Wenn wir wegen Wassermangels keinen Kaffee mehr kochen und uns nicht mehr waschen können. Die Mitarbeiter des Klötzer Wasserverbandes sorgen seit 25 Jahren dafür, dass es gar nicht erst zu einer solchen Havarie kommt oder, wenn es doch passierte, für eine schnelle Reparatur.

Nach dem 20-jährigen Gründungsjubiläum des Wasserverbandes 2012 mit Tag der offenen Tür und offizieller Feierstunde sollte es dieses Mal einige Nummern kleiner werden. „Wir wollten kein großes Fest“, betonte Birgit Lange jetzt im Gespräch mit der Volksstimme. „Deshalb haben wir die Mitarbeiter und einige ehemalige Mitstreiter Anfang Juli zu einem Essen eingeladen.“

Die Mitarbeiter und auch Birgit Lange sind stolz auf das, was der Verband im vergangenen Vierteljahrhundert erreicht hat. „Wir sind einer der kleineren Verbände in Sachsen-Anhalt“, sagt sie. „Aber auf unsere Entwicklung können wir heute mit Recht stolz sein.“

Bemerkenswert ist auch die Entwicklung der Wasserpreise. Zu DDR-Zeiten kostete ein Kubikmeter Trinkwasser 45 Pfennig. Die Magdeburger Wasser- und Abwassergesellschaft (Vorläufer des Klötzer Verbandes) kassierte nach der Wende 1,51 D-Mark für Trinkwasser je Kubikmeter und 1,80 D-Mark für Abwasser. Die ersten Kunden des Klötzer Verbandes bezahlten 1,45 D-Mark je Kubikmeter Trinkwasser und 2,25 D-Mark pro Kubikmeter Abwasser. „Da kann man nicht meckern, und das in 25 Jahren“, wertet Birgit Lange die geringe Preissteigerung. 25 Mitarbeiter sind heute beim Wasserverband beschäftigt, fünf davon in der Verwaltung.

Zwar sind die großen Investitionen bereits abgeschlossen (Lesen Sie auch den Informationskasten unten). Aber mit dem heutigen Verwaltungsgebäude, dem Wasserwerk in Kusey, dem Umbau des Wasserwerkes in Tangeln wegen der Ansiedlung der Glunz AG sowie dem Kauf der Immekather Kläranlage möchte sie an Eckpfeiler erinnern. Zahlreiche Ortschaften sind an das Kanalnetz angeschlossen worden. Heute kann sich der Verband nun auf den Unterhalt der Anlagen, Kanalnetze und Rohrleitungen konzentrieren.

Größtes Projekt ist derzeit der Neubau des Trinkwasserbehälters in Lüdelsen. Der alte ist abgerissen, der neue Behälter soll dieses Jahr noch gebaut werden. Weil es wegen der Schieberstellung Probleme mit der Rohrnetzspülung in Jübar gab, wird eine Spezialfirma damit beauftragt.

Noch nicht abgeschlossen ist die Erfassung der Regenwasseranschlüsse. „Wir überprüfen die Angaben noch“, macht Birgit Lange auf die geringe Personaldichte aufmerksam. Für ein grafisches System, das derzeit erstellt wird, sollen deshalb auch einige Arbeiten ausgelagert werden.

Deutlich bemerkbar macht sich das Aus für den Tiefkühlwarenproduzenten Fricopan in Immekath beim Klötzer Wasserverband. 80.000 Kubikmeter Wasser im Jahr werden dadurch weniger verbraucht. Zwar werden so auch Kosten wie die für Energie eingespart, dennoch mussten die Preise für alle Kunden bereits moderat angehoben werden. Grund ist, dass der Verband eine bestimmte Menge Wasser verkaufen muss, um seine Kosten decken zu können.

„Wir müssen sehen, wie sich das entwickelt. Die ursprünglich angenommene Größenordnung für den erforderlichen Preisanstieg trat bisher nicht ein“, sagt Detlef Bock, Technischer Leiter beim Wasserverband.

Birgit Lange plant aber noch ein weiteres Projekt. Sie möchte ein Konzept erstellen lassen, das zeigt, welche Bereiche wann saniert werden müssen. Birgit Lange: „Wir wollen im Herbst damit beginnen, die Anlagen Ort für Ort zu erfassen.“ Diese Daten fließen dann in das Konzept ein und erleichtern dem Verband die Arbeit.