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Weihnachtsmarkt 2020 weder Engel noch Zuckerwatte

Nun ist es amtlich: In Klötze wird es am ersten Adventswochenende keinen Weihnachtsmarkt geben.

Von Henning Lehmann 18.09.2020, 06:00

Klötze l Zwei Gründe zwingen die Veranstalter des Klötzer Weihnachtsmarktes zur Absage am ersten Adventswochenende. Zum einem ist es die aktuelle Corona-Pandemie mit den Abstandsregelungen und Hygienevorschriften. Zweitens ist es die die fehlende finanzielle Unterstützung durch die Stadt Klötze. Das machten die Organisatoren um Dagmar Behrends und Matthias Schmidt von der Volksbank Südheide, Isenhagener Land und Altmark sowie der Chef der Klötzer Theatergruppe, Kay Knittel, in einem Pressegespräch am Donnerstag sehr deutlich klar. „Schweren Herzens müssen wir den Weihnachtsmarkt in diesem Jahr absagen“, bedauert Matthias Schmidt.

Der eine Absagegrund ist die fehlende finanzielle Unterstützung der Stadt Klötze. Dieses Problem hatte Kay Knittel in der Vergangenheit schon mehrfach angesprochen. Bis zum heutigen Tag hat er vom Ortschaftsrat keine Antwort auf den Antrag zur finanziellen Unterstützung des diesjährigen Weihnachtsmarktes erhalten. „Ich habe das Schreiben am 6. September 2019 an die Stadt gesendet und auch eine Bestätigung erhalten, allerdings bis heute keine Antwort“, kritisierte der Initiator des mittlerweile über die Stadt- und Kreisgrenzen bekannten Weihnachtsmarktes gestern.

„Der Klötzer Weihnachtsmarkt ist keine private Veranstaltung, sondern ein Fest für Klötze und die Bürger der Einheitsgemeinde“, machten die Organisatoren deutlich. Dabei hätten sie sich von Seiten der Stadt und des Ortschaftsrates erhofft, dass sie den Anstand haben und sich bei den Organisatoren des beliebten Events mal melden oder den Kontakt suchen. „Es geht nicht mal um die Höhe des Geldes, sondern um die Geste der Stadt“, zeigt sich Kay Knittel verärgert.

Der Antrag der Theatergruppe war bei der Verteilung des Ortsbuget während der jüngsten Zusammenkunft kein Thema, weil an dem Abend kein offizieller Antrag vorlag. Warum auch immer. „Für mich unverständlich“, schüttelt Kay Knittel mit dem Kopf.

Bei den sechs Weihnachtsmärkten in der Vergangenheit teilten sich die Gesamtkosten von etwa 6000 Euro die Theatergruppe Klötze und die Volksbank Südheide, Isenhagener Land und Altmark, in deren Gebäude und auf dem Hof der Markt über die Bühne ging. Doch da auch die Theatergruppe in diesem Jahr auf Grund der Corona-Pandemie keine Aufführungen im Altmarksaal hat, kann sie aus ihrer Vereinskasse kein Geld zusteuern.

Um unter den gegebenen Umständen einen Weihnachtsmarkt zu veranstalten, hatte Kay Knittel schon weit vor der Corona-Pandemie und auch als Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement und Wertschätzung der unzähligen Helfer den Antrag im September des Vorjahres an die Stadt gestellt, den Markt zu unterstützen und die Kasse der Theatergruppe etwas zu entlasten. Doch Fehlanzeige.

„Wir wollten noch nicht jedes Jahr Geld von der Stadt für den Weihnachtsmarkt. Es muss aber eine klare Regelung für die Verteilung des Budget geben“, fordert der Theaterchef.

Die finanziellen Zwänge sind die eine und bedeutete Seite für den Ausfall. Aber auch die Hygiene- und Abstandsregelungen sind unter den Vorgaben nicht einzuhalten, merkte Matthias Schmidt an. Denn alle Besucher müssen protokolliert werden und den Abstand zu den anderen Gästen des Marktes einhalten, listete der Volksbankmitarbeiter weiter auf. „Da kommt die gewohnte familiäre Atomsphäre nicht auf. Die Leute dürfen nicht zusammenstehen und erzählen sowie Glühwein trinken“, gab Kay Knittel zu bedenken. Nicht nur auf dem Hof zwischen Volksbank und Altmarksaal stimmten sich die Besucheer in den vergangenen sechs Jahren auf das Weihnachtsfest ein. Auch in den beiden Gebäuden. „Bei den Besucherzahlen von 2000 bis 2500 Personen ist eine Ausrichtung unter den Voraussetzungen nicht einzuhalten. Da muss die Vernunft einfach siegen“, betonten Matthias Schmidt., Dagmar Behrends und Kay Knittel übereinstimmend.

Die Vorbereitungen für den diesjährigen Weihnachtsmarkt hätten in diesem Jahr auf Grund der Corona-Krise so früh wie eigentlich noch nie begonnen, informierte Kay Knittel. Für die Aufführung des bekannten Märchens „Der kleine Muck“ hatten die Klötzer Theaterleute schon professionelle Unterstützung vom Stendaler Theater der Altmark geholt. „Nun wird das Stück eben 2021 aufgeführt“, schauen die Organisatoren optimistisch auf den ersten Advent im kommenden Jahr. Dann hoffen sie auch auf finanziellen Unterstützung der Stadt, damit die verschobene siebte Auflage in diesem Jahr, 2021 sorgenfrei veranstaltet werden kann.