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Ilona Sens und ihr Medina-Team organisierten zum 15-jährigen Bestehen besonderen Tag für Bewohner und Mitarbeiter "Wer nicht brennt für den Beruf, kann hier nicht arbeiten"

Von Siegmar Riedel 06.07.2012, 05:15

Klötze l Es sollte keine Festveranstaltung mit vielen Gästen werden. Denn dann müsse man sich auch um die Gäste kümmern, sagte Ilona Sens. Die Einrichtungsleiterin des Medina-Heimes in Klötze wollte deshalb das 15-jährige Bestehen der Einrichtung am Breitenfelder Weg mit einem ganz besonderen Tag nur für die Bewohner und Mitarbeiter begehen. "Wir wollten eine Feier, von der alle etwas haben, Bewohner und Personal", begründete Ilona Sens.

Gesagt, getan. Nach dem Frühstück für die Bewohner war ein gemeinsamer Brunch für die Mitarbeiter der erste außergewöhnliche Höhepunkt des Tages. Als dann später ein Eis-Auto auf den Hof rollte, war das überhaupt "das Größte für unsere Heimbewohner", berichtete Ilona Sens. Nach dem Mittagessen stiegen sie auf drei Kremser, um gemeinsam in den Klötzer Wald zu fahren. Unterwegs gab es für alle Kaffee und Kuchen. Wer nicht mehr so fit ist für eine Kremser-Tour, konnte sich an dem Auftritt einer Zirkusgruppe erfreuen. Den Abschluss bildete am Abend ein Grillfest für alle.

"Wir wollten einen Tag ohne Hektik"

"Wir wollten einen Tag ohne Hektik", erläuterte die Einrichtungsleiterin. "Das ist auch ein Dank an das Personal, das sich immer liebevoll um die Bewohner kümmere. Dazu gehöre nicht nur das Anlegen eines Verbandes, vielmehr gehe es um die Ganzheitlichkeit der Pflege. Das sei ein anstrengender, aber auch schöner Job. "Wer nicht brennt für diesen Beruf, kann deshalb hier nicht arbeiten", brachte es Ilona Sens auf den Punkt. "Ich habe es noch nicht erlebt, dass jemand von den Mitarbeitern Nein sagte, wenn mal Not am Mann war." Die Mitarbeiter seien sehr einsatzbereit.

Auch wenn es nicht immer leicht sei, müsse man den Anspruch haben, mit den Bewohnern gemeinsam etwas zu machen, nannte Ilona Sens die Grundlage der Arbeit in dem Heim. Man müsse sich über jeden kleinen Schritt, den ein Bewohner erreicht, freuen können. "Das mussten einige Mitarbeiter auch erst lernen, auch, dass sie mal selbst Entscheidungen treffen können. Doch ich habe sehr viele kompetente Mitarbeiter hier." Das Miteinander der "Besatzung" sei sehr gut und angenehm.

Seit 1996 arbeitet Ilona Sens in dem Heim, damals noch im Schloss Neumühle. 1997 erfolgte der Umzug in den Neubau in Klötze. Sie hat mit den Jahren Höhen und Tiefen erlebt. Viele Bewohner, die sie gut kannte, sind nicht mehr am Leben.

Derzeit sind in dem Heim 61 Mitarbeiter für 84 Bewohner da, acht Bewohner leben zudem in Trainingswohnungen, wo sie auf ein eigenständigeres Leben vorbereitet werden.

Bei allem Kümmern um die Bewohner, soll ihnen jedoch die Selbständigkeit so weit wie möglich erhalten bleiben. Dafür suchen die Mitarbeiter ständig nach neuen Aufgaben. Ilona Sens: "Jetzt wollen wir mit den Bewohnern in einem Wohnbereich zu kochen beginnen. Dafür haben wir extra einen Mitarbeiter eingestellt."