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Zu trist Mehr Pep für die graue Mauer

Die graue Mauer an der Klötzer Kita Spatzennest sorgt für Diskussionen. Häufig wird kritisiert, dass sie nicht schön aussehe.

Von Tobias Roitsch 10.03.2018, 02:00

Klötze l Der Klötzer Hobby-Dichter Wilfried Schielke hat ihr ein Gedicht gewidmet, in den Sitzungen des Hauptausschusses und des Stadtrates war sie schon mehrfach Thema. Und auch die Autofahrer und Fußgänger, die regelmäßig an der grauen Mauer, die an der Klötzer Kita Spatzennest errichtet wurde, vorbeikommen, haben sich bestimmt schon eine Meinung gebildet. Häufig wird ihr Anblick kritisiert – langweilig und nicht schön sei die Betonwand, war in den vergangenen Monaten regelmäßig zu hören.

Als Thema schaffte es die Mauer auch in die jüngste Sitzung des Klötzer Ortschaftsrates. „Im Prinzip hängt mir das Thema zum Halse raus“, sagte Klötzes Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Schmidt. Die Gestaltung der ehemaligen Freifläche an der Gardelegener Straße sei so geplant worden, der Stadtrat habe die Umsetzung beschlossen und auch die Bürger hätten sich beteiligen können, wenn sie es gewollt hätten, machte Schmidt seinem Ärger Luft.

Um für Ruhe zu sorgen, hat man sich im Rathaus offenbar Gedanken gemacht. Gemeinsam mit dem Einheitsgemeinde-Bürgermeister Uwe Bartels sei beschlossen worden, Vorschläge zur Gestaltung der Mauer entgegenzunehmen, sagte Hans-Jürgen Schmidt. „Wir wollen aber keinen Firlefanz“, machte er deutlich und gab zu bedenken, dass die Mauer an der Gabelung zweier Straßen steht. Ablenken sollte ein mögliches Motiv Autofahrer also nicht.

Der Ortsbürgermeister nannte eine weitere Voraussetzung, die erfüllt werden müsse. So solle das Abgebildete ein Alleinstellungsmerkmal für Klötze sein. Erste Vorschläge sind schon eingereicht worden, auf die die Mitglieder des Ortschaftsrates einen Blick warfen. Ein Bild zeigt etwa eine Windmühle, in einem anderen Entwurf prangt das Klötzer Wappen in der Mitte der Mauer. „Ich persönlich wäre für eine schlichte, einfache Besprühung“, sagte Hans-Jürgen Schmidt. Die Stadtansicht in Form einer Silhouette brachte Ilka Speckhahn (SPD) ins Gespräch. Die Mühle, das Rathaus und andere prägende Gebäude könnten dabei mit einfachen Strichen angedeutet werden.

„Mein Vorschlag wäre, aus Stahl ein geschnitztes Spatzennest mit drei Vögeln drin anfertigen zu lassen“, schlug Klaus Hilmer (CDU) vor. Daneben könnte ein Vogel gesetzt werden, der mit einem Wurm im Schnabel angeflogen kommt. Er habe bereits mit jemanden gesprochen, der so ein Kunstwerk schaffen könnte, ließ Hilmer wissen. Dem städtischen Bau- und Ordnungsamt, so sagte der Ortsbürgermeister, würde eine Gestaltung mit einer einfachen Stahlpatina vorschweben. Als Beispiel nannte er die Eiche, die im Kreisverkehr an der Bahnhofstraße steht.

„Hier in Klötze gibt es zwei Studenten von der Kunsthochschule, mit denen ich schon gesprochen habe“, teilte Schmidt der Runde mit. Daraufhin sprach sich Lothar Schulze (Die Linke) dafür aus, die Angelegenheit vielleicht noch zurückzustellen, um sich erst einmal die Vorschläge der Kunststudenten anzuhören und sich beraten zu lassen. Immerhin, so Schulze, „ist das deren Fachgebiet“. Würden nämlich noch 200 Leute nach Meinungen gefragt, würde man wohl auch 200 Vorschläge bekommen, sagte Schulze. Das Werk müsse dem Charakter der Stadt entsprechen, nannte er seinen Standpunkt. Klaus Hilmers Vorschlag mit dem Spatzennest erscheine ihm vernünftig, so Lothar Schulze.

Nichts zu überstürzen, dafür sprach sich Hans-Jürgen Schmidt aus. „Es jagt uns nichts. Es soll vernünftig werden.“ Er kündigte an, mit den Studenten im Gespräch zu bleiben.