Impro-Revival Ein rockiges Lebewohl

Rund 2000 Besucher erlebten am Sonnabend das letzte Konzert des Impro-Revivals. 2016 wird es keine Neuauflage des Kultfestivals geben.

Von Peter Ließmann 23.08.2015, 23:01

Magdeburg l Holger Drews wartete mit der Nachricht bis kurz vor dem Auftritt der Band „Karat“. Dann gab er bekannt, dass es das letzte Impro-Revival sein werde, ein weiteres werde nicht folgen. Es habe sieben Jahre lang sehr viel Spaß gemacht, das Ostrock-Festival zu organisieren, aber jetzt sei es Zeit für etwas Neues. Zum Abschied überreichte ihm Kabarettist Frank Hengstmann einen Bilderrahmen mit einer Karikatur. „Ohne dich hätte es das Festival nie gegeben, dafür ist dir Magdeburg sehr dankbar“, so Frank Hengstmann. Die rund 2000 Besucher applaudierten lautstark.

Dann wenige Sekunden Pause und die DDR-Rock-Legende „Karat“ betrat die Bühne. Im Juni hatte die Band ihr 40-jähriges Bestehen auf der Berliner Waldbühne mit einem großen Konzert gefeiert. Für Holger „Holli“ Drews passt der Hit der Band „Über sieben Brücken musst du gehen“ irgendwie ganz gut zum letzten Impro-Revival, das ja insgesamt sieben Mal stattgefunden hat - ein Wortspiel.

Bis zum Karat-Auftritt stand noch einmal alles, was in der Magdeburger Rockmusik der 1970er und 1980er Jahre Rang und Namen hatte, auf der Bühne im Elbauenpark.

Gegen 18.30 Uhr eröffneten Gitarrist Charlie Ludwig und seine Crew eine Session, in der ein bekanntes Gesicht nach dem anderen vor ein Mikrofon trat oder sich ein Instrument umhängte - oder beides. Sylvia Oswald, Maria Schmidt und Florian Meyer gehörten ebenso dazu wie Eugen Schaal von den „Kellergeistern“, der die Querflöte in Anschlag brachte. Von der Band „Scheselong“ sangen André Geiger und Michael Kranz deren beiden Hits, Jan-Michael Langner (Lennocks) und Hans-Peter Kamieth (Doc-Hape-Z) rockten mit Charlie Ludwig und Marcus Schloussen (Renft) bediente unermüdlich und mit schon stoischer Ruhe den Bass. Und das Publikum rockte mit, entweder vor der Bühne oder von der Tribüne aus, ausgestattet mit Bier, Sekt oder Bratwurst. Wer skeptisch war, ob sich das Impro-Revival problemlos aus der Festung Mark (2014) auf die Seebühne verlegen lassen würde, wurde eines Besseren belehrt. Die Seebühne erwies sich sogar als gute Wahl, da man von allen Sitzplätzen aus gut sehen und hören konnte.

Vor Karat sorgten die Bands „Charlies Crew“, „Monokel Kraftblues“ und „Renft“ für das richtige Ostrock-Feeling. Karat zogen die Stimmung dann noch einmal richtig hoch, das Publikum war begeistert - und dann war Schluss. Wie das Café Impro ist jetzt auch das Impro-Revival Geschichte.