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Stadtrat Bürohaus wird weitere Notunterkunft

Ein Bürohaus an der Agnetenstraße und eine Schule werden als Notunterkunft angemietet. Das hat der Stadtrat beschlossen.

23.10.2015, 12:09

Magdeburg l Neben einer alten Schule an der Schulstraße soll auch ein Bürohaus an der Agnetenstraße als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt werden. Das hat der Stadtrat am Freitag beschlossen. Das Bürohaus ist komplett leer - die letzten Mieter ziehen gerade aus - und soll im kommenden Jahr saniert werden. In dem Haus sollen Studentenwohnungen entstehen.

„Die Stadt ist vor wenigen Tagen an mich herangetreten und hat gefragt, ob man in dem Haus bis zur Sanierung Flüchtlinge unterbringen könne“, sagt Besitzer Wolfram Neumann, Chef KH Neuwert GmbH. Ende September hatte Neumann auf Nachfrage der Volksstimme noch gesagt, dass es nicht geplant sei, in dem Haus Flüchtlinge unterzubringen. Nach wie vor soll das Haus im kommenden Jahr für etwa 3 Millionen Euro saniert werden. Der erste Einzug für Studenten ist für Ende 2016 geplant.

Die ersten Flüchtlinge sollen bereits in der kommenden Woche einziehen. 100 Plätze stehen sofort zur Verfügung, nach kurzem Umbau bis zu 300 Plätze.

Die Not ist groß. Aktuell kann Magdeburg die Unterbringung von Flüchtlingen nicht mehr gewährleisten, wenn nicht neue Unterbringungsmöglichkeiten gefunden werden. Aus dem Sozialdezernat heißt es, dass sich die Zuweisungen vom Land nahezu wöchentlich ändern würden. Ursprünglich wurden für Oktober 513 Aufnahmen prognostiziert, aktuell liegt dieser Wert bei 547. Für die Landeshauptstadt wurde die Aufnahmequote von 11,4 auf 11,5 erhöht. Laut Sozialdezernat beträgt die wöchentliche Aufnahmezahl derzeit 133 Personen, ab November soll die Zahl auf 173 steigen. Momentan leben in Magdeburg 2.200 Asylbewerber. Inzwischen rechnet man damit, dass es am Jahresende mehr als 4.000 sein werden.

Die Anmietung des Bürohauses soll zu „marktüblichen Preisen“ im unteren Preissegment erfolgen. Näheres ist bislang nicht bekannt. Die einzelnen Wohneinheiten sollen mit dem Nötigsten durch die Stadt ausgerüstet werden. Da es noch keine Küchen oder Kochstellen gibt, soll die Essensversorgung über Beauftragung sichergestellt werden. Objektbewachung, Hausverwalter und soziale Betreuung soll es auch geben.

Die Agnetenstraße könnte sich auch noch zu einer Art Pilotprojekt entwickeln. Denn laut Sozialdezernat sei nach dem vollständigen Umbau auch eine Mischnutzung des Objektes durch Studenten und Flüchtlinge vorstellbar. Sollten die Stadträte den Plänen zustimmen, soll es eine Bürgerversammlung in dem Stadtteil geben.

Außerdem haben die Ratsmitglieder auch über die Einrichtung eines Notquartiers für Flüchtlinge in der ehemaligen Schule an der Kleinen Schulstraße beschlossen. Das Gebäude gegenüber dem Arbeitsamt soll zur Gemeinschaftsunterkunft werden und etwa 100 Personen Platz bieten. Sozialdezernentin Simone Borris: „Aufgrund der Nutzung als Notunterkunft und des einfacheren Ausstattungsgrades ist beabsichtigt, die Verweildauer für die betroffenen Menschen in der Unterkunft so kurz wie möglich zu halten“, sagte Borris.

Das Gebäude stand zuletzt leer. Die ehemalige Fröbelschule war seit der Einstellung des regulären Schulbetriebs als Ausweichquartier für die Sanierung anderer Schulen genutzt worden, zuletzt für die Grundschule Am Pechauer Platz. Nun soll sie als Flüchtlingsunterkunft dienen. Die Stadt hat mit den Planungen für die Umbauten längst begonnen und die Eltern der benachbarten Kindertagesstätte „Moosmutzel“ bereits informiert.