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Magdeburg Linkes Quartett zur Landtagswahl nominiert

Unter anderem mit Wulf Gallert zieht die Magdeburger Linke in den Kampf um Direktmandate für den Landtag.

Von Katja Tessnow 09.11.2015, 00:01

Magdeburg l Im Haus der Gewerkschaften kamen am Sonnabend knapp einhundert der über 500 Magdeburger Linke-Mitglieder zusammen, um ihre Direktkandidaten zur Landtagswahl 2016 zu bestellen. Die Versammlung war von Eintracht geprägt, so dass mancher der Kandidaten sich vor der Abstimmung gar vor einem unter demokratischen Bedingungen schier unanständigen 100-Prozent-Ergebnis sorgte. Daran schrammten alle vorbei.

Eine Auswahl hatten die Genossen nicht. Für die vier Direktkandidaturen gab es vier Anwärter. Von den noch vor Jahresfrist tobenden Flügelkämpfen – nichts zu spüren, nur Beifall und demonstratives Zusammenrücken für den erhofften Politikwechsel im Land.

Hans-Joachim Mewes geht zum dritten Mal in Folge in Nord ins Rennen – mit Siegerbonus. 2006 errang der Lehrer, der sich als Vorsitzender des Petitionsausschusses im Landtag vor allem der Bürgerbeteiligung verschreibt, als erster Linker in Magdeburg ein Direktmandat für den Landtag und konnte sich 2011 erneut durchsetzen. Für seine 3. Kandidatur erhielt er 88,9 Prozent Zustimmung von seinen Parteifreunden.

Die Linke-Landtagsfrau Eva von Angern tritt mit 90,9 Prozent Basis-Rückhalt in Mitte/Ost an. Wie bei Spitzenkandidat Wulf Gallert gilt ihr Einzug in den Landtag über die Parteiliste als sicher. Als Direktkandidaten sollen die prominenten Landeslinken in erster Linie Stimmen für die Partei einsammeln.

Gallert will Ministerpräsident werden, erhielt dafür Beifall von der Basis und 90,5 Prozent Zustimmung für die Kandidatur in Süd. Er schwor auf Geschlossenheit und Wechselstimmung ein und führte den Genossen als abschreckendes Bild den Zustand des potenziellen, aber wankenden Koalitionspartners SPD vor Augen. „Da sind zwei Personen und ein Ex-Mitglied in der Lage, fast den gesamten Wahlkampf zu torpedieren.“ Finanzminister Jens Bullerjahn und Bundespolitiker Burkhard Lischka plädieren offen und im Widerspruch zur SPD-Spitzenkandidatin Katrin Budde für eine Fortführung der schwarz-roten Koalition. Oberbürgermeister Lutz Trümper hat im Streit mit Budde über die Flüchtlingspolitik das Parteibuch hingeworfen.

 

Gallert kritisiert das Auftreten Trümpers in der Flüchtlingsdebatte: „Was Trümper tut, ist objektiv nicht gut. Ja, wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen, aber wo Angst in Hass umschlägt, steht die Linke auf der Seite der Schwächsten. Das sind im Moment die Flüchtlinge.“

Oliver Müller, erfahrener Kommunalpolitiker, fuhr mit seiner Bewerbung um die Kandidatur in West den stärksten Rückhalt der Parteibasis ein (96,3 Prozent). Zur Flüchtlingsproblematik und zur Stimmung dazu im Stadtrat schlug er nachdenkliche Töne an: „Es gibt verhärtete Positionen und man hat Angst, dazu überhaupt etwas zu sagen.“ Wie Eva von Angern für den Herrenkrug versprach Müller für Sudenburg die Gründung eines Willkommensbündnisses anzustoßen. In beiden Stadtteilen werden Großunterkünfte für Flüchtlinge errichtet.