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Ausstellungen Magdeburg und die Moderne

Fünf große Ausstellungen zeigen dieses Jahr Magdeburg als eine Stadt der Moderne der 1920er Jahre.

Von Martin Rieß 14.04.2016, 14:11

Magdeburg l Mitteldeutschland war in den 1920er Jahren eine treibende Kraft für Bauhaus und Neue Moderne. Mittendrin: Magdeburg. Fünf große Ausstellungen machen in der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt auf das Erbe aufmerksam. Kunst, Kultur, Werbung und Architektur sind wichtige Themen. 

So stellt das Forum Gestaltung Magdeburg als Reklame- und Ausstellungsstadt der Moderne ab 1. Juni vor. Reklame erhielt in den 1920er Jahren eine neue Wertigkeit; Großausstellungen nutzte die Stadt zur Selbstdarstellung. Spannende Bezüge zur Luft- und Raumfahrt stellt das Technikmuseum Magdeburg ab 27. Mai her. Der Nachbau der Magdeburger Pilotenrakete lässt erahnen, welchen Gefahren sich Himmelsstürmer freiwillig aussetzten. Die erste Retrospektive über den Architekten Carl Krayl zeigt das Kulturhistorische Museum Magdeburg ab 28. Oktober. Im Bereich Architektur zählt Krayl zu den wichtigsten Gestaltern der 20er-Jahre-Moderne in Magdeburg. Das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen wiederum nähert sich der Moderne aus dem Blickwinkel der Fotografie im Projekt „Joachim Brohm. State of M.“ noch bis 12. Juni. In seinem zweiten Projekt macht das Kunstmuseum das Gesamtwerk des großen Künstlers der Moderne – Xanti Schawinsky – bekannt, und zwar über das Thema Magdeburg hinaus. Dies Ausstellung beginnt am 21. Juni.

Im Stadtbild gelten die Bauhaussiedlungen in der Neuen Neustadt, in Stadtfeld, in Cracau und in Sudenburg ebenso wie die Gartenstadt Reform als Zeugnisse des Wohnungsbaus der 1920er und beginnenden 1930er Jahre. Hinzu kommen einzelne Gebäude wie der Sitz der AOK, die Stadthalle, die Hermann-Gieseler-Halle und der Albinmüllerturm. Neben dem reinen Baugeschehen war es die farbige Gestaltung von Häusern, mit denen Magdeburg vor fast 100 Jahren die internationale Aufmerksamkeit auf sich zog.

Das landesweite Projekt bildet zugleich den Auftakt für eine ganze Reihe von Veranstaltungen, mit denen sich Sachsen-Anhalt auf das 100-jährige Gründungsjubiläum des Bauhauses im Jahr 2019 vorbereitet.

In den Jahren von 1919 bis 1933 herrschte in Mitteldeutschland eine besondere Aufbruchsstimmung. Künstler, Techniker, Industrielle und Politiker wollten nach dem Ersten Weltkrieg eine neue Welt schaffen. Zwischen Magdeburg, Dessau, Halle und Merseburg wuchs in dieser Zeit eine Industrieregion heran, die eng verbunden war mit ganz visionären Plänen. Das Ausstellungsprojekt „Große Pläne! Moderne Typen, Fantasten und Erfinder“ will diese Vorstellungen aufgreifen und zeigen, wie sich diese Ideale in der ganzen Region entwickelt haben.

Eine frisch herausgegebene Zeitung macht neugierig auf die „Magdeburger Moderne der 20er Jahre“ und nimmt die Besucher von fünf Ausstellungen zu diesem Thema mit auf eine Entdeckungsreise. Die Magdeburger Ausstellungen sind Teil des breit angelegten Ausstellungsprojektes „Große Pläne! Moderne Typen, Fantasten und Erfinder. Die Angewandte Moderne in Sachsen-Anhalt 1919-1933“, mit dem sich Sachsen-Anhalt 2016 als Land der Moderne präsentiert. Das Land fördert dieses Ausstellungsprojekt der Stiftung Bauhaus Dessau im Verbund mit Ausstellungen in Dessau, Halle (Saale), Magdeburg, Merseburg, Leuna, Elbingerode und Quedlinburg mit 1,3 Millionen Euro aus Landesmitteln, davon erhalten die fünf Magdeburger Ausstellungen 290.000 €.