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BauvorhabenBerliner planen Magdeburger Stadtpark-Kita

Im einstigen Klubhaus der Eisenbahner in Magdeburg soll eine Kita mit bis zu 180 Plätzen entstehen.

Von Karolin Aertel 13.03.2017, 00:01

Magdeburg l Vielen Magdeburgern dürfte es als früheres Rundfunkgebäude bekannt sein, manchen auch als Klubhaus der Eisenbahner. Gelegen nahe des Sportplatzes Seilerwiesen im Stadtpark hält das 1750 Quadratmeter große Gebäude einen Dornröschenschlaf.

Im Januar 2014 erwarb die Berliner Qart AG, eine Gesellschaft für Projektentwicklungen und Beteiligungen, das rund 38.000 Quadratmeter große Gelände vom Bund. Detlef Walther und Thomas Mix, beide Vorstand der Qart AG, halten seither an der Idee fest, dort eine Kindertagesstätte zu bauen. „Die Einrichtung wäre verkehrsberuhigt gelegen, mitten in der Natur und in einem geschützten Bereich – ideal für eine Kita“, erklärt Thomas Mix.

Das Investitionsvolumen liege bei rund 3,1 Millionen Euro. Eine Bauvoranfrage sei gestellt und von der Stadt positiv beschieden worden. Mit der Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis Bernburg ist auch ein Betreiber gefunden. Das Konzept der Stiftung, die bereits elf Kitas und einige Horte in Magdeburg führt, sehe eine trilinguale Einrichtung vor. Bis zu 180 Kita-Plätze sollen geschaffen werden. „Und mein Wunschtraum ist es, die Generationen perspektivisch dort zusammenzubringen. Das Areal ist groß genug, auch ein Seniorenheim für betreutes Wohnen daneben zu bauen.“

Doch das Vorhaben ist ins Stocken geraten. Die Stadt strich es aus der Kita-Bedarfsplanung. Eine Begründung habe man nie erhalten, erklärt Thomas Mix, vermutet jedoch die Höhe der Mietkosten dahinter. Die lägen bei 7,50 Euro pro Quadratmeter. Die Stadt hält derzeit an eigenen Bauvorhaben fest, für die monatliche Kosten in Höhe von 5,70 Euro pro Quadratmeter kalkuliert werden. „Es ist mir schleierhaft, wie die Stadt das macht. Wir sind mit 7,50 Euro an der Schmerzgrenze“, so Mix. Ein auskömmlicher Wert liege bei 8,25 Euro. „Es ist bei 7,50 Euro schon schwierig, Investoren zu finden. Zumal wir bestandsgebunden sind.“

Zudem habe die „Qart AG“ bereits in das Gebäude investiert. „Wir haben das Dach gemacht, alles trockengelegt, diverse Einbauten des Rundfunks und die Heizung ausgebaut - alles ist fertig, damit der Investor gleich loslegen kann.“ Innerhalb von zwölf Monaten könnte das Vorhaben realisiert werden.

Doch infolge fehlender Unterstützung der Stadt, zeigen sich nun auch die Investoren zurückhaltend.

Mit drei sei man im Gespräch, verrät Thomas Mix. „Wir sind nicht eingeschnappt. Wir werden noch einmal das Gespräch mit der Stadt suchen und an unserem Vorhaben festhalten“, erklärt er und hofft, auch seitens der Magdeburger und der Politik eine Rückmeldung zu dem Vorhaben zu bekommen. „Es sollte geklärt werden, ob das überhaupt gewollt ist, dass eine Kita dort gebaut wird. Und bei allem wirtschaftlichen Denken sollte man sich auch die Frage stellen: Was sind uns unsere Kinder wert?“

Die „Qart AG“ ist seit zwölf Jahren in Magdeburg aktiv. Ihrer Federführung oblagen u. a. der Umbau der alten Reichsbahndirektion zum Vitanas Demenz Centrums (Schleinufer), einer Villa in der Eichendorffstraße 12 und des Winkelhausen-Hauses (Kleiner Stadtmarsch) zum Wohnhaus. „Aus Erfahrung wissen wir, dass wir zur Umsetzung solcher Projekte mit den Magdeburgern in den Dialog treten sollten.“