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Umweltschutz Kahlschlag in Magdeburg: Rund 600 Bäume  wurden für Brücken gefällt 

Sehr viele Bäume sind für die Erweiterung des Strombrückenzugs in Magdeburg gefällt worden. Noch längst nicht wurde komplett nachgepflanzt.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 9.4.2021, 09:53

Magdeburg. Über Alter und Zollelbe drehen sich die Kräne: Arbeiter bauen an der Erweiterung des Strombrückenzugs, in deren Verlauf zwei Neubauten die historische Anna-Ebert- und die Zollbrücke entlasten sollen.

Damit gebaut werden kann, wird Platz benötigt: Für die Brücken selbst, aber auch als Baufläche, auf der unter anderem Material gelagert und Segmente montiert werden. Und dafür mussten viele Bäume fallen an den Ufern, aber auch in der inzwischen aus dem Stadtbild verschwundenen Kleingartenanlage.

Keine weiteren Fällungen

Wie aus einem Papier der Magdeburger Stadtverwaltung jetzt hervorgeht: Das war’s dann mit dem Baumverlust. „Alle geplanten Baumfällungen und Rodungen im Bereich der Baufelder sind bereits abgeschlossen“, heißt es in dem Schriftstück. Neben der Kleingartensparte „Zitadelle“ am Kleinen Werder ist auch ein Teil der Kleingartenanlage „Am Cracauer Tor“ längst für das Großvorhaben aus dem Stadtbild verschwunden.

Aufgrund der Größe des Baufeldes sind auf dem gesamten Areal etwa 600 Bäume gefällt worden. Daneben musste auch der Strauchbewuchs weichen. An anderen Orten seien schon Bäume als Ersatz gepflanzt worden – gerade bei denen, die einmal auf dem Gelände wieder für Grün sorgen sollen, steht das natürlich noch aus. Laut Planfeststellungsbeschluss sind dafür unter anderem Bereiche an der neuen Straßenbahntrasse, aber auch auf Straßen und Wegen, die dank der Neuordnung der Verkehrsströme nicht mehr gebraucht werden, vorgesehen. Auch niedrige Pflanzen wie Bodendecker sollen gepflanzt werden, um der Bodenerosion vorzubeugen.

See und LPG sind schon Geschichte

Immerhin sind einige der Ausgleichsmaßnahmen, die den Verlust an naturnahen Flächen kompensieren sollen, bereits umgesetzt. So sind laut Stadt die Arbeiten an einer früheren landwirtschaftlichen Anlage in Pechau abgeschlossen. Das Gelände wurde entsiegelt und anschließend renaturiert. Ein Stall und eine Scheune wurden dort abgerissen, und auch die alte Klärgrube ist jetzt Geschichte. Auf der vom Beton befreiten Fläche wurde eine Mischung zur Hälfte aus Blumen und zur Hälfte aus Gräsern ausgesät.

Und auch ein zweites Projekt abseits des Baugeländes ist abgeschlossen: Ende 2020 wurden die Arbeiten am Prester See beendet, der im Zuge einer Revitalisierung über einen neuen Zufluss aus der Elbe verfügt und entschlammt wurde.