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A2-Baustelle Keine alternative Umleitung bei Magdeburg

Nach Pfingsten soll die Sanierung der Autobahn 2 bei Magdeburg beginnen. Eine Umleitung führt über die B1 quer durch die Stadt.

Von Ivar Lüthe 19.05.2020, 01:01

Magdeburg l Über Wochen gab es Streit zu den Bedarfsumleitungsrouten für die Zeit der Sanierungsarbeiten auf der A2. Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper befürchtet ein Chaos, wenn im Falle eines Unfalls beziehungsweise Staus sich der Autobahnverkehr über die ohnehin vielbefahrene Bundesstraße 1 quer durch die Landeshauptstadt quält und so für noch mehr Staus sorgt. Mit seiner Forderung nach einem Abfahrverbot kam er nicht durch, das Verkehrsministerium sieht dafür weder eine rechtliche Grundlage noch kontrollierbare Handhabe.

In einer Abstimmungsrunde zwischen Verkehrsministerium, Landesverwaltungsamt, Landeshauptstadt und den betroffenen Landkreisen im Februar 2020 wurden Bedenken und mögliche Alternativen beleuchtet. Eine davon war die Prüfung einer alternativen Umleitung südlich um Magdeburg herum: den Verkehr bereits in Burg-Ost von der A2 nehmen und dann auf der B246a über Möckern, Gommern und Schönebeck auf die A14 und wieder auf die A2 führen. Das ist nun vorerst vom Tisch.

Uwe Langkammer, Präsident der Landesstraßenbaubehörde (LSBB), sagte auf Volksstimme-Nachfrage: „Wir haben diese Möglichkeit geprüft, aber nicht weiter verfolgt. Die alternative Umleitung wäre theoretisch möglich, praktisch aber eine Katastrophe.“ Allein zwischen Schönebeck und dem Autobahnkreuz Magdeburg hätte man dann 20 Kilometer fahren müssen.

Weshalb man diese Variante nicht weiter verfolgt habe, liege auch daran, dass der LSBB bislang keine Stellungnahme der Landeshauptstadt vorliege, was vorgebrachte Bedenken zum Nordbrückenzug anbelange. In der gemeinsamen Sitzung habe Magdeburgs Verkehrsbeigeordneter Dieter Scheidemann auf Schäden an der B1-Elbquerung und eventuell notwendig werdende Einschränkungen hingewiesen.

„Seitdem hat die Stadt Magdeburg keine Aussagen getroffen, was dies für eventuelle verkehrliche Konsequenzen hat, wie sich das Problem auf den Verkehrsfluss sowohl im Alltag als auch im Bedarfsfall eines Staus auswirkt. Darum gibt es aus unserer Sicht derzeit keine Veranlassung, eine Alternativroute weiter zu verfolgen“, so Langkammer. Er verwies darauf, dass Bedarfsumleitungen immer nur in Havariefällen zum Tragen kämen und keine dauerhaften Umleitungen seien. Diese seien seit den 1990er Jahren festgelegt. „Das ist keine Sonderregelung, sondern schon seit Jahren so“, sagte Langkammer.

Zu den vorgebrachten Bedenken erklärte die Landeshauptstadt auf Nachfrage, dass die nördliche Friedensbrücke als Bestandteil des Nordbrückenzuges über die Alte Elbe Risse aufweise. „Die Ursachen der Risse sowie die Möglichkeiten der zukünftigen Rissvermeidung werden untersucht“, erklärte Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra. Unter anderem sei eine Schadensanalyse erstellt worden. Eine Hauptprüfung finde zurzeit statt.

„Unmittelbar nach der Auswertung der aktuellen Hauptprüfung können und werden zeitnah die weiteren Untersuchungsmöglichkeiten ermittelt und veranlasst. Diese führen dann zu einer Instandsetzungsplanung“, erläuterte die Stadtsprecherin. Bei weiteren, neu auftretenden, sehr starken Verkehrsbelastungen würden sofort weitere Sonderprüfungen an den größten Rissen vorgenommen.

Nach der Auswertung der Hauptprüfung will die Stadt dem Verkehrsministerium und der LSBB die Schadensanalyse zusammen mit der Hauptprüfung vorlegen. „In diesem Zusammenhang hofft die Landeshauptstadt Magdeburg dann im Zuge der zeitnah fortzuführenden Untersuchungen und Planungen auf die Einbeziehung und Unterstützung durch die Brückenexperten des LSBB“, so Kerstin Kinszorra.

Die Landeshauptstadt sieht die Bedarfsumleitung über die B1 weiter kritisch. Zusätzlicher Verkehr führe „zur Verschlechterung der Bauwerkszustände und gegebenenfalls zu erforderlich werdenden Fahrbahneinschränkungen“, hieß es. „Eine alternative Umleitungsführung auf der B1 über den Elbbrückenzug ist weiterhin aufgrund des Bauwerkszustandes deshalb sehr ungünstig und möglichst zu vermeiden“, erklärte die Stadtsprecherin.

Es gibt also weiterhin Gesprächsbedarf zur B1-Umleitung durch die Landeshauptstadt.