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Sicherer Schulweg Ampeln, Raser, Zebrastreifen: Wo in Magdeburg die Gefahren für Schulkinder lauern

Von Tempo 30 bis Ampeln: Der Magdeburger Stadtrat mahnt in der aktuellen Debatte die Verwaltung an, mehr für die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg zu tun.

Von Sabine Lindenau 16.10.2023, 05:20
Kinder auf dem Weg zur Schule. Die Strecken in Magdeburg sind nicht immer sicher, monieren Stadträte.
Kinder auf dem Weg zur Schule. Die Strecken in Magdeburg sind nicht immer sicher, monieren Stadträte. Foto: dpa

Magdeburg. - Ampeln, Querungshilfen, Tempo 30 … Damit Schulwege für Kinder sicherer werden, bedarf es einiger Anstrengungen. In Magdeburg geht es zu langsam voran. In der aktuellen Debatte im Stadtrat griffen zwei Fraktionen die Probleme auf.

„Eltern fühlen sich und ihre Hinweise nicht ernst genommen und haben das Gefühl, dass die Probleme ausgesessen werden.“ Ein Gefühl, das auch Mirko Stage (Fraktion Grüne/Future!) teilt. Und mit dieser Meinung steht er nicht allein da. Seine Fraktion hatte gemeinsam mit den Linken die aktuelle Debatte im Stadtrat initiiert. Weil in den vergangenen vier Jahren trotz zahlreicher Problemmeldungen von Elternvertretern an vielen Schulen kaum etwas getan worden sei.

Lange Liste mit Sorgen von Eltern

Stage listete die Sorgen auf, die in den vergangenen vier Jahren an den Bauausschuss herangetragen wurden. Bei vielen Grundschulen sei es um Hol- und Bringezonen, Querungshilfen oder Geschwindigkeitsbegrenzungen gegangen. Nicht selten habe die Antwort der Verwaltung geheißen: „Geht nicht“. Immerhin hätte sich zum Schuljahresstart an der Nachtweide etwas getan. Die Straße, an der drei Schulen nah beieinander liegen, war eines der Sorgenkinder. Hier gab es einen ganzen Maßnahmenkatalog, um die Schulwegsicherheit zu verbessern. Bringezonen seien eingerichtet, Kurzzeitparkplätze weggenommen worden. Das helfe aber nur morgens, da es keine Holzonen seien, so Stage.

Redet sich die Verwaltung raus?

Zu oft habe sich die Verwaltung auch damit rausgeredet, dass ihr aufgrund der Rechtslage die Hände gebunden seien, wie René Hempel (Die Linke) monierte. Und sich wundert, dass es in anderen Kommunen funktioniere. „Da vermutet man, sie haben andere Gesetze oder leben in einem anderen Land.“ Er brachte noch Ein- und Ausstiege an Straßenbahn-Haltestellen als Gefahrenquelle ein und hatte eine lange Hinweisliste des Deutschen Verkehrssicherheitsrates dabei. Laut Hempel würde in Magdeburg „die propagierte Freiheit des Autofahrers über die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmenden gestellt.“ Er forderte, dass endlich das Schulwegsicherheitskonzept fertiggestellt werde, in das alle Maßnahmen einfließen.

Warten auf ein Schulwegsicherheitskonzept

Fraktionsübergreifend herrschte Einigkeit: Die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen auf dem Weg zur Schule muss Priorität genießen. Kornelia Keune (SPD-Fraktion) rief zu gegenseitiger Rücksichtnahme auf. Bernd Heynemann (CDU) möchte das Konzept und die Entscheidung des Bundesrates für die einfachere Anordnung von Tempo-30-Zonen abwarten. Burkhard Moll (FDP-Tierschutzpartei) wünscht sich ein ähnliches Zebrastreifen-Programm wie in Leipzig. Ronny Kumpf (AfD) sieht nicht nur Sicherungsprobleme aufgrund des Verkehrs, sondern vielmehr in „Jugendbanden, die seit 2015 unsere Straßen und Parks heimsuchen“.

Das Schulwegsicherheitskonzept werde demnächst vorliegen, die Arbeitsgemeinschaft Schulwegsicherheit arbeite daran, versicherte Oberbürgermeisterin Simone Borris. Eltern- und Schülervertretungen werden einbezogen. Eine Extra-Internetpräsenz sei in Arbeit. Hier sollen aktuelle Bearbeitungsstände abrufbar sein. Zudem werde ein Fragebogen für Schulen erarbeitet, der der Bedarfsermittlung dienen könne. Im Januar soll das Konzept auf dem Tisch liegen, ergänzte Beigeordnete Regina Dolores Stieler-Hinz.