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Hans-Dieter Ehrhardts kleine Hoffnung: "Einsicht der Hauseigentümer" Anwohner kämpft mit Fotoapparat gegen die Graffitiflut auf der Lüneburger Straße

Von Stefan Harter 08.03.2012, 05:26

Ein Alte Neustädter dokumentiert die Graffitiflut entlang der Lüneburger Straße. Er hofft dadurch, die Eigentümer der Gebäude zu mehr Einsatz gegen die unschönen Sprühwerke zu bewegen.

AlteNeustadt l "Graffiti machen graue Wände lebendig" heißt es in einem Lied der Pop-Band "Wir sind Helden". Doch das, was vielerorts in der Stadt an den Fassaden zu sehen ist, sei einfach nur erschreckend. Findet zumindest Hans-Dieter Ehrhardt. Als er am Dienstag in der Volksstimme über die Probleme der Stadt im Kampf gegen die unerwünschte Bilderflut liest, fühlt er sich in seinem Ansinnen bestätigt und bestärkt. Aber nicht nur in der Innenstadt seien die Sprühattacken ein Problem.

Zusammen mit seiner Frau wohnt er in Alte Neustadt und geht täglich die Lüneburger Straße entlang. Und was er dort an beinahe jeder Häuserwand sehen muss, "sei verheerend und einer Hauptstraße nicht würdig", wie er zu Protokoll gibt. "Uns stört das enorm. Man schämt sich direkt, wenn man Besuch bekommt", pflichtet ihm seine Frau bei.

Mit Fotoapparat auf Graffiti-Tour auf der Lüneburger Straße

Ausgerüstet mit seinem Fotoapparat hat er alle Graffiti zwischen Lorenzweg und Bahnschienen festgehalten. Auf einem zwei Meter langen Streifen mit 17 Fotos hat er das Elend an den Gebäuden auf der Westseite der Magistrale dokumentiert. "Aber auch die andere Seite sieht nicht viel besser aus", erklärt er. "Muss man sich es denn bieten lassen, dass das Stadtbild so verschandelt wird", fragt er.

Ihm sei natürlich schon klar, dass die Stadt bei den meisten der Gebäude nicht viel tun könne, da sie sich im Privatbesitz befinden. "Aber man könnte die Eigentümer doch wenigstens auffordern, für ein ordentliches Stadtbild zu sorgen." Zudem würden manche Sprühfarben die Dämmung der Häuserwände beschädigen, glaubt er.

Dabei hat er gegen kunstvolle Wandbilder gar nichts einzuwenden und zeigt einen roten Schriftzug am Durchgang zur Kühleweinstraße: "Das sieht farblich ja ganz gut aus. Nur es gehört dort einfach nicht hin."

Einen kleinen Anstoß für die Hauseigentümer geben

Doch was erhofft er sich von seiner Fotoaktion? "Vielleicht kann ich ja dadurch wenigstens einen kleinen Anstoß geben. So fühlen sich die Eigentümer eventuell angesprochen und kümmern sich endlich um die Entfernung der Graffiti", erklärt er optimistisch.

Er selbst geht mit gutem Beispiel voran. Zusammen mit anderen Mietern hat er dafür gesorgt, dass das Treppenhaus seines Wohnhauses einen neuen Anstrich bekommt. Die Stiefmütterchen für die Rabatte vor der Haustür stehen auch schon bereit.