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Architektur Magdeburger will das Bauen revolutionieren

Das Unternehmen C3 - Carbon Cement Composite zieht nach Magdeburg um und möchte Architektur weltweit mit neuen Ideen beleben.

Von Martin Rieß 27.04.2018, 01:01

Magdeburg l Mit einem Teil der 15 Mitarbeiter von Oberbayern nach Magdeburg umziehen und mittelfristig bis zu 35 weitere Arbeitsplätze schaffen wird die C3 - Carbon Cement Composite GmbH unter Leitung des geschäftsführenden Alleingesellschafters Kruno Stephan Thaleck.

Das Unternehmen hat seinen Firmensitz bereits nach Magdeburg verlegt. Für eine Fläche von rund 23.000 Quadratmetern im Industrie- und Gewerbezentrum Rothensee sollen noch im Sommer 2018 weitere Planungen stattfinden, der Bau des neuen Unternehmenssitzes im Norden Magdeburgs und der Umzug des Unternehmens dann ab dem kommenden Jahr.

Kruno Stephan Thaleck erläutert, womit sich sein Unternehmen befasst: „Aus Zement, mineralischen Zusatzstoffen und Carbongelegen stellen wir völlig neuartige Teile für den Bau von Bauwerken her.“ Im Kopf des Wahl-Magdeburgers stecken zahlreiche neue Ideen, die das Gesicht der Städte verändern, aber auch die Umweltverträglichkeit von Siedlungen deutlich erhöhen könnten.

„Zum einen ist es uns möglich, den Bauteilen und damit ganzen Fassaden völlig neue Eigenschaften bei der Gewinnung von Energie mitzugeben.“ Mit den bald in Magdeburg produzierten Materialien soll es möglich werden, die Sonneneinstrahlung noch viel effizienter zu nutzen, und somit von den herkömmlichen Solarmodulen und Sonnenkollektoren unabhängig zu werden. „Durch die richtigen geologischen Beimischungen in die Bauteile können komplette Hausoberflächen zur Energiegewinnung genutzt werden.“

Referenzobjekte sind bereits in Vorbereitung. Unter anderem wurde das Gebäude für ein kleines Automuseum in Bayern bereits mit den neuartigen Materialien geplant. Anders, als der Blick auf schwarze Sonnenkollektoren oder Solarmodule vermuten lässt, handelt es sich um ein weißes Gebäude. „Die Energieausbeute steigt natürlich mit der dunkleren Farbauswahl, doch sie ist immer noch beachtlich.“

In den Gebäuden wird die Energie über Wärmepumpen nutzbar gemacht und kann durch Speichermedien dann im Winter genutzt werden. Auch eine Kombination von Wärme im Winter und Kühlung im Sommer ist somit realisierbar und reduziert erhebliche Kosten für die Kühlung der Gebäude.

Neben der Einsparung von Heizenergie proklamiert Kruno Stephan Thaleck dabei auch die Nachhaltigkeit seines Werkstoffs für sich: „Niemand weiß heute, was in ein paar Jahren mit den ganzen alten Dämmstoffen, die heute auf die Fassaden der Häuser geklebt werden, passieren soll. Derzeit handelt es sich um Sondermüll.“ Die Carbon-Zement-Bauteile hingegen ließen sich vollständig recyceln. Im Gegensatz zu Stahlbeton hätten die künftig in Magdeburg produzierten Teile, wenn sie älter werden, auch kein Problem mit der Korrosion, da hier keine Stahlarmierung notwendig ist.

Neben dem Einsatz im Neubau von Häusern sieht der Unternehmer dabei weitere Möglichkeiten: „Bestehende Fassaden können ersetzt und mit CEton verkleidet werden. Und sogar Mauern um Grundstücke könnten zur Energiegewinnung genutzt werden.“

Als zweiten Aspekt, der die neuen Werkstoffe zu etwas Besonderem macht, sieht Kruno Stephan Thaleck das Design. In einer gewagten Konstruktion existiert in den Alpen bereits ein Museum, das aus einem Berggipfel herausragt. „Und im Mai entscheidet sich, ob wir maßgeblich an der Gestaltung des Montblanc-Museums in Hamburg beteiligt sein werden“, sagt der Geschäftsführer. Montblanc ist der namhafte Hersteller von hochwertigen Schreibgeräten, Armbanduhren, Schmuck und Lederwaren.

Mit Carbon, Zement und den genau dosierten Zusatzstoffen haben die Mitarbeiter der C3 - Carbon Cement Composite GmbH für diesen Beitrag an ihren CNC-Maschinen bereits ein Muster erstellt. An diesem werden drei Vorzüge der Technologie deutlich.

Zum Ersten die genaue Farbwahl, mit der der gewünschte schwarze Ton für das filigrane Relief erzeugt werden konnte. Zum Zweiten die Feingliedrigkeit. „Wir können sehr geringe Wanddicken stabil herstellen. Das ermöglicht nicht nur besondere Verzierungen. Es ermöglicht vielmehr erst das Bauen von Elementen, und damit das Verwirklichen von extremer Geometrie in der Architektur“, sagt Kruno Stephan Thaleck. Der dritte Pluspunkt ist die Leichtigkeit. „Das Muster haben wir mit einem Kleintransporter nach Hamburg gebracht. Es wiegt nur etwas mehr als eine Tonne.“ Das Gegenstück eines Mitbewerbers wird um ein Vielfaches mehr wiegen und muss mit einem schweren Lkw angeliefert werden.

Zwar sind die neuartigen Bauteile nicht billig. „Aber wir können stabile und verlässliche Preise garantieren“, sagt der Unternehmer.