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Aufzug Corona-Leugner demonstrieren in Magdeburg

Rund 500 Menschen demonstrierten am Sonnabend in Magdeburg gegen Maskenpflicht und Corona-Maßnahmen. Das Virus gebe es nicht, hieß es.

Von Anja Guse 17.10.2020, 21:34

Magdeburg l Gegensätzlicher könnten die Aktionen und Meinungen am Sonnabend nicht sein: Auf der einen Seite richtete sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einem eindringlichen Corona-Appell an die Bürger. Sie bat darum, wegen der Pandemie aufs Reisen möglichst zu verzichten. Auf der anderen Seite kamen am Nachmittag laut Polizei etwa 500 Menschen auf dem Alten Markt in Magdeburg zusammen, um sich gegen die Beschränkungen und insbesondere die Maskenpflicht auszusprechen.

„Das Virus wird missbraucht, um uns die Freiheit zu nehmen“, war beispielsweise Carola Javid-Kistel überzeugt. Sie ist Ärztin und Homöopathin aus Duderstadt (Niedersachsen), geboren in Gardelegen (Altmark), verrät sie auf ihrer Webseite. Angesichts des Themas geriet sie auf der Bühne von Minute zu Minute immer mehr in Rage. In ihrer Praxis müsse niemand Mundschutz tragen. Schließlich gebe es kein gefährliches Coronavirus. Applaus. Das Tragen der Masken würde aber vor allem den Kindern schaden. Besonders sie seien die Leidtragenden in dieser Zeit.

Die Kundgebung unter dem Motto „Was die Menschen bewegt“ und der Aufzug durch die Innenstadt wurde von bekannten Gesichtern organisiert. Sowohl der Moderator als auch der Versammlungsleiter waren beispielsweise schon am 15. August 2020 bei der "Querdenker"-Demo in Magdeburg Teil der Veranstalter-Gruppe. An jenem Sommertag trugen einige Demonstranten offen Reichsflaggen auf dem Alten Markt. Nicht verboten, aber als Ausdruck rechter Gesinnung geschwenkt. Am Sonnabend nun war laut Polizei „nur eine schwarz-weiß-rote Flagge zu sehen“. Daneben aber auch Fahnen mit Friedenstauben oder Transparente mit der Aufschrift „Ich bin ein freier Mensch“.

Auf Twitter wurde die Kundgebung unter anderem kritisch vom "Bündnis gegen Rechts Magdeburg" begleitet. Immer wieder warnen Organisationen, Bündnisse und Verfassungsschutz vor einer Unterwanderung der "Querdenker"-Bewegung durch die rechte Szene.

Unterdessen breitet sich in Magdeburg das Coronavirus weiter aus. Am Donnerstag und Freitag kamen 14 neue Fälle hinzu, aktuell seien 44 Menschen aktiv infiziert, teilte das Sozialministerium mit. Eine 5. Klasse einer Magdeburger Schule sowie der Hort einer Grundschule sind in Quarantäne.