1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Nachwuchs leitet Magdeburger Klinik

Ausbildung Nachwuchs leitet Magdeburger Klinik

Wie leitet man eine Station im Krankenhaus? Im Magdeburger Uniklinikum haben Auszubildende diese Aufgabe übernommen.

Von Sylvia Farnbacher 29.01.2018, 23:01

Magdeburg l „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, heißt ein Sprichwort. Das kann die Klasse K15B des Ausbildungszentrums des Universitätsklinikums Magdeburg in den Bereichen Gesundheits- und Krankenpflege derzeit nicht unterstreichen.

Die zehn Schülerinnen und drei Schüler des dritten Lehrjahrs übernehmen für insgesamt drei Wochen die Leitung der Station 4 der Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie (GHI). Zwei sind bereits vergangen, eine Woche haben sie noch vor sich. Mit jeder Woche wächst die Eigenverantwortung.

Neben der normalen Arbeit am Patienten kommen administrative Tätigkeiten dazu: Dienstplan schreiben, Untersuchungen terminieren, Müll entsorgen, Desinfektionswannen wechseln, Essenswägen holen und vieles mehr. „Das gehört alles dazu. Normalerweise haben die Schüler nur einen Bereich mit drei, vier Zimmern, die sie betreuen, jetzt haben sie die ganze Station“, erklärt Praxisanleiter Denis Schade.

Komplett alleine werden sie dabei jedoch nicht gelassen. „Sie werden natürlich von den examinierten Pflegekräften unterstützt, die auch normalerweise hier arbeiten. Auf einen Auszubildenden kommt eine Pflegekraft“, sagt Schade weiter. Der Praxiseinsatz soll zum einem auf das anstehende Examen der Azubis vorbereiten, zum anderen einen realistischen Einblick in den künftigen Berufsalltag geben.

Eine große Aufgabe vor der die Schüler jedoch keinen Bammel hatten: „Ich glaube, ich spreche für die ganze Klasse, wenn ich sage, dass wir uns sehr auf die Aufgabe gefreut haben. Es ist ganz besonders, dass wir alle zusammen auf einer Station sind und als Freunde Seite an Seite arbeiten können“, sagt Anna Vorwerk, die für drei Wochen stellvertretende Stationsleitung ist.

Auf das Projekt wurden alle bestens vorbereitet. Den Azubis wurde vorab in der Schule die Station näher gebracht, Schwestern, Ärzte sowie Patienten wurden über den Leitungswechsel informiert. „Alle nehmen viel Rücksicht auf uns, auch wenn etwas mal noch nicht so gut klappt“, sagt Schülerin Anna. „Der einzige spürbare Unterschied ist, dass es mehr Gewusel auf Station ist“, sagt Martin Mahlke, der Patient im Klinikum ist und die ersten beiden Wochen hautnah miterlebte „aber ansonsten ist es qualitativ überhaupt nicht bemerkbar.“

„Sie machen ihre Sache wirklich gut“, sagt auch Denis Schade. Nur Stationsleiterin Norma Mikolajtzyk-Gilbert zeigt sich etwas strenger: „Klar gibt es am Anfang noch Probleme. Die Schüler könnten manchmal etwas strukturierter arbeiten oder das Zeitmanagement besser im Blick haben. Mit der Zeit relativiert sich das aber und ich bemerke, dass sie schon deutlich selbstständiger geworden sind als noch am Anfang.“

Am 2. Januar 2018 ist das Projekt vorbei. Dann gibt es zur Feier des Tages ein gemeinsames Frühstück auf der Station. Die Woche darauf arbeiten die angehenden Pflegekräfte wieder in ihrer Stammstation oder haben Urlaub. Ende Juli schließen die Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung ab. Bleibt abzuwarten, wer danach zurück auf die Station 4 kommt.