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Literatur Ausstellung in Magdeburg: Stadtbibliothek zeigt historische Kinderbücher

Die Stadtbibliothek Magdeburg zeigt in einer Ausstellung Bücher aus dem Bestand historischer Kinderliteratur. Ein ganz besonderes Jubiläum wird damit vorbereitet.

Von Stefan Harter 15.03.2022, 02:00
Die Stadtbibliothek Magdeburg zeigt historische Kinderliteratur.
Die Stadtbibliothek Magdeburg zeigt historische Kinderliteratur. Foto: Stefan Harter

Magdeburg - Der langjährige Bibliotheksleiter Martin Wiehle war es, der Ende der 1960er Jahre den Grundstock für die Sammlung historischer Kinderliteratur gelegt hatte. „So wie in der Staatsbibliothek in Berlin begann er Bücher vor 1945 und nach Gründung der DDR zu sammeln“, erzählt Cordula Bonewitz.

Sie ist seit 40 Jahren für die Märchenbücher, Fibeln und mehr zuständig. In einer Sonderausstellung, die am 24. März 2022 eröffnet wird, zeigt sie „ihre“ Schätze erstmals öffentlich. Die Ausstellung ist Auftakt für eine Reihe von Veranstaltungen, die auf das Jubiläumsjahr der Stadtbibliothek 2025 vorbereiten sollen. Dann wird das 500-jährige Bestehen gefeiert.

Kloster gibt Bücher ab

1525 sollen sechs Kettenbücher vom Kloster an den Rat der Stadt übergeben worden sein. Sie waren der Anfang der öffentlichen Bücherei. Die ältesten Bücher im Bestand stammen auch aus jenem Jahrhundert, sagt Bibliotheksleiterin Cornelia Poenicke. Über 85.000 Bücher liegen in den historischen Magazinen.

Die Kinderliteratur umfasst gut 6.500 Bücher, von denen eine kleine Auswahl nun zu sehen sein wird. Das älteste ausgestellte Exemplar stammt von 1780 und nennt sich „Kosmologische Unterhaltungen für die Jugend“.

Restaurierung oft notwendig

Denn es geht nicht nur um heute klassische Kinderbücher wie Pippi Langstrumpf, sondern auch Schulbücher wie die Fibel oder Bücher zum korrekten Benehmen, wie Poenicke erklärt. Bücher für Kinder seien erst mit der Zeit der Aufklärung entstanden, als sie als eigenständige Personen wahrgenommen wurden, sagt die Bibliotheksleiterin. Klassische Geschichten wie Robinson Crusoe oder Gullivers Reisen seien eigentlich nicht für Kinder gewesen, wurden erst durch Adaptionen dazu.

Sorgen bereite der Zustand vieler Exponate. Schließlich seien die meisten von ihnen auch über Jahre ausgeliehen worden und seien entsprechend abgenutzt, so Cordula Bonewitz. Geld für Restaurierungen gibt es nur über Förderprogrammen wie das der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts. Über diese konnten 2020 auch viele der Kinderbücher professionell gereinigt werden. „Sonst hätten wir sie gar nicht zeigen können“, sagt Cornelia Poenicke.

Beutekunst ist 2023 Thema

2023 soll sich die Ausstellung den Themen Beutekunst und Provenienzforschung widmen, wie sie vorausblickt. Dazu laufen aktuell Forschungsprojekte, deren Ergebnisse dann präsentiert werden, sagt sie.

Die Ausstellung wird am 24. März 2022 um 10 Uhr eröffnet. Sie ist bis Ende September 2022 auf allen Ebenen der Bibliothek, Breiter Weg 109, zu sehen.