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Bauprojekt Große Pläne für Magdeburger Busbahnhof

Die Stadt hat den alten Busbahnhof verkauft. Ein Berliner Immobilienunternehmen plant dort einen Komplex mit Büros, Hotel und Parkhaus.

Von Stefan Harter 29.08.2020, 01:01

Magdeburg l Seit 20 Jahren gibt es mittlerweile den modernen Busbahnhof westlich des Hauptbahnhofs. Die zuvor jahrzehntelang genutzte Fläche an der Hasselbachstraße dient seitdem als Parkplatz. Für ein solch zentral gelegenes Grundstück in der Innenstadt nicht die beste Lösung, dachte sich die Stadtverwaltung und schrieb es zum Verkauf aus.

Nachdem sich fünf Interessenten mit ihren Konzepten beworben hatten, ist die Übernahme mittlerweile beschlossene Sache. Bereits im März 2020, als wegen der Corona-Krise die Stadtratssitzung ausfallen musste, segnete Oberbürgermeister Lutz Trümper den millionenschweren Verkauf im Alleingang ab. Dessen Abwicklung sollte nicht auf unbestimmte Zeit verzögert werden, wurde damals nach Volksstimme-Informationen die einsame Entscheidung begründet.

Neue Eigentümerin ist nun die Berliner Capstone Opportunities AG, vor einem Jahr gegründet und nach eigenen Angaben spezialisiert „auf den Erwerb, die Projektentwicklung und die nachhaltige Bewirtschaftung von Immobilien in Deutschland“. Das Unternehmen bot mit knapp über 4 Millionen Euro nicht nur den besten Preis der fünf Bewerber, sondern reichte als einziges auch ein umfassendes Konzept ein, das auch die beiden Nachbargrundstücke integrierte.

Ein wichtiges Verkaufsargument für die Verwaltung: Denn die westlich und östlich angrenzenden Flächen, ebenfalls derzeit als Parkplätze bewirtschaftet, sind nach einer Versteigerung bereits seit 2014 in privater Hand. Mit beiden Eigentümern hat Capstone laut eigener Aussage Vorgespräche für eine gemeinsame Entwicklung des gesamten Areals geführt. Aus städtebaulicher Sicht wäre das die beste Lösung für das Grundstück, befand die Stadtverwaltung.

So habe der Eigentümer des Grundstücks an der Otto-von-Guericke-Straße Interesse am Bau eines Hotels mit 200 Zimmern und Restaurant – was der Erwerber tatsächlich auch schon bei der Versteigerung gegenüber der Volksstimme erklärt hatte.

Auf dem Areal an der Bahnhofstraße könnte hingegen ein Parkhaus mit fünf Ebenen und Gewerbe im Erdgeschoss entstehen. Im nun verkauften Mittelteil plant Capstone hingegen ein Büro- und Geschäftshaus mit sieben Etagen.

Wie konkret diese Planungen sind, ist allerdings unklar. Auf Volksstimme-Anfrage wollte sich das Unternehmen noch nicht öffentlich dazu äußern, weil derzeit noch Abstimmungen mit der Stadtverwaltung laufen, wie ein Sprecher erklärte. Hinzu kommt, dass Capstone erst vor wenigen Wochen von der ebenfalls in Berlin ansässigen The Grounds AG übernommen wurde. Der Vorstand ist jedoch identisch.

Dieser Name ist in Magdeburg nicht unbekannt. Das Unternehmen plant auf dem Gelände der ehemaligen Bördebrauerei an der Sieverstorstraße ein Viertel mit Hunderten Wohnungen. Mit dem Busbahnhof haben die Berliner nun gleich zwei Prestigeprojekte in Magdeburg auf der Agenda.

In den Verkauf involviert ist auch der Landkreis Börde, dem 15 Prozent des 4700 Quadratmeter großen Grundstücks gehörten. Sollte das Projekt nicht innerhalb von drei Jahren realisiert werden, geht die gesamte Fläche an die Stadt Magdeburg. Der Bördekreis würde dann ausbezahlt. Seite 22