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Verkehr Baustelle am Magdeburger Holzweg: Stadt räumt Fehler ein

Die Vollsperrung am Magdeburger Holzweg sorgt seit Anfang des Monats für Ärger unter den Anwohnern. Bei einer Zusammenkunft der GWA stellen sich Vertreter von SWM und dem Magdeburger Tiefbauamt den Fragen der Bürger.

Von Lena Bellon Aktualisiert: 21.10.2022, 07:53
Die Vollsperrung am Magdeburger Holzweg erhitzt weiterhin die Gemüter der Anwohner. Dabei werden unter anderem die Beschilderung der Umleitung und die zweispurige Sperrung kritisiert.
Die Vollsperrung am Magdeburger Holzweg erhitzt weiterhin die Gemüter der Anwohner. Dabei werden unter anderem die Beschilderung der Umleitung und die zweispurige Sperrung kritisiert. Lena Bellon

Magdeburg - Fehlende Laufkundschaft beim Bäcker und dem Forellenhof und Stau in kleinen Gassen, die als Schleichweg genutzt werden seien nur zwei der zahlreichen Konsequenzen, die die aktuelle Vollsperrung am Holzweg für Anwohner in Magdeburg-Nordwest mit sich bringt. Bei der Versammlung der Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit (GWA) Nordwest kamen knapp 70 Bürger zusammen, um mit Vertretern von den Städtischen Werken Magdeburg (SWM) und dem Tiefbauamt ins Gespräch zu kommen.

Seit dem 4. Oktober ist der Holzweg voll gesperrt, weil derzeit neue Trinkwasser- und Gasleitungen verlegt werden. Bei der GWA-Sitzung wird schnell klar: Verständnis für die Maßnahmen ist von Bürgerseite aus da. Wenig Verständnis besteht allerdings dafür, dass die komplette Straße gesperrt werden muss.

„Viele Baustellen in der Stadt sind so konzipiert, dass eine Spur befahrbar ist. Warum muss so eine wichtige Straße wie der Holzweg dann voll gesperrt werden?“, ist eine der meistgestellten Fragen an die SWM-Vertreter. Bei einer einspurigen Sperrung sei die Mindestbreite für vorbeifahrende Autos nicht gegeben. 2020 habe sich das Baustellenabsicherungsgesetz verändert, weshalb es immer mehr Vollsperrungen in Zukunft geben wird.

Gesetze lassen nur Vollsperrung des Magdeburger Holzwegs zu

„Gesetze geben vor, dass für die Baustelle am Holzweg eine Vollsperrung nötig ist“, erklären die SWM-Vertreter. So sollen Unfälle ausgeschlossen werden. Voraussichtlich bis Ende 2022 dauert der aktuelle Bauabschnitt – Verzögerungen seien jedoch nicht ausgeschlossen: „Durch Krankheitsfälle, Wetterbedingungen oder ungeahnte Entdeckungen kann es immer zu Veränderungen des Bauablaufs kommen.“ Eine Sorge der Bürger, dass es auch Schwierigkeiten mit der Materiallieferung geben könnte, konnten die Vertreter widerlegen: „Für diesen Bauabschnitt sind alle notwendigen Materialien vorhanden.“

Dennoch ist die Stimmung aufgeheizt, Vorwürfe werden laut, kaum eine teilnehmende Person kann ihre Sätze ohne Unterbrechung beenden. Einige der Teilnehmer bangen um ihre Existenz. „Uns fehlt die Laufkundschaft. Die Energie- und Coronakrise bedroht ohnehin unser Geschäft“, sagt Olaf Laaß. Er und seine Frau betreiben gemeinsam den Forellenhof in Nordwest. „Besonders vor Weihnachten und Silvester verkaufen wir traditionell Karpfen. Die Baustelle wird das Geschäft sicher einschränken.“

Stadt Magdeburg und SWM geben Informationsfehler zu

Zwischen lauten Vorwürfen und Schilderungen der entstandenen Alltagsprobleme wird klar, dass die Bürger sich hauptsächlich mehr Information und Kommunikation gewünscht hätten: „Ein solches Gespräch hätte früher stattfinden müssen. Jetzt ist es fast zu spät.“ Die anwesenden SWM-Vertreter räumen ein, dass ein Besuch bei der GWA und ein Gespräch mit den Betroffenen früher hätte stattfinden müssen. „Die beauftragte Baufirma hat verpasst, die Anlieger lückenlos über die Wiederaufnahme der Arbeiten zu informieren“, sagt Kerstin Kinszorra, Stadtsprecherin auf Volksstimme-Anfrage.

Ein weiterer Kritikpunkt in der Diskussion um die Baustelle ist die Beschilderung der Umleitung. Statt der offiziellen Umleitung über die B1, die Olvenstedter Chaussee, den Scharnhorstring und den Olvenstedter Graseweg suchen Autofahrer sich Schleichwege. Besonders betroffen davon seien die Juliusstraße, Ostrowskistraße und der Baumschulenweg.

Vorschläge zum Magdeburger Verkehr werden vorgebracht

Die Ausschilderung sei nicht ausreichend, nicht deutlich genug, so der Vorwurf. „Die Beschilderung entspricht den Vorschriften. Außerdem finden regelmäßig Kontrollen statt“, sagt der Vertreter des Tiefbauamtes. Eine zusätzliche Beschilderung seien auch zusätzliche Kosten, die an dieser Stelle gespart werden könnten. Anwohner klagen über Auto-Kolonnen, die sich durch die Straßen drängen und über die dadurch entstehende Lärmbelästigung.

Aus den Bürger-Reihen kommt allerdings nicht nur Kritik, sondern auch Vorschläge: Den Gehweg provisorisch so einbinden, dass Autos einspurig fahren können – auch wenn es nur für die Anlieger wäre. Gegen Ende der Diskussionsrunde zeigen sich die Vertreter der Stadt einsichtig: „Wir nehmen die Kritik und die Ideen mit und besprechen das.“ In den nächsten Wochen soll ein neues Treffen mit den versprochenen Lösungen und interessierten Bürgern stattfinden.

Alle Infos zur Baustelle im Überblick:

  • Der aktuelle Bauabschnitt dauert planmäßig bis Ende des Jahres.
  • Nach einer Weihnachtspause sollen die Bauarbeiten weiterlaufen.
  • Insgesamt sollen die Bauarbeiten bis Juni 2023 dauern.
  • Die Baustelle wandert Stück für Stück nördlich des aktuellen Abschnitts.
  • MVB: Die Haltestellen Florapark-Garten, Florapark, An der Waldschule, Lorenzweg, Boquet-Graseweg und Robert-Koch-Straße, Schule Nordwest entfallen.
  • Wenn die Trinkwasserleitungen fertig sind, muss das Wasser geprüft werden, bevor sie angeschlossen werden.
  • Neues Treffen von SWM und Bürgern ist geplant.