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Blaualgen Boje funkt Daten vom Barleber See

Die Messwerte der Sonde auf dem Magdeburger Badegewässer sind online einsehbar.

Von Stefan Harter 12.07.2018, 01:01

Magdeburg l Der Ausschlag auf der Skala ist so beeindruckend wie eindeutig: Am 4. Juli erreicht der Phycocyanin-Wert über 50 Mikrogramm pro Liter Wasser im Barleber See – es ist der Tag, an dem das Badeverbot verhängt wird. Der Farbstoff kommt vor allem in den gefährlichen Blaualgen vor und dient den Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) als Maß für deren Menge im See. Ab sofort kann jeder die von der eigens dafür eingesetzten Boje gesammelten Daten im Internet anschauen.

Sechs verschiedene Messwerte werden auf der Webseite des UFZ in einfachen Diagrammen dargestellt. Neben den sich selbst erklärenden Werten der Luft- und Wassertemperatur gibt es Übersichten zur Entwicklung des Chlorophyll- und Sauerstoffgehaltes, des pH-Wertes sowie des genannten Phycocyanin-Wertes.

Dr. Martin Schultze, Mitarbeiter im Department Seenforschung des UFZ, erklärt deren Bedeutung. „Das Chlorophyll kommt in fast allen Pflanzen vor und dient der Photosynthese“, sagt er. Der Gehalt gebe einen gut brauchbaren Maßstab dafür, wie viele Algen allgemein im Wasser sind. Schultze betont, dass hohe Werte bei Chlorophyll und Phycocyanin durch verklumpende Algen verfälscht worden sein könnten. Etwaige Messfehler sind somit also möglich. Dennoch ermöglichen die Diagramme eine einfache Übersicht über die aktuelle Entwicklung.

Der dauerhaft hohe Sauerstoffgehalt von weit über 100 Prozent selbst in der Nacht sei ein klares Anzeichen dafür, dass der See sehr nährstoffreich ist. „Das ist typisch für die Algenblüte“, sagt Schultze. Auch der relativ hohe pH-Wert zeige, dass das Wasser sehr produktiv ist, was die Photosynthese angeht. Normal seien 7,5, im Barleber See gab es in der vergangenen Woche durchgängig Werte von über 8,5. „Das sieht man an der Kurve sofort“, sagt der Fachmann.

Den Zeitraum von sieben Tagen habe man gewählt, um die Diagramme übersichtlich zu halten. „Wäre es ein längerer Zeitraum, würde alles sehr, sehr klein dargestellt werden“, sagt er. Zweimal am Tag werden die Daten aktualisiert. „Es sind die Rohwerte, so wie sie aus der Sonde kommen“, erklärt Martin Schultze.

Seit gut zwei Jahren sorgt die Blaualgenplage im Barleber See für Ärger. Immer wieder wurde und wird vorm Baden gewarnt, zweimal gab es bereits ein Badeverbot, zuletzt vor einer Woche. Mit Hilfe der Messboje soll ermittelt werden, wie die sehr hohe Phosphorkonzentration im See, die als Ursache der Blaualgenvermehrung gilt, am wirkungsvollsten beseitigt werden kann. Dies soll im Frühjahr 2019 passieren.

www.ufz.de/barleber-see