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Bombenangriff „Die Spuren sind noch heute sichtbar“

In Magdeburg-Pechau wurde an den Bombenangriff vom 21. Januar 1944 erinnert. 13 Bewohner der Gemeinde starben dabei.

Von Marco Papritz 23.01.2017, 00:01

Magdeburg l Der 21. Januar 1944 ist als Schicksalstag in der Historie von Pechau verewigt. Die heutige Ortschaft ist in den Abend- und Nachtstunden dieses kalten Freitags von Flugzeugen der britischen Luftwaffe bombardiert worden. 13 Bewohner der damals etwa 600 Einwohner zählenden Gemeinde kamen dabei ums Leben. Darunter waren Otto, Walther und Lisbeth Tiefenbach, Elfriede und Hubert Grimm sowie Willy und Frida Lampe. Ein Großteil der Häuser wurde zerstört. Dazu zählten auch die Gaststätte „Luisenthal“ und das Forsthaus „Klus“. Später wurde Pechau bei schweren Kämpfen mit amerikanischen Stoßtruppen und durch amerikanische Artillerie, Bomben und Tiefflieger weiter zerstört.

Am Sonnabend, dem 73. Jahrestag der Bombardierung, erinnerten Bewohner um Ortsbürgermeister Bernd Dommning und Gemeindepä-dagogin Annett-Petra Warschau auf dem Kirchfriedhof an die Opfer des Zweiten Weltkrieges. Insgesamt fanden 24 Bewohner durch Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg den Tod. Durch die Nähe zur Stadt Magdeburg, die ins Visier von alliierten Bombern geriet, ist auch die Gemeinde das Ziel von Angriffen geworden, hieß es in einer Ansprache des Ortsbürgermeisters. „Erinnern möchte ich auch daran, dass die deutsche Luftwaffe am 21. Januar 1944 Angriffe auf London flog. Wir dürfen nie vergessen, dass die Ursache dieses unmenschlichen Leids durch den Faschismus gesetzt wurde.“

Auch wenn die Zahl der Teilnehmer an der Kranzniederlegung an der Gedenktafel, die am 21. Januar 1996 für die Opfer des Zweiten Weltkrieges eingeweiht wurde, mit deren zwölf überschaubar war, gerät der Abend von einst nicht in Vergessenheit. „Die Spuren der Bombardierung sind auch nach über 70 Jahren an einigen Häusern in Pechau noch sichtbar“, so Dommning im Gespräch.

Allerdings arbeitet die Zeit gegen das Erinnern: Die Zahl der Zeitzeugen in Pechau wird immer kleiner. Ihrer Erinnerungen sind daher nun besonders gefragt. Auf Initiative von Annette Berger werden die ältesten Bewohner der Ortschaft befragt, um mit ihren Angaben und Schilderungen der Ereignisse und Bewertungen der Auswirkungen auf das Leben nach dem Bombenangriff eine Chronik zu erstellen. Unterstützt wird dieses Projekt vom Kultur- und Heimatverein.