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Buchprojekt Ohrfeigen vom Finnen für Magdeburgerin

Für ein neues Buchprojekt begab sich die Magdeburger Autorin Mady Host auf dem Fahrrad nach Finnland.

Von Karolin Aertel 27.09.2017, 01:01

Magdeburg l Ohrfeigen – eine Spezialität der Finnen. Mady Host (32) und Cornelia Reinhold (37) aus Magdeburg haben auf ihrem R(o)adtrip durch Finnland - das Land der Tausend Seen - eine „gebacken“ bekommen. Am frühen Morgen gab's für sie ein paar Ohrfeigen.

Wie es dazu kam, das wollen sie an dieser Stelle nicht verraten. Aufgeklärt wird es bei der Buchpremiere am 28. September 2017 in der Stadtbibliothek Magdeburg (19.30 Uhr).

Wer die junge Reiseautorin Mady kennt, weiß, dass Erlebnisse ihrer Touren zumeist den Weg in ein Buch finden. So auch die kleinen und großen Absurditäten, die ihr 2016 auf der 1600 Kilometer langen Fahrradtour von Kolari im Nordwesten des Landes nach Helsinki im Süden widerfahren sind.

An ihrer Seite nicht nur Freundin Cornelia, sondern auch der Weihnachtsmann. Denn den lernte sie in seiner finnischen Heimat persönlich kennen. Und so viel verrät sie vorab: Er spricht ein wenig Deutsch, kennt Magdeburg und hat ihr ein Lied beigebracht.

Klar sei die Begegnung mit dem Weihnachtsmann eine der beeindruckendsten gewesen. Aber auch jene mit einem Rennfahrer, bei dem die beiden jungen Frauen spontan eine Nacht verbrachten, habe Eindruck hinterlassen. Denn so zurückhaltend, kühl und schweigsam, wie es den Finnen nachgesagt wird, seien sie gar nicht.

Ganz im Gegenteil: Wo auch immer die beiden auftauchten, seien sie herzlich gegrüßt, angesprochen oder gar fotografiert worden. Baten sie um Hilfe, bekamen sie diese. Sie klingelten an den Haustüren mit der Bitte, ihre Wasserflaschen auffüllen zu können, so auch beim Rennfahrer, der ihnen an jenem kalten, regnerischen Tag spontan auch Unterschlupf und einen Saunagang anbot.

„Angst hatten wir zu keiner Zeit“, erzählt Mady. Auch nicht, wenn sie allein mitten in der Pampa zelteten. Ein wenig mulmig wurde ihnen lediglich, als sie bemerkten, dass sie sämtliches Flick- und Reparaturzeug verloren hatten – und das zu Beginn der Radtour.

Doch da sie auf öffentlichen Straßen unterwegs waren und die Städte meist „nur“ um die 25 Kilometer voneinander entfernt lagen, vertrauten sie auf ihre „unplattbaren“ Reifen und die Hilfsbereitschaft der Menschen. Denn Reaktionen der Finnen auf die Magdeburgerinnen seien stets dieselben gewesen: „Erstaunt und anerkennend – durchweg positiv“.

Das sei auch eine der bedeutendsten Erkenntnisse gewesen, die Mady aus dieser Reise mitgenommen hat: „Es funktioniert, darauf zu vertrauen, dass man Hilfe bekommt, wenn man sie benötigt.“ Zu Hause sei sie ein „Planungsmensch“, in ihrem Alltag ist alles geregelt. Auf ihren Reisen zwinge sie sich, los- und laufenzulassen. „Es ist manchmal ganz schön, morgens nicht zu wissen, wo man abends ist.“

Und wo sie auf ihrer Tour letztlich gelandet sind, das ist in dem neuen Buch nachzulesen, mitunter in Videoclips, deren Scan-Codes im Buch vermerkt und per Magdeburg-App abrufbar sind, oder eben bei der Premierenlesung zu erfahren. Dort verrät die 32-Jährige auch, wie Teer schmeckt. Nein, Mady Host hat nicht an einer Asphaltstraße geleckt. Sie hat eine weitere Spezialität der Finnen gekostet: Teerschnaps.

Gern hätte sie auch von Polarlichtern berichtet, doch um diese zu sehen, waren sie zur falschen Zeit am falschen Ort. Für die Magdeburger werden sie dennoch zu sehen sein. Zumindest in Form einer Fotoausstellung, die Gert Fiedler begleitend in der Stadtbibliothek präsentiert. Der Magdeburger Apotheker und seine Frau Katrin haben sozusagen eine echte Finnhütte. Der Abend ist also komplett eingenordet.

Übrigens: Das nächste Projekt der jungen Reiseautorin ist bereits in Arbeit. Nach Schweden und Norwegen hat sie durch die fünfwöchige Finnlandtour an Skandinavien vorerst einen Haken gemacht. Island stehe zwar auch noch hoch im Kurs, doch diesen Sommer stattete sie erst einmal den Albanern einen Besuch ab. Dort machte sie sich auf die Suche nach Glück. Sie befragte die Einheimischen, was für sie Glück ist und versuchte dies fotografisch einzufangen. Das Ergebnis wolle sie in einen Foto- und Videovortrag packen.

Und mehr noch: Mady startete ein Tauschprojekt. Mit einer Flasche Bier reiste sie an, hatte zwischenzeitlich Wein, später 30 Hufnägel. Welche kuriosen Tauschgeschäfte sie in Albanien noch machte, werde sie zu gegebener Zeit verraten.